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Zwei Wochen vor dem Jahreswechsel 2020/21 bescherte Gabriel Barès sich selbst ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk. Am 11.12.2020 wechselte er von der U21 des Team Vaud in die erste Mannschaft des FC Lausanne-Sport, nachdem er bereits zuvor bei den Profis zum Einsatz gekommen war. Seinen langfristigen Vertrag sollte er aber nicht erfüllen. In seiner ersten Saison mit den Profis von Lausanne verpasst er nur zwei Spiele und absolviert 34 Ligapartien. Auch zu Beginn der Saison 2021/22 kam er regelmässig zum Einsatz, wenn auch nicht mehr ganz so oft. Dies dürfte ihm jedoch redlich egal gewesen sein, da bereits im Wintertransferfenster ein Vertreter der ganz grossen europäischen Ligen anklopft: Der Montpellier HSC.
So wechselt Barès nach eineinhalb Jahren und 48 Super-League-Partien in den Beinen zu Montpellier in die Ligue 1. Der Meister von 2011/12 befindet sich damals im Mittelfeld der Tabelle und kommt auch nach Barès' Verpflichtung nicht über den 13. Platz hinaus. Der Mittelfeldspieler dürfte sich seinen Wechsel jedoch anders vorgestellt haben. Beim französischen Klub läuft er nicht eine einzige Sekunde bei den Profis auf und pendelt zwischen der ersten Mannschaft und der U21, wo er es auf acht Einsätze bringt. Zu wenig für ihn, weshalb er letzten Sommer per Leihe zum FC Thun und zum Trainer Mauro Lustrinelli flüchtet, unter dem Coach ist Barès bereits in der U21 der Schweiz aufgelaufen.
Nach nur einem halben Jahr kommt's also zur Rückkehr in die Schweiz. Nachdem er bei Lausanne noch in der Super League aufgelaufen ist, muss sich Barès im Berner Oberland mit der Challenge League begnügen. Dies scheint ihn jedoch nur noch mehr zu motivieren, weshalb er bei Thun auf Anhieb zum Stammspieler avanciert und lediglich zwei Tage nach seiner Verpflichtung das erste Saisonspiel aus der Startelf bestreitet. Abgesehen von einer Verletzung Mitte Oktober, die ihn für sechs Spieltage ausser Gefecht gesetzt hat, sammelt der 22-Jährige fleissig Minuten und steht in 22 von möglichen 26 Partien unter den ersten elf.
Mit Thun erreicht er im Cup das Viertelfinale, in dem gegen den späteren Cupsieger YB Schluss ist. Viel schwerwiegender dürfte jedoch der erneut verpasste Aufstieg in die Super League wiegen, vor allem wenn man bedenkt, dass diese Saison gleich drei Mannschaften die Chance auf die Super League hatten. Fand man sich bis zum 28. Spieltag noch in Reichweite der Aufstiegsplätze, folgten acht Spiele ohne einen einzigen Sieg, was im enttäuschenden sechsten Schlussrang endete. Trotzdem blickt Barès auf eine für ihn erfolgreiche Saison zurück und hofft nun, auch an der U21-EM für Furore sorgen zu können.
Während sich die Schweizer Fans und U21-Nati-Coach Patrick Rahmen über ein äusserst starkes Aufgebot mit geballter Super-League-Erfahrung freuen dürfen, wird sich diese bei Barès möglicherweise in Grenzen halten. Sicherlich herrscht Freude aufgrund der Nomination für das Turnier. Mit Blick auf die möglichen Einsatzzeiten dürfte diese jedoch etwas gedämpft werden. Grund dafür ist die direkte Konkurrenz auf der Position im zentralen Mittelfeld. Im 4-2-3-1 von Patrick Rahmen gibt es für Barès vor allem zwei Positionen, jene auf der Doppel-Sechs. Dort muss er es jedoch mit den beiden Stammkräften Simon Sohm und Ardon Jashari aufnehmen, weshalb er wie schon in der Qualifikation auf dieser Position wohl nicht über die Rolle als Joker herauskommen dürfte.
Allenfalls setzt ihn Patrick Rahmen wie im Spiel gegen die U21 von Gibraltar als Teil des Dreier-Mittelfelds ein, wo er auf der linken Seite zum Einsatz kam. Dort steht ihm mit Darian Males aber wohl ein weiterer Super-League-Spieler vor der Sonne. Für Gabriel Barès geht es am Turnier vor allem darum, sich in den möglicherweise wenigen Minuten bestmöglich zu präsentieren, um bei Montpellier eine Chance zu erhalten. Ob er diese im Falle einer hoffentlich starken U21-EM tatsächlich erhalten würde, ist jedoch fraglich. Der HSC ist auf der Position von Barès gut besetzt und weist aufgrund der Vertragsdauer seines aktuellen Mittelfeldes keinen Handlungsbedarf auf. So oder so, eine starke EM vor dem erwartet grossen Publikum inklusive Scouts europäischer Vereine könnten Barès zum nächsten Karriereschritt verhelfen - ob bei Montpellier oder bei einem anderen Club.