




































































































Ob Youngster, die ihren Durchbruch geschafft haben, unerwartet starke Neuzugänge oder Akteure, die sich deutlich gesteigert haben - ihnen allen ist es gelungen, die Erwartungen so zu übertreffen, dass man sie gut und gerne als Überraschungen der Saison bezeichnen kann. Wir haben diesbezüglich einen Akteur pro Mannschaft herausgepickt.
In der Rückrunde der Saison 2023/24 erkämpfte sich der junge Innenverteidiger Christian Marques einen Stammplatz beim Yverdon Sport FC. Der einstige GC-Junior hatte 2019 zu den Wolverhampton Wanderers gewechselt, 2023 folgte dann die Rückkehr in die Schweiz. In der abgelaufenen Saison war der 22-Jährige allerdings nicht nur eine einfache Stammkraft, Marques war der Dauerbrenner unter allen Feldspielern. Nur 96 Spielminuten verpasste der Abwehrspieler. Die viele Einsatzzeit hat dem in Uster geborenen Youngster geholfen. Der schweizerisch-portugiesische Doppelbürger hat sich damit auch für den Kader der U21-Nationalmannschaft Portugals an der U21-EM aufgedrängt. Das könnte für ihn zum grossen Sprungbrett werden, ist es doch kaum anzunehmen, dass der CSSL-Dauerbrenner den Gang in die Zweitklassigkeit mitmachen wird.
Positive Überraschungen waren auch beim Grasshopper Club Zürich selten, als bei weiter vorne in der Tabelle klassierten Teams. Auch hier haben wir uns für einen jungen Spieler entschieden. Im Sommer 2023 machte Tim Meyer offiziell den Schritt aus der U21-Mannschaft zu den Profis. Der defensive Mittelfeldspieler sammelte in seiner ersten Saison im Oberhaus 750 Spielminuten, diesen Wert hat den 20-Jährigen auf 1'686 Minuten hochgedrückt. Speziell in der Rückrunde etablierte sich Meyer als Stammkraft in der Zentrale der Hoppers und bewies damit, ein Mann für die Zukunft zu sein. Ein Silberschimmer am Horizont in einer düsteren GC-Saison wurde belohnt mit einem neuen bis 2028 gültigen Vertrag.
Im November 2023 gab Loïc Lüthi beim FC Winterthur sein Profidebüt, davor spielte er auf Leihbasis schon eine Saison in der ersten Mannschaft des SC Kriens in der Promotion League. Für den mittlerweile 21-jährigen Innenverteidiger sollte sich der Trainerwechsel hin zu Uli Forte als absoluter Glücksfall herausstellen. In der Hinrunde hatte Lüthi nur sieben Meisterschaftsspiele bestritten, während er nach der Winterpause nur noch eine einzige Partie verpasst hat. Der 1.89 Meter grosse Abwehrspieler wusste im Abstiegskampf zu überzeugen, vor allem strahlte er trotz seines jungen Alters eine ansteckende Ruhe aus. Mit dem FC Basel und dem FC Schalke 04 interessieren sich bereits erste Clubs für Lüthi, die ihm zum nächsten Karriereschritt verhelfen könnten. Noch ist der Youngster aber bis 2027 an den FC Winterthur gebunden.
Schon in der Abstiegssaison 2022/23 kam Gora Diouf beim FC Sion zu den ersten Einsätzen im Profiteam. In der darauffolgenden Spielzeit bremste ihn zum Saisonstart eine Verletzung aus und der junge Senegalese schien nie den Tritt zu finden. Nur 97 Spielminuten sorgten dafür, dass im Vorfeld der Saison Diouf praktisch keiner auf dem Schirm hatte.
Der Positionskollege vom vorangegangenen Lüthi stand aber dann gleich schon zum Saisonbeginn in der Startelf und verhalf den Wallisern zu einem geglückten Start. Zwischen der 13. und der 29. Runde stand er bis auf zwei Ausnahmen immer auf dem Rasen. Insgesamt spielte Diouf 19-mal durch. Der ballsichere Verteidiger drückte seinen Marktwert bis auf vier Millionen Euro nach oben. Eine bittere Pille hat nun vor allem der FC Sion zu schlucken, Diouf verlängert seinen auslaufenden Vertrag nicht und wird sich ablösefrei einem neuen Club anschliessen.
An einem anderen Punkt in der Karriere steht Willem Geubbels. Dass der Stürmer hoch veranlagt ist, haben die 20 Millionen Euro an Ablöse, die Monaco einst nach Lyon überwiesen hat, unterstrichen. Nach vielen Verletzungen war St.Gallen für den französischen Stürmer die Chance, auf einen zweiten Anlauf. In der Saison 2024/25 ist es ihm definitiv gelungen, nochmals ordentlich einen obendrauf zu legen. Erstmals in seiner Karriere hat er eine zweistellige Anzahl an Toren erzielt. Mit 14 Treffern war er der beste Mittelstürmer in der Torschützenliste. Diese Leistungen könnten dem 23-Jährigen die Rückkehr in eine Top-Liga ermöglichen, es soll eine ganze Reihe an Interessenten geben.
Bis zum letzten Sommer war Nikola Katic der unumstrittene Abwehrboss beim FC Zürich. Im Sommer sicherte sich der Stadtclub allerdings die Dienste von Mariano Gómez, der bis dahin der zweiten Mannschaft von Atlético Madrid angehört hatte. Der argentinische Abwehrspieler sollte sich als sehr guter Transfer herausstellen. Mit 1.94 Metern Körpergrösse bringt Gómez offensichtlich ordentlich Kopfballstärke ins Spiel. Ohnehin ist der Südamerikaner ein knallharter Verteidiger. Gleich von Beginn an erspielte er sich unter Ricardo Moniz eine Stammposition und avancierte dann zum Zürcher Abwehrchef. Gómez drängte Katic aus seiner Vorherrschaft, worauf letzterer in der Winterpause per Leihe in die Championship wechselte. Ein Szenario, das bei der Verpflichtung von Gómez wohl keiner erwartet hätte.
In der Sommerpause sprang mit Ardon Jashari beim FC Luzern ein Leistungsträger ab, ersetzt wurde er durch Leihspieler Aleksandar Stankovic. Als in der Winterpause mit Luca Jaquez das nächste Eigengewächs einen grossen Transfer ins Ausland wagte, entschied sich der FC Luzern den Abwehrspieler intern zu ersetzen. Der erst 19-jährige Bung Meng Freimann erhielt die Verantwortung, den Bundesliga-Abgänger zu ersetzen und machte das überraschend stark. Es sind insgesamt drei Brüder Freimann, die sich dem Fussball verschrieben haben. Ein spezielles Highlight war sicherlich, als Bung Meng gemeinsam mit Bung Hua in der FCL-Startelf stand. Es ist aber der jüngste aus dem Trio, der sich schlagartig als Stammkraft der Super League etablieren konnte.
Und es folgt gleich noch ein Innenverteidiger in diesem Artikel, es ist bereits der sechste. In der letzten Saison spielte Karim Sow noch auf Leihbasis in der Challenge League beim FC Stade Nyonnais. Die arrangiere Leihe war unerwartet, schliesslich durfte der ehemalige YB-Junior schon 2021/22 bei den Lausannern in der Super League Erfahrung sammeln. Die Leihe scheint rückblickend aber genau das gewesen zu sein, was Sow gebraucht hatte. Zurück im Team von Ludovic Magnin etablierte er sich als idealer Gegenpart zu Routinier Noë Dussenne. Mit einer Zweikampfquote von 68.5 Prozent wird schnell deutlich, wo Sows Stärken anzusiedeln sind. Noch höher ist seine Erfolgsrate in Luftduellen, dort behält er gar zu 72.7 Prozent die Oberhand. Auch er gehört als zuverlässige Stammkraft zu den positiven Überraschungen der Saison.
2021 wechselte der Mittelfeldspieler mit dem klangvollen Namen Mohamed Belhadj Mahmoud ins Tessin. In der Super League hat sich der 25-jährige Tunesier dann aber unter der gekürzten Form Hadj Mahmoud einen Namen gemacht. Grundsätzlich ist er eher defensiv orientiert, misst sich also nicht an Scorerpunkten. Dennoch ist eindrücklich, dass Mahmoud wettbewerbsübergreifend zehn Tore in 42 Einsätze gelungen sind. Vor allem in der Hinrunde war Mahmoud nicht zu stoppen, gemeinsam mit Renato Steffen ist er der beste Torschütze der Bianconeri. Im März hat sich dann der Mittelfeldmotor am Knie verletzt, damit war die Saison des Überraschungsmannes in der Zentrale der Tessiner gelaufen. Nichtsdestotrotz haben ihn mehrere Teams, darunter der 1. FC Union Berlin, ins Visier genommen.
Die Schweizer Entdeckung der Saison ist wohl dem BSC Young Boys gelungen. Entdeckt haben die Berner den jungen Aussenverteidiger Zachary Athekame allerdings genau genommen bereits vor der Winterpause 2023/24. Damals sicherten sich die Young Boys die Dienste des Rechtsverteidigers und verliehen ihn noch bis zum Saisonende an den Neuchâtel Xamax FCS zurück. Nach dem Athekame sich dann effektiv der Mannschaft aus der Bundesstadt angeschlossen hat, durfte man annehmen, dass er hinter Lewin Blum das Backup für die rechte Abwehrseite ist. Doch Athekame hat sich schon am drei Jahre älteren Positionskollegen vorbeigedrängt. Am meisten zum Ausdruck bringt seine positive Entwicklung, dass die Berner den Vertrag mit dem U-Nationalspieler vor wenigen Wochen gleich bis 2029 verlängert haben.
Zur Sommerpause war Dereck Kutesa gar auf Kurs, sich die Torjägerkrone der Super League zu sichern. In der Rückrunde konnte er die angeschlagene Pace nicht mehr ganz so hoch halten, am Ende schauten 15 Tore und drei Assists heraus. Bislang erzielte der linke Aussenläufer in seinen torreichsten Saisons vier Treffer, diesbezüglich ist die Leistung des 27-Jährigen förmlich explodiert. Zurück an seinen Wurzeln in Genf hat Kutesa nochmals einen grossen Entwicklungsschritt genommen. Belohnt hat sich der dreifache Schweizer Internationale gewissermassen mit einem zweiten Anlauf im Ausland. Auf die kommende Saison hin wechselt Kutesa ablösefrei nach Griechenland, wo er das Trikot des AEK Athen tragen wird. Womöglich wird ihn dereinst sein Weg abermals zurück zu den Grenats führen.
Viele hätten beim Schweizer Meister wohl Xherdan Shaqiri erwartet, der sich als das absolute Nonplusultra in der Super League bewiesen hat. Die Qualitäten des 125-fachen Nationalmannschaftsspielers waren aber unbestritten und dass Shaqiri mit seiner Klasse die Liga dominieren kann, ist keine wirkliche Überraschung. Mit Philip Otele ergänzte der FC Basel in der Winterpause seinen Kader mit einem nigerianischen Offensivspieler, der auf Leihbasis aus der UAE Pro League in die Super League wechselte. Was man vom 26-Jährigen erwarten konnte, war unklar.
Bekommen hat der FCB einen schnellen, trickreichen und technisch versierten Offensivspieler. In 18 Spielen erzielte er neun Tore und legte vier weitere auf. Otele war ein wichtiger Faktor in der starken FCB-Rückrunde. Mit seiner Qualität hat er definitiv überrascht und die Basler überzeugt, ihn definitiv ans Rheinknie zu lotsen.