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Der Vorfall löste beim FC Winterthur und insbesondere bei Trainer Uli Forte starke Emotionen aus. Forte äusserte in einem Interview mit blue Sport den Verdacht einer "Retourkutsche" seitens der Schiedsrichter, nachdem er zuvor öffentlich Kritik an den Unparteiischen geübt hatte. Die Swiss Football League reagierte prompt und eröffnete am Montag ein Disziplinarverfahren gegen den Trainer.
Dani Wermelinger, der Chef der Schweizer Spitzenschiedsrichter, nimmt gegenüber blue Sport Stellung zu den Vorfällen. Er zeigt Verständnis für den Unmut des benachteiligten Vereins: "Bei jedem Verein, der durch einen falschen Entscheid von uns benachteiligt wurde, kann ich den Unmut nachvollziehen." Forte habe vor allem moniert, dass der betroffene VAR dem FC Winterthur bereits in jüngerer Vergangenheit Fehlentscheidungen eingebrockt hätte.
"Wir sind sehr sensibel in der Einsatzplanung. Wir hatten das Gefühl, es sei besser, wir wechseln noch. Dass es am Schluss nicht aufgegangen ist, das gibt es immer wieder. Das ist wie bei einem Trainer, wenn er eine Mannschaft aufs Spielfeld schickt. Manchmal hat man mehr Erfolg, manchmal weniger."
Daniel Wermelinger, blue Sport, 10.02.25
Der Schiedsrichter-Chef sieht die Kritik als Ansporn für Verbesserungen: "Wir haben die Fälle alle sehr transparent und ehrlich mit den Leuten aufgearbeitet. Es liegt an jedem Einzelnen bei uns, insbesondere auch am Management, einen Schritt vorwärts zu machen, den Fokus auf dem Platz zu haben, den Fokus in Volketswil zu haben und die richtigen Entscheidungen auf dem Platz und in Volketswil zu haben."
Wermelinger spricht auch die Herausforderungen an, die englische Wochen für die Schiedsrichter mit sich bringen: "Englische Wochen sind immer sehr fordernd für alle unsere Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen sowie Assistenten und Assistentinnen. Wenn man zwei, drei Einsätze in einer Woche hat, dann ist das natürlich extrem anspruchsvoll."
Der Vorfall wirft erneut die Frage nach einer Professionalisierung des Schweizer Schiedsrichterwesens auf. Wermelinger sieht darin durchaus ein Argument, möchte die Fehler aber nicht ausschliesslich darauf zurückführen. Er betont: "Schlussendlich haben wir in zwei, drei Szenen nicht gut ausgesehen, da sind wir nicht zufrieden vom Management her. Und jetzt stehen wir auf – das ist wie bei einer Mannschaft – wir kommen zurück."