




































































































Mit dem Slalom der Herren ist die alpine Ski-WM in Are am Sonntag zu Ende gegangen. Die Bilanz ist durchzogen und zwar in jeglicher Hinsicht.
Insgesamt vier Medaillen gingen an Swiss-Ski-Athleten. Corinne Suter sammelte zweimal Edelmetall, für Wendy Holdener gab es soar Gold in der Kombination, hinzu kommt der WM-Titel im Teamevent. Das waren unsere grossen Highlights. Urs Lehmann, Präsident Swiss-Ski, sagte vor der WM: "Wir haben in acht von elf Rennen eine Medaillenchance." Damit konnte Swiss-Ski zwar die Medaillen-Vorgabe umgehen, aber trotzdem will man nicht weniger Edelmetall gewinnen, als bei der WM zuvor. Mit Michelle Gisin fehlte zwar eine Medaillenkandidatin, dafür hat wie bereits erwähnt Corinne Suter in den Speed-Disziplinen mehr als überzeugt.
Bei den Schweizer Herren gab es keine einzige Medaille zu feiern, weder Beat Feuz, noch das starke Slalom-Team haben reüssiert. Damit gingen der Schweiz zwei budgetierte Medaillen ab. Auch Wendy Holdener wurde ihrer Rolle im Slalom nicht gerecht, sie lieferte zweifelsohne in der Kombination, wo sie als Top-Favoritin zu Gold fuhr und auch im Teamevent, wo sie gemeinsam mit Ramon Zenhäusern, der Schweiz den WM-Titel sicherte, aber im Slalom schied sie nach Bestzeit nach dem ersten Lauf aus. Weg ist der Traum einer Schweizer Technik-Medaille, in den Disziplinen, wo man in den letzten Jahren so viele Fortschritte gemacht hat.
Vier Schweizer WM-Medaillen lautet schliesslich die Bilanz, drei weniger als in St. Moritz, definitiv ein kleiner Rückschritt und eine durchzogene Auswertung.
Was Gian Franco Kasper in Are während der Ski-WM gesagt hat, hat zwar nicht direkt mit der Weltmeisterschaft zu tun, passt aber irgendwie zum gesamten Bild. Grosse Temperaturunterschiede zwischen der ersten und der zweiten Woche, Wind, Schneefall, Dunkelheit, nur zur Hälfte mit Fluchtlicht ausgeleuchtete Pisten beim Teamevent, verschiedene Schneeverhältnisse, Verschiebungen und viele verkürzte Rennen unter fragwürdigen Bedingungen. Are hat sich definitiv nicht von seiner besten Seite gezeigt und erinnerte stark an die WM von 2007. Man kann nur hoffen, dass die FIS daraus gelernt hat und keine WM mehr nach Are vergibt. Eine der Weltmeisterschaften mit den meisten Kompromissen, das haben die Athleten nicht verdient.
Trotzdem hat die WM auch schöne Geschichten geschrieben. Henrik Kristoffersen, der in diesem Winter kein Weltcuprennen gewann, fuhr im Riesenslalom zu Gold. Anna Swenn-Larsson sichert Gastgeber Schweden die erste und einzige Medaille im letzten Rennen der Damen. Dank Andrea Ellenberger hat die Schweiz auch eine schöne Geschichte zu erzählen. Nach vielen Verletzungen, einem steinigen Weg zurück und grossem finanziellen Aufwand gewinnt die 25-Jährige ohne Kaderstatus bei Swiss-Ski die Goldmedaille im Teamevent. Aksel Lund Svindal und Lindsey Vonn, zwei grosse Persönlichkeiten, die den Ski-Sport über Jahre geprägt haben, fahren bei ihren letzten Rennen aufs Podest und reisen mit einer Medaille um den Hals nach Hause.
Weitere schöne Geschichten und Überraschungen blieben aber aus, die Piste in Are hat einfach keine guten Fahrten mehr mit hohen Nummern zugelassen und auch WM-Neuling Sandro Simonet fehlten in der Kombination vier Hunderstel aufs Podest. Diese vier Hundertstel war der Bündner in der Kombi-Abfahrt nämlich langsamer als Stefan Hadalin, der im Slalom mit der Nummer 1 ins Rennen gehen und aufs Podest fahren konnte. Die tollen Geschichten sind nur Randnotiz einer durchzogenen WM, mit wenigen Highlights und vielen Lowlights...