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Dem Nati-Verteidiger steht noch einiges bevor

In seinem Karriereherbst wird Ricardo Rodriguez in Spanien noch einmal umprogrammiert

11. Oktober 2024sport.ch

Wie steht es eigentlich um Ricardo Rodriguez? Der langjährige Nati-Verteidiger zeigte an der vergangenen Europameisterschaft, dass er es noch immer drauf hat, erspielte sich damit einen Wechsel nach Spanien. Dort ist der 32-Jährige dabei, den nächsten Verein von sich zu überzeugen.

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Der Captain im Piemont

Die gesamte Karriere des Schweizer Verteidigers müssen wir hier nicht mehr aufrollen. Zu gut in Erinnerung sind uns noch die Zeiten, als sich der schweizerisch-chilenische Doppelbürger in den Reihen des FCZ nach oben spielte, in der deutschen Bundesliga begeisterte und schliesslich nach Italien wechselte. Die Zeit in Mailand - nennen wir sie "durchwachsen" - endete schliesslich im Sommer 2020. Ricardo Rodriguez unterschrieb beim FC Torino, an dieser Stelle lässt sich anknüpfen. 

Das Kapitel "Mailand" ging nach drei Jahren bei den Rossoneri zu Ende

Die Leistungen, die Ricardo Rodriguez im Piemont erbrachte, auch wenn sie ein wenig unter dem Radar durchflogen, waren durchaus beachtlich. Vier Jahre verbrachte der Schweizer beim FC Torino, insgesamt standen ihm am Ende 129 Partien zu Buche. Einen Grossteil dieser Spielzeit sammelte Rodriguez auf einer Position, mit der er sich zunächst erst einmal vertraut machen musste. Der FC Torino nämlich, ging in einem 3-4-2-1 auf den Platz, versetzte den gelernten Linksverteidiger also in die äussere Innenverteidigung, machte ihn zum "Braccetto"

In diesem System blühte der Schweizer ab der Saison 2021/22 so richtig auf. Schon ab Beginn der Saison war klar: Rodriguez erfüllte seine Rolle so gut, dass es an seinem Stammplatz nichts zu rütteln gab. Ein Jahr später manifestierte sich dies, indem der Oberarm des Zürchers auf einmal von der Captainbinde geschmückt wurde. Bis zum Ende seines Vertrages war Ricardo Rodriguez eine sichere Grösse bei den Italienern, brachte Ruhe und taktisches Geschick in die Defensive und hielt die Mannschaft zusammen. 

In seinen 129 Partien erzielte Rodriguez nur ein einziges Tor, dies in seinem allerletzten Spiel. Der Treffer, auf den man lange gewartet hatte, war dafür auch besonders sehenswert: 

Unangefochten in Muris Dreierkette

Doch nicht nur auf Clubebene, auch die Nati-Karriere des Schweizers hat in den letzten Jahren nochmals einen Aufschwung erlebt. Fast auf den Tag genau vor ganzen 13 Jahren gab der damalige Aussenverteidiger sein Debüt für die A-Nati der Schweiz. Mittlerweile hat der 32-Jährige 122 Länderspiele auf dem Konto, hat schon Hochs und Tiefs durchgemacht und gilt - obschon das nicht alle Fans unterschreiben würden - als Ikone der Nationalmannschaft. 

Die Verantwortung, mit der Rodriguez in Italien konfrontiert wurde, tat auch seiner internationalen Karriere richtig gut. Besonders auffällig wurde dies, als sich Nati-Trainer Murat Yakin dazu entschied, auf eine Dreierkette umzustellen. Diese bewies sich an der EM in Deutschland, bombensicher präsentierte sich "Rici" Rodriguez. 

An ihm gab es in Murat Yakins Team nämlich absolut nichts zu rütteln. In der Dreierkette war Ricardo Rodriguez unabdingbar, zeigte Spiel für Spiel gute Leistungen und stand auch jeder möglichen Minute auf dem Platz. Skeptische Nati-Fans hatten Angst, ein Jamal Musiala, Federico Chiesa oder Phil Foden würden dem nicht mehr ganz so schnellen "Rici" um die Ohren tanzen - Denkste! Der Schweizer agierte sicher, abgeklärt und liess nichts anbrennen. 

Rodriguez ist bei Murat Yakin eine Konstante

Auch nach der EM ist Rodriguez einer der Schlüsselspieler im Team von Murat Yakin: Er hat die Abgänge von Nati-Kollegen Fabian Schär, Xherdan Shaqiri und Yann Sommer überstanden und unterstützt seine Nation nach allen Kräften in der Nations League. 

Der Start in Spanien

Die Turiner Captainbinde mittlerweile abgegeben, die EM im Viertelfinale beendet, stand für Ricardo Rodriguez im vergangenen Transfersommer eine Reise an. Nach ausgelaufenem Vertrag fand der Schweizer sein neues Zuhause in Spanien, schloss sich auf die laufende Saison hin dem Club Betis Sevilla an. 

Dort braucht der Schweizer noch ein wenig Zeit, um sich in seiner neuen Umgebung einzufinden. Besonders zur Herausforderung dürfte werden, dass sich der 32-Jährige in seinem Karriereherbst noch einmal umgewöhnen muss: Betis spielt in einer 4-2-3-1-Formation, Rodriguez ist seit Jahren einmal wieder ein klassischer Linksverteidiger.

Langsam aber sicher scheint jedoch auch dies zu gelingen. Nachdem "Rici" in den ersten sieben Spielen nur drei Teileinsätze verzeichnen konnte, erhielt der Schweizer jüngst eine grössere Rolle. In den letzten zwei Ligapartien stand Rodriguez zweimal in der Startaufstellung, verpasste gerade einmal vier Spielminuten. Die Leistungen des 32-Jährigen, sie stimmen: Die Statistikplattform Sofascore bewertet den Schweizer durchschnittlich mit einem Wert von 6.84, Fotmob schätzt ihn gar auf 7.01 ein, den fünftbesten Wert des Clubs. 

Es lässt sich also festhalten: Ricardo Rodriguez mag nicht mehr der grosse Mann der Zukunft sein, die Karriere des Verteidigungskünstlers ist jedoch noch längst nicht vorbei. In der Nati übernimmt Rodriguez seit den Abgängen von Shaqiri und Co. eine grössere Führungsrolle, bei Sevilla beweist er je länger, je mehr, wie gut er einem Team tun kann. Auch im Alter von 32, sind wir also gespannt darauf, was die Karriere des Zürchers noch alles bereithält. 

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