



























































































Stefan Hedlund übernahm im Sommer 2021 das Amt des Trainers bei den Rapperswil-Jona Lakers. Aus den Rosenstädtern hat er eine absolute Spitzenmannschaft geformt und dies, obwohl er ein sehr schwieriges Erbe angetreten hat.
Jeff Tomlinson stand für die Saison 2020/21 noch an der Bande der Rapperswil-Jona Lakers. Während seiner letzten Meisterschaft führte er seine Mannschaft bis in den Playoff-Halbfinal, scheiterte da aber am späteren Meister EV Zug. Im Sommer 2021 übernahm Stefan Hedlund das Amt des Cheftrainers bei den Rosenstädtern. Der Schwede war vor seiner Zeit als Trainer selbst 15 Jahre lang als Spieler aktiv, doch der Beste sei er nicht gewesen, wie er dem Slapshot-Magazin verriet und auch gleich begründet.
"Ich war kein guter Spieler. Und auch ziemlich faul. Bis zu einer gewissen Stufe konnte ich alles mit Talent lösen. Aber als das nicht mehr ging, war ich nicht bereit, die nötigen Anstrengungen zu unternehmen."
Stefan Hedlund, Slapshot-Magazin, Ausgabe Oktober/November 2022
Im Jahr 2008 beendete er seine Karriere als Center und übernahm in Piteå (SWE) die U20-Juniorenmannschaft. Sechs Jahre später wechselte Hedlund den Verein, zwischen 2014 und 2017 war er im Nachwuchs des Luleå HF aktiv. 2017 verliess er sein Heimatland und kam in die Schweiz. Der damals 43-Jährige war ein Jahr lang Headcoach bei der EVZ Academy, danach Assistent in der ersten Mannschaft und in seinem dritten Jahr war Hedlund der Director of Player Development. Nach diesen drei Jahren kehrte er nach Schweden zurück, zwei Jahre später erhielt er das Angebot, bei den SC Rapperswil-Jona Lakers Cheftrainer zu werden. Für ihn kam dieses Angebot ziemlich überraschend.
"Es hat mich ehrlich überrascht. Es gibt viele wirklich hervorragende Trainer und die Schweiz ist eine sehr attraktive Liga. Die Plätze sind begehrt. Ich war damals bei der EVZ Academy kein Trainer mit dem Kaliber für die National League, mir fehlte die Erfahrung."
Stefan Hedlund, Slapshot-Magazin, Ausgabe Oktober/November 2022
Wie bereits zu Beginn des Artikels erwähnt, führte Jeff Tomlinson den SCRJ in seiner letzten Saison in den Playoff-Halbfinal, so weit sind die Lakers seit 2006 nicht mehr gekommen. Auch haben die Rosenstädter mit Tomlinson den Aufstieg in die National League geschafft und zudem im Jahr 2018 den Cup gewonnen. Und trotzdem schaffte es Hedlund, eine erfolgreiche erste Saison zu spielen und aus dem Schatten herauszutreten. Dies auch, weil er nie an seinen Vorgänger gedacht hat: "Ich hatte diesen Gedanken gar nie", so Hedlund gegenüber dem Slapshot-Magazin.
Nach der Regular Season klassierten sich die Lakers auf Platz vier, seit 16 Jahren stand man nicht mehr so weit oben in der Tabelle. Obwohl die Mannschaft im Playoff-Viertelfinal eine 3:0-Serienführung aus der Hand gab, entwickelten sich der SCRJ enorm gut und die Zuschauer:innen hatten enorme Freude am Spiel der Rapperswiler. Die Lakers waren in den letzten Jahren beinahe in jedem Spiel der Underdog, sie verfügen nicht über enorm viel Geld und können sich nicht jährlich die besten Spieler kaufen, sondern brillieren mit Zusammenhalt, Einsatz und Wille. Genau diese Werte haben Hedlund dazu gebracht, den Job anzunehmen und sich auf das Abenteuer einzulassen.
"Wenn du ein kleines Budget hast, musst du andere Wege finden, um Erfolg zu haben. Bei so einem Klub kann man mehr bewegen als bei einem grossen Klub. Es ist eine Herausforderung, wenn man aus weniger mehr machen muss. Unsere Entscheidungswege sind kurz, wir können mehr wagen und ausprobieren."
Stefan Hedlund, Slapshot-Magazin, Ausgabe Oktober/November 2022
Der heute 47-Jährige hat nach seinem Amtsantritt so einiges verändert. So hat er die internen Abläufe anders gestaltet als Tomlinson. Nach den Partien mussten die Spieler ein Off-Ice-Training absolvieren, diese Neuerung sorgte für viele Diskussionen. Er verriet dem Magazin, dass es viele Gespräche gab und er viel Überzeugungsarbeit leisten musste. Diese Arbeit hat sich aber völlig ausbezahlt. In den letzten Jahren haben sich die Perspektiven enorm verbessert, die Lakers sind nun bekannt dafür, viele Talente auszubilden.
Zum Beispiel Nathan Voaurdoux, der 2021 zum SCRJ wechselte und ein Jahr später zum Youngster of the Year ausgezeichnet wurde. Es gibt aber weitere Namen, die mittlerweile nicht mehr in Rapperswil im Einsatz sind. Dominik Egli hat bei den Rosenstädtern eine enorme Entwicklung hingelegt und spielt jetzt beim HC Davos. Auch Marco Lehmann überzeugte im Lakers-Dress auf ganzer Linie und durfte im Jahr 2022 einen Vertrag beim SC Bern unterschrieben, obwohl man ihn gerne behalten hätte.
Eines ist auf jeden Fall klar: Stefan Hedlund hat ein schwieriges Erbe antreten müssen, sein Vorgänger hatte bereits einen hervorragenden Job verrichtet. Doch der Schwede liess sich nicht beirren, auch bei kleinen Rückschlägen kam er nie von seinem Weg ab und dies mit Erfolg. Die SC Rapperswil-Jona Lakers machen Freude, mit einem beschränkten Budget holt man Jahr für Jahr das Beste aus der Mannschaft raus. Für den ganz grossen Coup - den Meistertitel - wird es in den kommenden Jahren wohl (noch) nicht reichen, doch Stefan Hedlund hat bisher fantastische Arbeit geleistet, obwohl er anfangs im Schatten seines Vorgängers stand. Aus diesem konnte er aber definitiv heraustreten ...