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Die National und Swiss League werden sich vom Verband lösen und zu eigenständigen Organisationen. Dieser Prozess ist bereits im Gange, die Ligen werden zu eigenständigen AGs und können neue Regeln definieren und seine TV-Bilder selbst vermarkten. Bei den NL-Vereinen erhofft man, dass so mehr Geld bei den Clubs landet, als bei der einheitlichen Vermarktung durch den Verband. Doch sind es die neuen Regeln, die unter den Clubverantwortlichen diskutiert werden, die für Aufsehen sorgen.
Pro: Würde die Gefahr des klassischen Abstiegs abgeschafft werden, hätten Vereine Planungssicherheit. Ein Club der finanziell und publikumstechnisch in der National League gehört, müsste wegen einem verkorksten Jahr nicht befürchten, dass jahrelang gute Arbeit durch sportliches Pech zunichte gemacht wird. Wie Davos-Präsident Domenig via MySports ausführt, wäre ein Abstieg möglich, "wenn ein Club nicht mehr gut geführt wird und sportlich nicht mehr konkurrenzfähig ist". Ein Aufstieg ist derweil nur möglich, wenn die Anforderungen an das Umfeld des Clubs (Finanzen, Stadion, Zuschauer etc.) in die National League passt. Grundsätzlich könnte die Liga so noch weiter wachsen.
Contra: Ohne den drohenden Abstieg geht ein sportlicher Reiz verloren. Sobald die Playoffs nicht mehr zu erreichen sind, ist die Saison für ein Team faktisch gelaufen. In Fankreisen wird dies stark kritisiert. So wehren sie sich in einem gemeinsamen Statement und stellen Forderungen. Ein Beispiel: Die Hürden für einen Aufstieg sollten selbst im Status Quo gesenkt werden. Die Hockey-Revolution würde diese Hürden erhöhen und noch mehr Anforderungen an Vereine stellen, die mit der obersten Liga liebäugeln. Sportlich würde Spannung definitiv verloren gehen.
Pro: Befürworter dieser Massnahmen erhoffen sich, dass durch die Öffnung des Ausländermarktes auch die Löhne für Schweizer Spieler gesenkt würden. Zudem würden jene Ausländer, die heute mit Schweizer Lizenz spielen, neu das Import-Kontingent belasten, weshalb die tatsächliche Anzahl an neue Ausländer-Positionen nicht so gross wäre, wie nun mancher befürchtet.
Contra: Auch wenn Löhne kurzfristig gesenkt werden könnten, gibt es keine Garantie, dass dies eine langfristige Entwicklung wird. Reichere Clubs könnten dennoch in teurere Ausländer finanzieren und die sparsameren Vereine könnten einen billigeren Ausländer statt eines qualitativ gleichwertigen aber lohnmässig teuereren Schweizer verpflichten. Ob dies tatsächlich nachhaltig die Ausbildung von Schweizer Talenten hindert, ist für NHL-Scout Thomas Roost umstritten. Doch was klar ist: Für jene Schweizer, die nur zu Kaderspielern gehören oder Spätzünder sind, würde der Weg in die National League erschwert werden. Bis zu 72 "Schweizer Arbeitsplätze" könnten dadurch wegfallen.
Pro: Wenn über steigende Löhne geklagt wird, ist die Einführung eines Salary Caps die sicherste Variante. In der Schweiz wird derzeit aber über ein Financial Fairplay mit einer weichen Lohnobergrenze diskutiert. Sollte dies überschritten werden, muss der Verein eine Busse bezahlen. Es wäre von einem Gehaltsetat zwischen fünf bis neun Millionen die Rede. Wer jene neun Millionen überschreitet, würde eine Luxusststeuer bezahlen. Davon erhofft man sich, die Ausgeglichenheit in der Liga sicherzustellen und über Jahre gesund zu wirtschaften.
Contra: Für Kritiker dieser Variante beginnt Vernunft in der Eigenverantwortung. Sie sehen keine Notwendigkeit für einen künstlichen Eingriff in ein funktionierendes System. Als erste europäische Liga eine Art Versuchslabor zu machen und die NHL zu kopieren, könne riskant werden. Zudem fürchten sie rechtliche Fragezeichen in der Umsetzbarkeit. Was würde beispielsweise geschehen, wenn sich ein oder mehrere Spieler entscheiden, sich gegen eine vorgeschriebene Lohnobergrenze zu Wehr zu setzen?