

































































































Im 39. Playoff-Final der National League trifft ab Dienstagabend der Lausanne HC auf die ZSC Lions. Es ist das Duell zwischen dem Qualifikationssieger und dem Qualifikationszweiten, zudem ist es eine Neuauflage des Finals aus dem Vorjahr - beides gute Gründe, ein Blick in die Statistikbücher zu werfen.
Die beiden besten Teams der Regular Season treffen im Finale aufeinander, zumindest rein sportlich hätte die Affiche nicht hochklassiger ausfallen können. Im Vorjahr zeigten die beiden Teams einen grossartigen Kampf, erst im siebten Spiel krönten sich die ZSC Lions zum Meister. Alle sieben Partien gewann in jener Serie das Heimteam, das wäre ein Faktor, der heuer für den Qualifikationssieger aus dem Waadtland sprechen würde.
Zumindest zuletzt war ein Duell zwischen den bestklassierten Teams nach der Qualifikation in der finalen Playoffserie zur Seltenheit geworden. In den letzten zehn Finalserien trat dieses Szenario nur zweimal ein. 2023 krönte sich zuletzt der Genève-Servette HC als topgesetze Mannschaft gegen den EHC Biel zum Meister. Auch 2019 triumphierte die Nummer eins, der SC Bern, gegen den EV Zug. Es ist mit Blick auf die Playoff-Geschichte nicht immer so gewesen, dass die Duelle zwischen den beiden besten Teams der gesamten Saison im Finale eine Rarität waren. Über die gesamte Playoff-Zeit, mit der neusten Finalpaarung einbegriffen, kam es 19-mal zu Paarung zwischen den beiden besten Teams der Regular Season, 20-mal kam es zu einem anderen Finale.
Kontraintuitiv ist, dass es mit der Einführung der Serien im Modus Best-of-Seven seltener geworden ist, dass die beiden besten Teams der Saison sich im Finale gegenüberstehen. Ist die Statistik auf die gesamte Playoff-Historie ausgeglichen, erhält man ab 1998 ein anderes Bild, mit 10:17 wurden die Finalpaarungen zwischen den beiden konstantesten Teams der Spielzeit weniger häufig. Es wäre aber wohl ein Trugschluss, dass die vermeintlich schwächeren Teams von den längeren Serien profitieren. Vielmehr ist das Feld der National League deutlich näher zusammengerückt, als es noch in der Startphase der Playoff-Geschichte war.
So war es im Jahr 2003 überhaupt erstmals der Fall, dass mit den ZSC Lions ein Qualifikationssieger den Einzug ins Playoff-Finale verpasste. Die Zürcher scheiterten im Halbfinale am späteren Meister aus Lugano. 2009 war dann das erste von insgesamt viermal, als keines der beiden topgesetzten Teams die Serie um den Meistertitel erreichte. Die gegenteilig längste Erfolgsstrecke der beiden besten Teams der Saison stellte sich gleich zu Beginn der Playoff-Ära ein. 1986, 1987 und 1988 duellierten sich dreimal die stärksten Teams der Qualifikation miteinander. Allerdings wurden zu dieser Zeit die Playoffs gleich mit dem Halbfinale gestartet und das im Modus Best-of-Five.
In diesen Duellen zwischen dem Qualifikationssieger und dem Zweiten der Regular Season hat jenes Team deutlich bessere Karten, das schon in der Hauptphase der Saison die Nase vorne hatten. Zwölfmal ging der Titel an den Qualisieger, nur sechsmal gewann der vermeintliche Aussenseiter. 1994 triumphierte der EHC Kloten mit 3:1 gegen den HC Fribourg-Gottéron, obschon die Saanestädter noch mit elf Punkten Vorsprung den Qualisieg davongetragen hatten. 2000 und 2001 bezwangen die ZSC Lions gleich zweimal den HC Lugano, die Tessiner waren davor jeweils über die ganze Saison gesehen die bessere Mannschaft. Der letzte Sieg eines Qualifikationszweiten gegen den vor ihm klassierten Club war im Jahr 2013 als sich der SC Bern in den Zähringer-Derbys in der Finalserie gegen den HC Fribourg-Gottéron mit 4:2 behauptete.
Anfänglich wurde noch ein zweiter interessanter Fakt aufgeworfen, es wiederholt sich diese Saison die Finalserie des Vorjahres. Das ist zuletzt auch lange nicht mehr vorgekommen, auch das spricht für eine durchaus ausgeglichenere Liga. Es waren jene beiden Finalserien zwischen den ZSC Lions und dem HC Lugano, als sich die Zürcher back-to-back 2000 und 2001 zum Meister krönten. 1993 und 1994 gelang dem EHC Kloten das gleiche Kunststück in den Serien gegen den HC Fribourg-Gottéron, es war der Anfang einer vierjährigen Vorherrschaft der Flughafenstädter. In den Anfängen der Playoff-Ära bezwang der HC Lugano den EHC Kloten 1987 und 1988 gleich zweimal in Folge und das auch noch ohne eine Niederlage.
In einer Finalreprise besteht also kaum Erfolgsaussichten für jenes Team, das auf Revanche sinnt. Doch es gibt eine grosse Ausnahme in der Schweizer Eishockey-Geschichte. Der SC Bern und der HC Lugano lieferten sich zwischen 1989 und 1991 gleich drei Finalfights in Serie. 1989 siegten die Mutzen in der Belle, mit 3:1 schlugen darauf die Bianconeri zurück, um im darauffolgenden Jahr dem Hauptstadtclub abermals zu unterliegen. Der Faktor der Finalreprise würde in dem Fall allerdings eher für den amtierenden Meister sprechen.
So hören vor der Finalserie zwischen dem Lausanne HC und den ZSC Lions die Fans im Waadtland wohl vorzugsweise von der 66.6-prozentigen Erfolgschance eines Qualifikationssiegers gegen den Qualifikationszweiten. Die Anhängerschaft der Zürcher halten es wohl eher mit der Statistik, dass in 60 Prozent der Re-Matches der Meister seinen Titel bestätigen konnte. Wie es so ist, zählt schlussendlich, was die beiden Teams ab Spiel eins am Dienstagabend aufs Eis zaubern werden.