




























































































An der Eishockey-WM in Tschechien eroberte Nati-Coach Patrick Fischer nach einem bärenstarken Turnier die Silbermedaille. Im Interview mit Simon Graf und Kristian Kapp von Tamedia hat sich der 49-Jährige zu verschiedenen Themen geäussert.
Noch vor der WM wurde er aufgrund der miserablen Resultate in der Euro Hockey Tour stark kritisert, dann avancierte Patrick Fischer zum Silber-Helden. Wie geht er persönlich mit solchen Extremen um? "Ich bin schon lieber der Held als der Versager. (lacht) Eine solch extreme Kehrtwende hatte ich nur noch 2018 nach unseren schlechten Olympischen Spielen (in Pyeongchang) erlebt. Die Kritik war diesmal auch angebracht, weil wir auf der Euro Hockey Tour keinen Weg zum Sieg fanden. Teilweise spielten wir auch schlecht." Wie sehr bekam er die Kritik mit?
"Logisch bekam ich sie mit. Früher konntest du dich recht gut abschotten, wenn du keine Zeitungen gelesen und kein Fernsehen geschaut hast. Aber mit den sozialen Medien kannst du dich heutzutage nicht mehr so gut schützen. Wenn du da ein Foto von dir siehst, scrollst du nicht weiter, sondern bleibst hängen. In solchen Momenten musst du besonders auf dich achten, sonst kannst du einbrechen. Und meistens kommen die Pfeile dann von allen Seiten. Es kam dann auch noch die Personalie Lian Bichsel dazu."
Patrick Fischer, Tamedia, 03.11.24
Aufgrund von fehlendem Commitment ist der junge Schweizer Verteidiger für Patrick Fischer kein Thema mehr bis zur Heim-WM 2026. "Wir haben unsere Werte, und denen bleiben wir treu. Auch da wichen wir nie von unserem Weg ab oder passten uns an wegen der Stimmung von aussen. Es ist schön, dass wir dafür belohnt wurden. Ich muss Lars Weibel (dem Direktor Nationalteams) ein grosses Kompliment machen für seine Rückendeckung." Weibel war es auch, der den Vertrag mit Fischer trotz Resultatkrise vorzeitig bis 2026 verlängerte.
"Das war für mich ein riesiger Vertrauensbeweis. Ein anderer General Manager hätte sich in dieser Situation vielleicht von mir getrennt. Und das wäre in jenem Moment auch legitim gewesen. Ich hätte da nicht einmal gross dagegen argumentieren können."
Patrick Fischer, Tamedia, 03.11.24
Nach der WM in Tschechien verriet Patrick Fischer, dass er bei einer weiteren Viertelfinal-Pleite freiwillig gegangen wäre. Hätte er das wirklich getan? "Für mich war das eigentlich klar. Der neue Vertrag ist auch so aufgebaut, dass der Verband die Zusammenarbeit dann relativ einfach hätte beenden können. Und ich weiss nicht, ob ich nach einem weiteren verlorenen Viertelfinal noch die Kraft gehabt hätte, das Ganze weiterzuziehen. Es wäre sehr schwierig gewesen. Für alle, nicht nur für mich." Wie ging er vor dem kapitalen Spiel gegen Deutschland mit dem Druck um?
"Es mag jetzt blöd klingen, aber relativ gelassen. Meine Lebenseinstellung ist: Ich bekomme, was ich brauche. Ich muss da auch meiner Partnerin ein grosses Kompliment machen. Auch sie war relativ chillig und sagte: «Sonst machst du halt etwas anderes.» Es ging nur für den Nationalcoach Fischer um alles oder nichts, aber nicht für den Menschen Patrick."
Patrick Fischer, Tamedia, 03.11.24
Wie war seine Gemütslage nach dem befreienden Sieg gegen die Deutschen? "Als ich danach ins Hotel ging, spürte ich, wie der ganze Druck von mir abfiel. Erst da wurde mir bewusst, was wir alles hatten aushalten müssen. Es sind auch Tränen geflossen. Und dann nahmen wir den Schwung mit in den Halbfinal. Ich habe noch selten etwas gesehen wie unser Startdrittel gegen Kanada, dass wir gegen eine Topnation so dominant auftraten."
Das gesamte Interview mit Patrick Fischer könnt ihr euch hier durchlesen (AboPlus-Schranke).