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Die Bianconeri schauen auf eine schwache Saison zurück. Die Tessiner hatten die Chance, auf die 13. Playoff-Teilnahme in Folge. Seit 2012 waren die Luganesi immer mindestens im Playoff-Viertelfinale mit dabei, diese Serie endete in dieser Saison. Als wäre das Verpassen der Playoffs nicht schon Strafe genug, musste man als 13. der Regular Season im Playout-Final gegen den HC Ajoie antreten, in dem es nach zwei Spielen zappenduster ausgesehen hat.
Wie bereits oben erwähnt, konnte der HCL dort den Kopf noch aus der Schlinge ziehen und muss so nicht gegen den EHC Visp zur Ligaqualifikation erscheinen. Trotzdem tut ein Blick auf die Saison den Herzen der schwarz-weissen Fankultur weh.
Da war natürlich die Trennung vom langjährigen Clubmitglied Luca Gianinazzi, der nach mehr als sieben Jahren die Organisation verlassen musste. Seit dem 8. Oktober 2022 stand er als Head Coach an der Bande, war beliebt bei Fans und Spieler. Die Leistungen wurden allerdings von Monat zu Monat schwächer.
So musste der Vorstand Mitte Januar verständlicherweise die Reissleine ziehen und ihn durch den international erfahrenen Uwe Krupp ersetzen. Dieser kam in der Hoffnung, die Playoffs doch noch zu schaffen. Ein Unterfangen, welches schlussendlich doch relativ klar verpasst wurde.
Begonnen hat eigentlich alles, wie man es hat erwarten können. Nach einer knappen Niederlage gegen den EV Zug wurden der Reihe nach Davos, Lausanne, Bern und Kloten geschlagen, im sechsten Spiel holte man sich gegen die SCL Tigers immerhin einen Punkt. Danach nahm das Unheil aber seinen Lauf.
Niederlage an Niederlage reihte sich aneinander, teilweise waren die Auftritte schon fast peinlich, wie beim 1:5 gegen den EV Zug oder beim 1:8 gegen den HC Davos. So gab es von Runde 7 bis 36 und zur Entlassung von Gianinazzi nur gerade 29 Punkte. Ein Punkteschnitt von nur 0.967 Punkten pro Spiel war definitiv zu wenig, die sportliche Leistung muss sich den Vorwurf gefallen lassen, zu spät reagiert zu haben.
Über die ganze Regular Season gesehen hat einzig Ajoie einen schwächeren Punkteschnitt gehabt als die Tessiner in ihrer schwächsten Phase. Dass Lugano in den restlichen 22 Spielen gleich auf 37 Punkte kommt, zeigt, dass eigentlich nicht alles schlecht gelaufen ist in dieser Saison. Dass man unter der Leitung von Krupp in den ersten fünf Spielen zwölf Punkte geholt hat, zeigt auch, dass der Trainerwechsel durchaus seine Wirkung hatte.
Allerdings nicht lange, denn danach lief plötzlich wieder gar nicht mehr. Aus den folgenden sechs Spielen gab es nur noch zwei Punkte, danach gab es eben zu wenig Punkte, um sich doch noch unter die besten zehn Mannschaften zu spielen.
Natürlich muss man am Luganersee nach dieser Saison auf Ursachensuche. Da ist einerseits angesprochener Trainerwechsel, der womöglich etwas zu spät kam. Andererseits hatten die Luganesi aber auch Pech, mussten vermehrt auf ihre stärksten Kräfte verzichten, beispielsweise der letztjährige Topscorer Calvin Thürkauf kam "nur" auf 36 Spiele in der Regular Season, auch Radim Zohorna hat sich wohl mehr als 39 Spiele vorgenommen.
Die Überschrift hier ist zugegeben etwas provokant. Durchaus gibt es im Lugano-Kader eine Menge an Qualität, viele Akteure können in Topform den Unterschied machen. Allerdings wäre — Stand heute – ein klarer Qualitätsverlust sichtbar, wodurch es im Tessin noch einige Aufgaben geben wird.
Torhüter
Verteidiger
Stürmer
Der Kader für die kommende Saison steht eigentlich zu ca. 90%. Die Tessiner haben drei Torhüter, neun Abwehrspieler und 12 Stürmer. Dies bedeutet, dass man eigentlich nur in der Sturmlinie noch vier bis fünf Spieler braucht, um die Auswahl ein bisschen grösser zu machen und auf Verletzungen reagieren zu können.
Ein detaillierter Anblick auf den Kader zeigt allerdings: ausser Dario Simion gibt es keine neuen Spieler, die das Zepter rumreissen könnten. Nach einer derart schwachen Saison ein Risiko, mit dem gleichen Personal in die neue Saison hineinzugehen. Zudem haben bei den Bianconeri nur drei Importspieler einen Vertrag für die nächste Saison. Man darf also als Lugano-Tifoso mehrere Kracher-Transfers erwarten.
Vor allem aber die wichtigste Personalie ist in der Südschweiz noch ungeklärt. Uwe Krupp hat nur einen Vertrag bis Saisonende, welches nun eingetroffen ist. Bisher ist nicht bekannt, ob der HC Lugano mit dem Deutschen weitermacht oder nach einer neuen Lösung gesucht wird.
Spieler ohne Vertrag
Abgänge
Folglich daraus, dass erst drei Imports einen Vertrag für die nächste Saison haben, ergibt sich natürlich, dass gleich vier nicht mit Schweizer Lizenz spielende Spieler eine offene Zukunft vor sich haben. Erst kürzlich gaben die Luganesi bekannt, dass neben Aleksi Peltonen auch die Import-Spieler Radim Zohorna, Mark Arcobello, Daniel Carr, Valtteri Pulli und Adam Huska, den Verein verlassen werden. Diesen Spielern wurde keine Vertragsverlängerung angeboten.
Die drei Goalie-Abgänge sind insofern zu verkraften, da diese nach der Verletzung von Joren van Pottelberghe provisorisch einspringen mussten, am meisten schmerzt wohl der Abgang von Daniel Carr, der auch in dieser Saison regelmässig punkten konnte. Zudem verliert man mit Marco Müller einer dieser Spieler, der den Gegner unter die Haut gehen kann. Zudem widmen wir Mark Arcobello eine spezielle Erwähnung, spielte der Stürmer doch fünf Saisons in Lugano, führte das Team drei Spielzeiten lang als Captain an und sammelte in dieser Zeit 231 Scorerpunkte. Nun endete sein Kapitel beim HC Lugano.