



























































































Der Grasshopper Club Zürich gleicht in dieser Saison bislang einer absoluten Wundertüte, weiss man doch nie, was man erhält. Konstanz ist beim Team von Giorgio Contini bislang ein Fremdwort, wobei dies nicht für alle Akteure gilt. Schliesslich gibt es einen, welcher mit seinen starken Leistungen zu einer der Attraktionen der Liga avancierte.
Die Rede ist natürlich von Hayao Kawabe, der in seiner zweiten Saison bei GC zum grossen Schlüsselspieler avanciert. In erster Linie weisen die Hoppers dank ihm hinter Leader YB die zweitbeste Offensive der Liga auf (26 Tore), sammelte der Japaner doch starke zehn Scorerpunkte (sechs Tore und vier Assists) aus 13 Partien. Nur YB-Stürmer Cedric Itten hat einen Scorerpunkt mehr auf dem Konto.
Der Grasshopper Club Zürich ist für den 27-jährigen Asiaten die erste Station ausserhalb Japans, wechselte Kawabe doch im Sommer 2021 von Sanfrecce Hiroshima ins Niederhasli. Bereits in seiner ersten Saison für GC konnte sich der zentrale Mittelfeldmann mit guten Leistungen in den Blickpunkt spielen, weswegen sich Partnerverein Wolverhampton Wanderers seine Dienste bereits im vergangenen Winter gesichert hat. Er wurde jedoch umgehend auf Leihbasis wieder zum Schweizer Rekordmeister transferiert, was für GC definitiv ein Glücksfall ist. Vor allem in dieser Spielzeit zeigt Kawabe auf, wie wichtig er für die Hoppers ist, konnte er doch seine Scorer-Ausbeute der gesamten letzten Saison (sieben Tore und drei Assists) bereits egalisieren.
Kawabe ist jedoch nicht nur wegen seiner offensiven Qualitäten von grösster Wichtigkeit für das Team von Giorgio Contini, sondern auch darum, weil er mit seiner Präsenz und seiner Klasse die ganze Statik des GC-Spiels verändern kann. So ist der japanische Nati-Spieler (vier Länderspiele) die grosse Schaltzentrale, welcher als Denker und Lenker das Heft des Handelns in der Hand hält. Es ist meistens Kawabe, welcher das Offensivspiel seiner Mannschaft ankurbelt und im Umschaltspiel sowohl offensiv als auch defensiv vorangeht. Dank seiner Lauffreudigkeit und seinem grossen Engagement, ist der im Mittelfeld polyvalent einsetzbare GC-Crack eigentlich überall auf dem Feld anzutreffen, was es für den Gegner noch viel schwerer macht, ihn aus dem Spiel nehmen zu können. Dadurch schafft es der unberechenbare Asiate auch immer wieder, sich in eine Abschlussposition bringen oder einen entscheidenden Pass spielen zu können.
Hayao Kawabe ist aber nicht nur wegen seiner fussballerischen Qualitäten ein Schlüsselspieler für den Grasshopper Club Zürich, sondern auch als Führungsspieler nimmt der Japaner eine essenzielle Rolle ein. Dank seines sonnigen Gemüts, sieht man den Mann aus dem Land der aufgehenden Sonne doch oftmals mit einem Grinsen im Gesicht, erfreut sich der 27-Jährige einer grossen Beliebtheit innerhalb des Teams. Er hat einfach sichtlich Spass am Fussballspielen und dies merkt man dem Asiaten auch an, strahlt er diese Freude doch mit jeder Faser seines Körpers regelrecht aus. Man sieht den Japaner während eines Spiels eigentlich nie meckern, gilt er doch als äusserst höflich, weswegen ein solcher Spieler auch für die Schiedsrichter Gold wert ist.
Man kann definitiv die Behauptung in den Raum werfen, dass der Mittelfeldmann ein absoluter Unterschiedsspieler für den Grasshopper Club Zürich ist, welcher mit seinem sonnigen Gemüt die ganze Super League erhellt. Umso enttäuschter dürfte er seiner sein, dass er trotz seiner Topform bei der WM in Katar nur als Zuschauer fungieren wird, hatte er sich doch bestimmt berechtigte Hoffnungen auf ein Aufgebot gemacht gehabt.
Die Japaner haben als erste Mannschaft ihr 26-Mann-Aufgebot für die Weltmeisterschaft bekannt gegeben und darauf fehlt der Name des GC-Cracks. Auf seiner Position gibt es halt grosse Konkurrenz, verdienen doch Spieler wie Daichi Kamada (Eintracht Frankfurt), Ritsu Doan (SC Freiburg) oder Wataru Endo (VfB Stuttgart) ihr Geld in der Bundesliga. Auch in den anderen Top-5-Ligen Europas sind Japaner vertreten, wie etwa Kaoru Mitoma (Brighton & Hove Albion), Takumi Minamino (AS Monaco), Takefusa Kubo (Real Sociedad), Gaku Shibasaki (CD Leganes) oder Junya Ito (Stade Reims).
Für Hayao Kawabe blieb letztlich kein Platz, obwohl er ein WM-Aufgebot sicherlich verdient hätte. Sein "Problem" ist wohl, dass er "nur" in der kleinen Schweiz spielt, hätte er bei GC-Partnerverein Wolverhampton definitiv deutlich grössere WM-Chancen gehabt, sofern er dort auch Spielpraxis hätte sammeln können. Der 27-Jährige wird ab dem nächsten Sommer sein Glück in der Premier League versuchen und ihm ist definitiv zuzutrauen, dass er in England Fuss fassen kann. Er hat trotz seiner so liebevollen Art durchaus den nötigen Biss, den es braucht, um sich auch in der manchmal rauen englischen Umgebung durchsetzen zu können. Wenn ihm das gelingt, wird er spätestens dann ein unverzichtbarer Wert für die japanische Nationalmannschaft werden und dann wäre es ihm zu wünschen, wenn er in vier Jahren bei der nächsten Weltmeisterschaft in Kanada, Mexiko und den USA mit von der Partie sein dürfte.