



























































































Die Entwicklung vom Genève-Servette HC innerhalb von nur drei Saisons ist erschreckend: Vom Schweizermeister, über den Champions-Hockey-League-Sieg zum Aus nach der Regular Season. Da sich die Genfer schon seit längerem in die Ferien verabschiedet haben, wollen wir unter die Lupe nehmen, wie denn die Zukunft beim GSHC aussehen wird.
Bevor wir einen Blick auf die nächste Saison werfen, wollen wir uns noch kurz dem steilen Abstieg der Grenats widmen, denn in den letzten zwei Jahren sind die Genfer immer tiefer gesunken. Als amtierender Meister ging es damals in die Saison 2023/24, doch die Spielzeit lief äusserst verhalten. Der GSHC erreichte hauchdünn als Zehnter der Tabelle die Play-Ins und wurde dort direkt in der ersten Runde vom EHC Biel-Bienne eliminiert. Als kleiner Wermutstropfen gelang den Aigles jedoch der Gewinn der Champions Hockey League.
Auf diese Saison hin wollten die Genfer wieder angreifen und erneut unter die besten Teams der Liga gehören. Doch der Schuss ging gewaltig nach hinten los. Mit Tabellenplatz 12 verabschiedete man sich als drittschlechtestes Team bereits nach der Regular Season in die Ferien. Nach den letzten beiden Saisons mussten die Servettiens zahlreiche Leistungsträger verabschieden, so verliessen nach den erfolgreichen Jahren etwa Henrik Tömmernes und Linus Omark (beide nach der Saison 2022/23) sowie Daniel Winnik und Valtteri Filppula (nach der Saison 2023/24) frühzeitig das sinkende Schiff. Abgänge, welche die Genfer nie richtig kompensieren konnten. Der grösste Reinfall war dabei der Zuzug von Ambris Topscorer Michael Spacek, der sich in seinem neuen Team nie richtig eingefunden hatte und man das Engagement mit dem Tschechen bereits nach 21 Spielen, trotz einer Ausbeute von 13 Scorerpunkten, frühzeitig beendet hatte.
Die Saison 2024/25 nahm bereits früh ihren fatalen Lauf. Nach drei Niederlagen zum Saisonauftakt gerieten die Genfer schnell auf die schiefe Bahn. Inkonstante Auftritte führten dazu, dass sich die Westschweizer nie richtig aus dem Tabellenkeller spielen konnten. Nach Weihnachten reagierte die sportliche Führung und entliess Meistertrainer Jan Cadieux. Doch der Wechsel zu Yorick Treille und Rikard Franzén, die interimistisch übernahmen, zeigte wenig Wirkung. Schlussendlich ist es beinahe unverständlich, wie die Genfer mit drei Spieler in der Top-7 der Liga-Scorerwertung so dermassen schlecht abschneiden konnten. Sakari Manninen, Teemu Hartikainen und Markus Granlund glänzten dabei mit viel individueller Klasse, doch das Gesamtgerüst in Genf hielt einfach nicht zusammen. Die Konsequenz daraus war Platz 12 und ein Umbruch, der nun in die Wege geleitet wurde.
Nach einer erneuten enttäuschenden Saison haben sich die Sportverantwortlichen dazu entschieden, dass die Arbeitspapiere von gleich elf Spielern nicht mehr verlängert werden. Derweilen krallte man sich schon während der Saison die Dienste von zwei namhaften Verstärkungsspieler, fündig wurde man dabei im Emmental. So holte man den besten Torhüter der Regular Season Stéphane Charlin zurück nach Genf. Zudem wird der finnische Top-Verteidiger Vili Saarijärvi von nun an im Trikot der Aigles auflaufen.
Torhüter
Verteidiger
Stürmer
Mit Sakari Manninen und Markus Granlund sind weiterhin zwei Leistungsträger an den Verein gebunden. Sie werden auch in Zukunft die offensiven Aushängeschilder des Vereins darstellen. Manninen war vergangene Saison mit 50 Scorerpunkten der drittbeste Scorer der gesamten Liga, derweilen sorgte Granlund mit der zweitbesten Punkt-pro-Spiel-Quote der National League (1,21) für Furore.
Mit Jason Akeson gelang Sportchef Marc Gautschi ein Transfer-Coup. Trotz seines Alters von 34 jahren scort der Kanadier, der zuletzt in der italienischen ICEHL spielte, am Laufband. In den letzten fünf Saisons knackte Akeson jedes Mal die 40-Punkte-Marke und konnte sich zu seiner Zeit in der DEL als zweifacher Ligatopscorer auszeichnen. Bezüglich seiner Personalie ist zudem anzumerken, dass der Stürmer wohl mit einer Schweizer Lizenz auflaufen wird, da Akeson im Verlauf des Jahres noch den Schweizer Pass erhalten soll.
Aus dem eigenen Nachwuchs stattete man zudem den 17-jährigen Imas Ignatavicius mit einem Profivertrag aus. Neben dem jungen, dynamischen Abwehr-Duo Giancarlo Chanton und Tim Berni wird neu auch Routinier Dave Sutter auflaufen, den man von Fribourg nach Genf lotsen konnte. Zudem wird der französische Nationalspieler Tim Bozon den Weg vom Lausanne HC zu Servette vollziehen, nach der abgelaufenen Spielzeit.
Auf der Trainerposition schenkt man weiterhin Yorrick Treille das Vertrauen. Nach seiner interimistischen Übernahme statte man den Franzosen mit einem Vertrag für die nächste Saison aus. Als Assistent wird zudem Ex-Lakers-Headcoach Stefan Hedlund an der Bande stehen, der ebenfalls schon während der Saison den Wechsel nach Genf vollzogen hatte.
Spieler ohne Vertrag
Abgänge
Doch in Genf besteht immer noch Handlungsbedarf, allen voran, da die elf Abgänge noch nicht vollständig ersetzt werden konnten. Verteidiger Sami Vatanen konnte diese Saison nicht mehr an seine starken Leistungen aus dem Vorjahr und seiner Playoff-Form aus der Meistersaison vor zwei Jahren anknüpfen, weswegen man das Engagement mit dem Finnen beendete. Derweilen wird auch Powerflügel und Meisterheld Teemu Hartikainen den Verein verlassen. Für den finnischen Kämpfer geht es wohl zurück in die Heimat, dieser hinterlässt eine "Legacy" von 136 Scorerpunkten aus 161 Einsätzen und verlässt Genf mit einem Meistertitel und CHL-Titel im Gepäck.
Blickt man auf den Kader für die nächste Saison, so stellt man grosse und spannende Veränderungen fest. Fünf Importspieler wurden verabschiedet, derweilen haben die Genfer diesbezüglich eher reagiert als agiert, da man sich auf dem Markt noch nicht vollständig ausgetobt hat bis anhin. Der GSHC verstärkte sich jedoch mit gestandenen Spielern, darunter einem Top-Torhüter und einem starken Import-Verteidiger. Im Team verfügt man über eine gute Mischung von Jung und Alt. Doch der Umbruch wurde erst in die Wege geleitet, somit ist es gut vorstellbar, dass sich bis zum Saisonstart noch einiges tun wird. Fakt ist, dass man nach zwei enttäuschenden Saisons in der National League wieder zu den Top-Teams gehören will. Ob sich die Genfer jedoch weiterhin im Kreis drehen werden und das Gerüst wackeln wird, wird sich in Zukunft zeigen.