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In diesem Artikel wollen wir einmal jene Schweizer Nati-Spieler in den Fokus nehmen, die in Deutschland höchstens eine Nebenrolle einnehmen durften und mit ihrer persönlichen EM-Endrunde nicht wirklich zufrieden sein dürften.
Insgesamt sechs Schweizer Akteure kamen an der EM überhaupt nicht zum Einsatz, wobei dies bei den beiden Ersatzgoalies Gregor Kobel und Yvon Mvogo bereits vor der Endrunde absehbar war, dass sie kaum auf Spielminuten kommen dürften. Für die vier Feldspieler, die nie mittun durften, war es schon ein bisschen bitterer und überraschend gehörte auch Nico Elvedi zu jenem Quartett. Der Gladbach-Söldner war an den letzten beiden Endturnieren stets gefragt, doch in Deutschland hatte er seinen Stammplatz auf der Ersatzbank. Schär, Akanji und Rodriguez spielten einfach zu gut, weswegen Murat Yakin nie einen Grund sah, seine Abwehr zu verändern. Hätte einer eine Gelbsperre absitzen müssen, kann man sich fast sicher sein, dass Elvedi dann zum Handkuss gekommen wäre. Momentan scheint es aber so zu sein, dass der 27-Jährige in der Abwehr-Hierarchie nur die Nummer 4 ist.
Der Wolfsburg-Verteidiger durfte zum ersten Mal bei einem Grossanlass mittun, was für ihn per se schon ein Erfolg war. Der 26-Jährige kennt seine Rolle, weswegen er selbst wohl bereits gewusst hatte, dass es schwer werden dürfte, sein EM-Debüt feiern zu können. Cédric Zesiger blieb letztlich ohne einen Einsatz, doch die gemachten Erfahrungen dürften ihm in seiner weiteren (Nati-)Zukunft sicherlich behiflich sein.
Ein dritter Feldspieler, der keine einzige Sekunde auf dem Platz verbringen durfte, ist Ardon Jashari. Der künftige Brügge-Spieler wurde nicht einmal von Trainer Murat Yakin eingesetzt und auch wenn dem 21-Jährigen vor der EM durchaus bewusst war, dass er vorerst hinten anstehen muss, dürfte diese Entwicklung doch einer kleinen Enttäuschung gleichkommen. Vor allem auch darum, weil Fabian Rieder oft zum Zug kam, was dieser seiner Polyvalenz zu verdanken hatte. Jashari gehört aber die Zukunft und er wird mit Sicherheit noch die Möglichkeit auf seine EM-Premiere bekommen.
Ob der mittlerweile 32-Jährige nochmals die Chance erhält, um für die Schweizer Nati bei einer Endrunde mit dabei sein zu können, darf zumindest infrage gestellt werden. In der Vorbereitung war Steven Zuber noch einer der grossen Gewinner, doch dann verletzte er sich im letzten Testspiel gegen Österreich. Seine Blessur hat ihn durchaus leicht aus der Bahn geworfen, denn ohne diese wäre er für das EM-Startspiel gegen Ungarn wohl ein Startelfkandidat gewesen. Stattdessen musste er von der Tribüne aus zuschauen, wie die Schweizer Nati ohne ihn überzeugen konnte. In der Gruppenphase kam der Offensivspieler gar nicht zum Zug, während es in der K.o.-Phase immerhin für zwei Joker-Einsätze reichte. In diesen wusste er jedoch nicht wirklich zu überzeugen und man darf gespannt sein, ob Murat Yakin für die kommende WM-Quali nach wie vor auf seine Dienste zählen wird.
Für den Lugano-Crack war die EURO 2024 in Deutschland die erste und wohl auch letzte EM-Teilnahme seiner Karriere. Der 32-Jährige spielte kaum eine Rolle, wurde er doch gerade einmal für eine einzige Spielminute im Achtelfinale gegen Italien eingewechselt. Aus persönlicher Sicht verlief die EM-Endrunde für den Offensivspieler sicherlich enttäuschend, hätte er sich nach seiner starken Saison beim FC Lugano etwas mehr Einsatzzeiten erhofft. Eine weitere EM-Chance wird er aufgrund seines Alters kaum mehr bekommen, was die Sache für Renato Steffen noch bitterer macht. Man darf gespannt sein, ob er für die anstehende WM-Qualifikation weiterhin zum Schweizer Kader gehören wird oder nicht.
Von allen Schweizer EM-Fahrern dürfte Noah Okafor wohl am unzufriedensten nach Hause gekommen sein. Vor der EM sahen viele Nati-Fans den Mailand-Legionär als potenziellen Startelfkandidat, doch letztlich blieb der Basler zur Überraschung vieler komplett aussen vor. Trainer Murat Yakin setzte den 24-Jährigen nicht einmal ein und liess ihn stattdessen in sämtlichen fünf Partien auf der Ersatzbank schmoren. Über die Gründe kann nur spekuliert werden, doch vermutlich waren seine Trainingsleistungen einfach nicht gut genug, um sich für Einsatzminuten zu empfehlen. Sein weiterer Nati-Werdegang wird nun sehr spannend zu beobachten sein, vor allem dann, wenn Murat Yakin Nati-Trainer bleiben sollte. Noah Okafor muss jetzt Gas geben, denn das Potenzial, ein wichtiger Spieler für die Schweizer Nati werden zu können, hat er zweifelsohne in sich.
Der Burnley-Spieler wollte das EM-Schaufenster eigentlich dafür nutzen, um sich für einen Transfer zu empfehlen. Schliesslich ist Zeki Amdouni aus der Premier League abgestiegen, weswegen er nächste Saison in der Championship mitspielen müsste. Die EM-Endrunde verlief jedoch nicht wirklich nach dem Gusto des 23-Jährigen, der sein grosses Potenzial viel zu selten andeuten konnte. Der Stürmer kam viermal als Joker zum Einsatz und einen Scorerpunkt konnte er sich dabei nicht gutschreiben lassen. Das Interesse an seiner Person dürfte mit seinen EM-Leistungen nicht gerade gestiegen sein, weswegen die Chance eher grösser geworden ist, dass er mit Burnley in die zweithöchste englische Liga gehen muss. Wenn er aus den gemachten Erfahrungen die richtigen Schlüsse zieht, wird ihm das in seiner weiteren Entwicklung aber definitiv helfen. Bleibt für ihn zu hoffen, dass er dann spätestens bei einer möglichen WM-Teilnahme 2026 eine viel wichtigere Rolle einnehmen kann als noch in Deutschland.