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Beim EVZ ist aktuell nur das Beste gut genug. Nach der zweiten Finalniederlage innert drei Jahren wollen die Zuger endlich den nächsten Meistertitel nach 1998 feiern. Dafür setzen sie nicht nur auf dem Eis auf viel junges Personal. Das Trainer-Team der vergangenen Saison bestand auch aus - in ihrer Rolle - unerfahrenen Charakteren. Headcoach Dan Tangnes ist erst 40 Jahre alt. An seiner Seite hatte er den 41-jährigen Josh Holden und den zwei Jahre älteren Stefan Hedlund. Der Norweger gewinnt dieser Situation aber viel Positives ab:
"Das tiefe Alter in unserer Organisation beschränkt sich nicht nur auf die Chefs und Manager, sondern beispielsweise auch auf die Trainer, Off-Ice-Coaches, oder die Physiotherapeuten. Es hilft, wenn alle die gleiche Sprache sprechen, das sorgt für Dynamik."
Dan Tangnes, Slapshot, Mai/Juni (Nr. 7)
Der Cheftrainer spricht es an, auch die Führungspersonen des EVZ sind für ihre Position noch jung. Sportchef Reto Kläy (40) und CEO Patrick Lengwiler (41) gehören in die Generation des Coachs. Einzig Vereinspatron Hans-Peter Strebel (70) bringt deutlich mehr Lebenserfahrung mit. Dieses Vertrauen in junge Arbeitskräfte widerspiegelt sich auch auf dem Eis. Die Hälfte der Mannschaft soll jeweils aus den eigenen Reihen stammen. Es wird bei den Zentralschweizern aber nichts dem Zufall überlassen. Im kommenden Frühjahr wird das 100 Millionen-Projekt "Oym" eröffnet. Das Zentrum für Spitzenathletik soll der Mannschaft und dem eigenen Nachwuchs einen weiteren Infrastruktur-Vorteil bringen.
Trotzdem ist sich die Vereinsführung bewusst, dass der Mangel an Routine ein Grund dafür war, dass man diese Saison im Playoff-Final erneut dem SC Bern unterlag. Nur zwei Spieler im Team brachten die Erfahrung mit, wie es ist, Meister zu werden. Beim Gegner waren es gleich 15 Akteure. Die Zuger berufen sich eben auf andere Qualitäten.
"Wir haben in dieser Organisation einen unglaublichen Drive und Erfolgshunger. Sie sind unsere wichtigsten Trümpfe, weil das sehr motivierend ist und viel Energie freisetzt."
Dan Tangnes, Slapshot, Mai/Juni (Nr. 7)
Aber man hat die Situation natürlich genau analysiert. Damit es beim dritten Anlauf dann auch klappen wird, ist man auf dem Transfermarkt aktiv geworden. Jan Kovar, Grégory Hofmann, Leonardo Genoni und Erik Thorell sollen dem Team dieses nötige Etwas liefern, um in der kommenden Saison den Meistertitel einzufahren. Wie gross die Erwartungen am Zugersee sind zeigt auch die Aussage des EVZ-Präsidenten Hans-Peter Strebel über seinen neuen Torhüter:
«Ich bin der Überzeugung, dass der Torhüter im Eishockey mehr als 50 Prozent ausmacht. Und nun werden wir Leonardo Genoni bei uns haben, den besten Goalie im Land.»
Hans-Peter Strebel, Slapshot, Mai/Juni (Nr. 7)
Das junge, hungrige Team wurde nun mit grossen Namen verstärkt. In Zug wird aktuell kein Preis gescheut, um den Verein zu verbessern. Vielleicht hat der EVZ mit der neuen Mischung im Team und im Verein das fehlende Puzzleteil gefunden. Sicher ist: Die Zuger sind ein ganz heisser Anwärter auf den Meistertitel 2020.