


























































































In unserer Serie über die Legenden der National League stellen wir euch in unregelmässigen Abständen jeweils eine schillernde Figur der Schweizer Eishockeygeschichte etwas genauer vor. Heute an der Reihe ist ein Mann, der in der höchsten Liga der Schweiz nur für den EHC Biel gespielt hat. Die Rede ist von Olivier Anken.
Der Schlussmann ist im Jahr 1957 in Morges im Kanton Waadt geboren. Dementsprechend hat er seine Eishockeykarriere auch beim Forward Morges HC begonnen. Dort spielte er bis zu seinem 19. Lebensjahr. Zwischen 1972 und 1976 kam Anken für die Waadtländer in der damaligen Nationalliga B zum Einsatz. Schon in seinen jungen Jahren träumte er allerdings davon, für den EHC Biel aufzulaufen, wie er in einer Anekdote erzählt:
Eines Tages schaute er mit seinem Vater fern, als der EHC Biel übertragen wurde. Zu dieser Zeit trugen die Spieler noch die Nummern 1 bis 20. Nur im Seeland trugen die Spieler höhere Nummern. "Schau dir das..!", sagte sein Vater empört. Anken antwortete: "Wenn ich eines Tages in Biel spiele, nehme ich die Nummer 30." Der Vater reagierte: "Du bist ja verrückt."
Anken mag sich allerdings auch noch an das Gesicht seines Vaters erinnern, als er ihm sein erstes EHCB-Trikot mit der Nummer 30 zeigte. Danach war er nur noch stolz.
1975 stieg der EHC Biel in die National League auf und eine Saison später stiess Anken zu den Seeländern. Trotz diversen Angeboten, verliess er den EHCB nie und blieb dem Verein bis 1994 treu, als er schliesslich seine Profi-Karriere beendete.
Olivier Anken besitzt mit 166cm nicht gerade Gardemasse für einen Torhüter, zumindest in der heutigen Zeit. Damals war allerdings der Butterfly-Stil noch nicht verbreitet und vielmehr sah man die Goalies im Stand-Up-Stil. Seine Körpergrösse hinderte Anken nicht daran ein grosser Torhüter zu werden. Denn bereits in seiner zweiten Saison beim EHC Biel, machte er sich einen Namen für die Ewigkeit. Zusammen mit Köbi Kölliker, Aldo Zehnhäusern, Steve Latinovich, Bob Lindbergs, Urs Lott und wie sie alle hiessen, führte er die Seeländer zum erstem Meistertitel der Clubgeschichte. 1981 und 1983 sollten zwei weitere Titel im Trikot der Seeländer folgen. Es sind bis heute die einzigen Meistertitel der Bieler.
Der Titel 1983 wäre wohl nicht möglich gewesen, hätte Anken den Seeländern ein Jahr zuvor nicht den Ligaerhalt gesichert. Nach 28 Partien waren der EHC Biel und der SC Bern punktgleich auf den Rängen sechs und sieben. Es kam zu einem Entscheidungsspiel um den sechsten Platz, eine Niederlage bedeutete den Abstieg, ein Sieg die Finalrunde. Im Schlussdrittel pfiff Schiedsrichter René Fasel beim Stand von 2:2 einen Penalty für den SC Bern. Anken parierte allerdings den Abschluss von Bruno Wittwer. Kurz darauf entschied Serge Martel das Spiel zugunsten des EHC Biel. Es sollte nicht der letzte wichtige Penalty sein, den Anken im Trikot des EHC Biel parierte.
In seiner letzten Saison für die Seeländern, musste der EHCB nämlich erneut gegen den Abstieg kämpfen. Die Rede ist von der Saison 1994, als die Bieler in einer Best-of-Seven-Serie mit dem EHC Olten den Absteiger ausmachten. Nach fünf Spielen lagen die Seeländer mit 3:2 in Führung als es zum epischen sechsten Duell kam. Im Eisstadion Biel steht es nach 60 Minuten 3:3, weil es auch in der Verlängerung keinen Treffer gibt, kommt es zum alles entscheidenden Penaltyschiessen. Klaus Zaugg beschrieb dieses vor drei Jahren in der Aargauer Zeitung folgendermassen:
Der letzte, alles entscheidende Penalty ist hollywoodreif. Zwei Legenden treten zum Showdown an. Es wird für beide der letzte Akt ihrer langen Karrieren. Oltens Viktor Müller, damals verehrt als «Bob Gainey des armen alten Mannes» gegen Biels Olivier Anken, damals der erfahrenste Torhüter unserer Hockeygeschichte. Olivier Anken hält in seinem 627. und letzten NLA-Spiel den Penalty von Müller, Biel gewinnt und bleibt oben. Olten steigt ab und ist seither nie mehr aufgestiegen. Olivier Anken und Viktor Müller beenden ihre Karrieren, Anken nach 18, Müller nach 14 Saisons beim gleichen Klub.
Klaus Zaugg, 20.10.2017, Aargauer Zeitung
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Mit der Eröffnung der Tissot Arena wurde die Nummer 30 unters Stadiondach gehängt und ist bis heute, die einzige Nummer, welche der EHC Biel nicht mehr vergibt.