


























































































Jonas Hiller wartet wie alle anderen Eishockeyspieler darauf, dass die Playoffs endlich losgehen. Derzeit sieht es schwer danach aus, dass diese vor leeren Rängen starten werden.
Es ist also gut möglich, dass der Schlussmann der Seeländer sein letztes Eishockeyspiel seiner Karriere vor leeren Rängen bestreiten wird. Es wäre ein Abschluss, welchen der ehemalige NHL-Torhüter nicht verdient hätte. Genau darüber haben wir mit ihm gesprochen.
Wie ist die Stimmung in der Mannschaft, in dieser speziellen Situation?
Jonas Hiller: "Man diskutiert über andere Dinge, als man sonst im März während den Playoffs diskutieren würde. Am Schluss ist die Situation aber für alle Teams gleich und am schwierigsten ist die Ungewissheit, ob jetzt gespielt wird oder nicht. Darum hoffe ich, dass es möglichst bald eine Entscheidung gibt, mit der man sich abfinden und sich auf etwas vorbereiten kann."
Wie gehst du persönlich mit dieser Situation um?
JH: "Das ist wirklich nicht ganz einfach. Klar, während der kurzen Pause von einer Woche hätte ich so oder so versucht, ein wenig runterzufahren, damit ich mich erholen und den Fokus neu aufbauen kann. Dass jetzt noch einmal eine Woche dazwischen gekommen ist, macht es nicht einfacher. So musst du einen Weg finden, um den Fokus wieder aufzubauen, um das gute Gefühl wieder zu haben. Gleichzeitig versucht man die Zeit zu nutzen, um möglichst erholt und mit viel Energie in die Playoffs zu gehen."
Es würde sich jeder wünschen, dass wir vor Fans spielen könnten, aber gleichzeitig sind die Geisterspiele wohl das kleinste Übel von all diesen Varianten. Denn so spielt man wenigstens Eishockey und die Zuschauer können vor dem Fernseher mitfiebern.
Jonas Hiller
Andere Teams haben, fast wie im Sommer, noch ein kleines Trainingslager eingebaut. Was habt ihr gemacht?
JH: "Ich denke es ist ähnlich. Wir haben sicherlich wieder ein paar Einheiten mehr im Kraftraum gemacht und auf dem Eis wieder intensiver trainiert, als wenn du alle zwei Tage ein Spiel hast. Zudem sind diese Woche noch Freundschaftsspiele angesagt, von daher ist es schon fast ein wenig wie eine Vorbereitung und gleichzeitig weisst du, wenn es losgeht, dann geht es effektiv los."
Es ist gut möglich, dass die Playoffs mit Geisterspielen starten werden. Was ist deine Meinung zu den Partien vor leeren Rängen?
JH: "Ist es ein ideales Szenario? Ich denke es nicht, es würde sich jeder wünschen, dass wir vor Fans spielen könnten, aber gleichzeitig sind die Geisterspiele wohl das kleinste Übel von all diesen Varianten. Denn so spielt man wenigstens Eishockey und die Zuschauer können vor dem Fernseher mitfiebern. Schlussendlich verkaufst du als Eishockeyspieler deinen Sport und das wäre eigentlich die spannendste Zeit. Es wird sicherlich wieder eine Umstellung für die Spieler vor leeren Rängen zu spielen, aber am Schluss muss man abwägen, was das kleinste Übel ist."
Für dich persönlich wäre es aus meiner Sicht ein grösseres Übel. Deine Karriere steht nämlich kurz vor dem Ende und diese jetzt so zu beenden, ist auch schade, oder nicht?
JH: "Es gibt immer Dinge, welche du beeinflussen kannst und Dinge, die du nicht beeinflussen kannst. Ich habe mich vor allem auf das fokussiert, was ich beeinflussen kann und das will ich auch weiterhin tun. Aber habe ich mir das so gewünscht? Definitiv nicht. Zerbreche ich mir jetzt den Kopf darüber, was falsch gelaufen ist und ob ich aus diesem Grund nun meine Karriere in Frage stelle? Definitiv auch nicht. Ich probiere einfach mit dieser Situation möglichst gut umzugehen und wenn wirklich gespielt wird, noch einmal meine beste Leistung abzurufen."
Je länger wir noch spielen, desto grösser ist die Chance, dass doch noch einmal vor Fans gespielt werden kann.
Jonas Hiller
Gedanken hast du dir also keine gemacht, den Rücktritt vom Rücktritt zu geben?
JH: "Nein ich glaube nicht, denn es kann sein, dass in einem Jahr noch einmal etwas ist. Denn es gibt nicht viel, die am Schluss als Meister vor Heimpublikum aufhören können. Wenn du alle Faktoren, von denen du träumst, miteinbeziehen würdest, dann wären wohl noch nicht viele Eishockeyspieler zurückgetreten."
Der Schweizermeistertitel liegt ja noch drin.
JH: "Das ist auch das, worauf ich mich fokussiere."
Ich glaube man darf sagen, dass du in Biel zu einem Fan-Liebling herangewachsen bist. Einen ähnlichen Abschied wie Mathieu Tschantré zu erhalten, wäre schon schön?
JH: "Natürlich wäre es schöner gewesen, wenn am letzten Spiel noch viele Fans meinen Namen skandiert hätten. Je länger wir aber noch spielen, desto grösser ist die Chance, dass doch noch einmal vor Fans gespielt werden kann. Und sonst kann man sich leider nicht alles auswählen. Es ist sicherlich nicht die Idealvorstellung, aber man kann es nicht ändern."
Zum Schluss noch ein kleiner Blick in die Zukunft: Wenn es am nächsten Dienstag tatsächlich losgehen sollte, dann seid ihr vollkommen bereit?
JH: "Das werden wir sehen. Ich glaube wichtig ist, wie alle Teams mit diesen Situationen umgehen können. Es ist nicht einfach, aber ich persönlich fühle mich gut. Von daher freue ich mich darauf, wenn es endlich losgeht oder wenigstens zu wissen, wann der Zeitpunkt ist, auf den du dich fokussieren kannst."
Der EHC Biel konnte Genf in der Qualifikation in drei von vier Begegnungen bezwingen, zählt dies jetzt noch irgendetwas?
JH: "Bringen tut es dir eigentlich nicht viel. Klar, kann man daraus ein gutes Gefühl nehmen, aber am Schluss fängt jede Serie und jedes Spiel bei 0:0 an. Wenn du die guten Gedanken der Qualifikation mitnehmen kannst, dann hilft das, doch am Schluss wird dies nicht einen Unterschied machen, wer gewinnen wird."