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In der Saison 2018/19 konnten die Young Boys Geschichte schreiben. Zum ersten Mal in der Clubhistorie schafften es die Berner, die gesamte Champions-League-Qualifikation zu überstehen und sich bis in die Gruppenphase vorzuarbeiten. Dort jedoch traf die Schweizer ein schweres Los.
Die Gruppengegner nämlich, sie gestalteten sich happig, waren mit dem Quali-Gegner Dinamo Zagreb wohl kaum zu vergleichen. Valencia, Manchester United und Juventus Turin lauerten in der Gruppe H der Königsklasse - ein Weiterkommen war für YB beinahe ausgeschlossen.
Dennoch konnten die Berner, nachdem sie immerhin ein Unentschieden gegen Valencia verzeichnet hatten, am letzten Gruppenspieltag für eine Überraschung sorgen: Im Wankdorf bezwang man den italienischen Rekordmeister aus Turin prompt mit 2:1 - die Berner verliessen die Champions League mit einem Knall.
Für die Königsklasse reichte es im Folgejahr allerdings nicht mehr. In der Qualifikation wurde Roter Stern Belgrad den Bernern zum Verhängnis, aufgrund der damals noch aktiven Auswärtstorregel stiessen die Serben in die CL-Gruppenphase vor.
Die Young Boys mussten also mit der Europa League vorliebnehmen - auch keine schlechte Bilanz. Im zweitklassigen Europacup konnte man schon deutlich besser mitspielen, bezwang die Glasgow Rangers und Feyenoord und stand dank weiterer zwei Remis am Ende mit acht Punkten da - Pech nur, dass die schottische Konkurrenz am Ende auf neun Punkte kam und zusammen mit Porto in die K.o.-Phase vorrückte.
Dies übrigens war damals die Aufstellung gegen die Gruppenersten aus Portugal - (Ein Blick auf die Bank lohnt sich):
Auch 2020/21 war nichts mit Königsklassen-Fussball. In der Qualifikation scheiterte man schon vergleichsweise früh, musste sich in der dritten Runde dem FC Midtjylland geschlagen geben. Erneut führte der Weg in die Europa League.
Doch die Berner hatten dazugelernt. Die Gruppengegner aus Cluj und Sofia merkten schnell, dass man sich vor den Young Boys in Acht nehmen musste, nur die AS Roma hatte gegen die Schweizer keine Mühe. Mit zehn Punkten aus der Gruppenphase ging es für YB weiter in die Zwischenrunde - dort traf man auf den Champions-League-Abtreter Bayer Leverkusen.
Glück für die Berner: Die Werkself war damals noch nicht, was sie heute ist. Obschon die Bundesliga-Mannschaft klarer Favorit war, verlor sie beide Spiele gegen den Schweizer Meister (3:4 und 0:2) und sah den Young Boys beim Einzug ins Achtelfinale zu. Dort jedoch wartete mit Ajax ein Club, der definitiv eine Nummer zu gross war - nach zwei Partien hiess es 5:0 für die Niederländer, Endstation für die Berner.
Die europäischen Leistungen aus dem Vorjahr hatten YB Aufwind verliehen. Daran liess sich anknüpfen, in der Saison 2021/22 sollte es wieder für die Champions League reichen. Und genau so war es. Bratislava, Cluj und Ferencvaros Budapest konnten YB in der Quali nichts anhaben, das Team von damals Neutrainer David Wagner stiess in Königsklasse vor.
In der Gruppe F hatte man es einmal mehr mit Top-Vereinen zu tun, wenn auch nicht ganz so bitter wie drei Jahre zuvor. Gegen Villareal verloren die Berner beide Gruppenspiele, Atalanta Bergamo rang man bei einem 3:3-Knüller einen Punkt ab und Manchester United hatte man tatsächlich in der Tasche: Gegen die Engländer gelang nach einem spektakulären Heimsieg auch ein Auswärts-Remis.
Nichtsdestotrotz landete YB mit fünf Punkten auf dem letzten Gruppenplatz und musste das Europa-Abenteuer für beendet erklären.
Über eine Berner Europacup-Teilnahme lässt sich in der Saison 2022/23 nichts schreiben. In der Saison 2021/22 hatte man nämlich nicht an die eigenen Super-League-Standards anknüpfen können, verpasste den Meistertitel deutlich und kam nur auf dem dritten Tabellenplatz zu liegen.
Dieser zwang die Berner auf Champions- und Europa-League-Fussball zu verzichten und mit der Conference-League-Qualifikation vorliebzunehmen. Doch auch diese verlief nicht wie gewünscht: In der Qualifikationsrunde scheiterte man am belgischen RSC Anderlecht im Elfmeterschiessen - ein dunkles Kapitel für die Europa-Abenteuer der Young Boys.
Dieses dunkle Kapitel wusste man jedoch schnell wieder abzuschütteln. Unter Raphael Wicky gelang in der Saison 2022/23 wieder der Schweizer Meistertitel, dies bedeutete nichts anderes als Königsklassen-Qualifikation. Dort wies man Maccabi Haifa in die Schranken und stiess zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte in die Gruppenphase vor.
Auch dort sorgten die Young Boys für ein Highlight: Gegen Manchester City und den RB Leipzig hatte man zwar keine Chance, doch dem Roten Stern Belgrad wusste man Punkte abzuringen. Nach je einem Sieg und einem Remis standen die Berner mit 4 Punkten da - das reichte zwar nicht für ein Weiterkommen, aber immerhin für die Zwischenrunde in der Europa League.
Den dortigen Gegner konnte man sich nicht aussuchen - hätte man können, so hätte man sich definitiv nicht für Sporting Lissabon entschieden. Das Team aus der portugiesischen Hauptstadt war den Young Boys nicht nur auf dem Papier überlegen: Nach einer 1:3 Niederlage im Hinspiel gelang den Schweizer Meistern immerhin ein Unentschieden im Rückspiel, an einem Weiterkommen war man jedoch nie wirklich nahe dran.
Wie geht es nun weiter für die Young Boys? In der laufenden Saison hat man als Vorjahresmeister einmal mehr die Chance auf Königsklassen-Fussball, dafür gilt es allerdings gegen Galatasaray Istanbul zu bestehen.
Am Mittwochabend steigt das Heimspiel im Wankdorf, eine knappe Woche später ist man in der Türkei zu Gast - die Fussballschweiz wird dem Team von Patrick Rahmen die Daumen drücken.