Der FC Luzern und der FC Thun stehen am Donnerstag vor einer grossen Herausforderung. Beide müssen auswärts im Rückspiel einen Rückstand aufholen, um weiterhin im Rennen um die Europa League zu verbleiben. Die Vergangenheit darf ihnen Mut machen.
Die Ausgangslage ist für beide Teams nicht vielversprechend. Der FC Luzern reisst nach einer 0:3 Heimpleite nach Barcelona. Diesen Rückstand werden sie wohl nicht mehr drehen, dafür bräuchte es ein sehr grosses Fussballwunder. Die Klasse von Espanyol ist dafür aber wohl zu gross. Eine etwas bessere Ausgangslage hat der FC Thun. In Moskau gilt es eine 2:3 Niederlage aus dem Berner Oberland aufzuholen. Das es sich lohnt den Kopf noch nicht in den Sand zu stecken, zeigen diese elf Begegnungen mit Schweizer Beteiligung.
Als Schweizer Meister traf der FC St.Gallen im UEFA-Pokal auf die Londoner. Nach der knappen Niederlage bei Chelsea, wendeten die Ostschweizer die Partie sensationell. Noch heute beruft man sich bei den Espen gerne darauf, dass man einst Chelsea besiegt hatte. In der 2. Runde bedeutete dann der FC Brügge aus Belgien Endstation.
Nach dem Hinspiel in Schottland sah alles danach aus, dass der FCB eine Runde vor der Königsklasse scheitern würde. Doch das wichtige Auswärtstor rette sie schlussendlich in die Champions League. Mit einem 2:0 Heimsieg überstanden sie die dritte und letzte Qualifikationsrunde. In der zweiten Gruppenphase war dann auch für die Basler Schluss.
Auffallend ist, dass auch die dritte Begegnung eine Wende beinhaltet, die zuhause herbeigeführt wurde. Der FC Zürich unterlag in Italien dem FCE knapp. Mit einem souveränen 3:0 Sieg dank den Toren von Sebastian Kollar, Almen Abdi und Alexandre Alphonse zogen sie in die Gruppenphase ein.
In der letzten Saison unter dem Titel UEFA-Pokal traf der AC Bellinzona auf den ukrainischen Vertreter FK Dnipro. Dank der Auswärtstorregel setzten sich die Tessiner damals in der Qualifikation durch und spielten sich in die erste Hauptrunde. Dort scheiterte die AC dann an Galatasaray Istanbul.
Diese Begegnung muss Luzern und Thun am meisten Mut machen, denn der FCZ ist das einzige Team in dieser Auflistung, das zuerst im eigenen Stadion eine Niederlage einstecken musste. Auswärts wendete sich das Blatt und dank zwei Siegen gegen Ventspils standen die Zürcher dann wirklich in der Königsklasse. Die Gruppe mit Real Madrid, AC Milan und Olympique Marseille war dann deutlich zu stark.
Der Weg in die EL war für die Berner lang, sie mussten bereits in der zweiten Qualifikationsrunde einsteigen. Erst im Elfmeterschiessen schalteten sie Zimbru Chisinau aus. Und es ging in ähnlichem Stil weiter, in Schweden setzte es eine knappe Niederlage ab. Diese diente als Weckruf. YB steigerte sich im eigenen Stadion und spielte sich in die Gruppenphase. Dort scheiterten sie, trotz zehn Zählern auf dem Konto, punktgleich an Liverpool und Anschi Machatschkala.
Der FC Thun schafft es auch selbst in diese Auflistung. Vor sechs Jahren qualifizierten sie sich für die Europa League dank eines Triumphs über den serbischen Club Partizan Belgrad. Der einstieg in den Hauptwettbewerb glückte den Berner Oberländer ebenfalls, zuhause besiegten sie gleich einmal Rapid Wien. Danach gab es aber keine weiteren Punkte mehr.
In Frankreich erzielte der FCB zwei Tore, trotzdem wussten sie, dass es im Rückspiel der Sechzehntelfinals nicht einfach werden würde. Dank einem frühen Tor von Luca Zuffi nach 15 Minuten sah es schon rasch gut aus für die Schweizer. In der 89. Minute schockte Moustapha Sall mit dem Ausgleich den ganzen St. Jakob Park. Zuffi machte sich aber in der zweiten Nachspielminute zum Helden und beförderte den FCB in die nächste Runde.
2016 nahmen die Berner Young Boys einen Anlauf in der Champions League. Gegen den ukrainischen Vertreter aus Donezk konnten sie auf dem heimischen Kunstrassen einen zwei Tore Rückstand wett machen. Im Elfemterschiessen qualifizierten sich die Berner für die Playoffs, wo sie dann gegen Borussia Mönchengladbach untergingen.
Déjà-vu? Erneut 3. Runde, erneut ein ukrainischer Gegner. Und wieder können die Berner im Stade de Suisse einen Zweitore-Rückstand aus dem Hinspiel aufholen. Neuerlich war dann aber auch in dieser Ausgabe der Champions League in den Playoffs Lichterlöschen. YB scheiterte am ZSKA Moskau.
Das aktuellste dieser Beispiele ist wohl allen noch geläufig. Vor zwei Wochen schaltete der FC Basel auf dem Weg in die Champions League den niederländischen Vizemeister aus. Der Traum von der Königsklasse ist dennoch geplatzt. Der Linzer ASK besiegte den Schweizer Cupsieger und Vizemeister gleich in beiden Spielen.