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In den Startminuten hatte Celje mehr Ballbesitz und versuchte, sich den Weg nach vorne zu bahnen, während Lugano sich zunächst auf ein kompaktes Defensivspiel beschränkte. Doch der erste Lugano-Vorstoss in der 7. Minute brachte sofort Gefahr – Grgić zirkelte die Ecke direkt auf den zweiten Pfosten, Klatsch! Innenpfosten! Die Kugel prallte gegen Ricardo Silva, doch ein Celje-Verteidiger konnte klären. Ab diesem Moment übernahmen die Tessiner das Kommando und drückten immer mehr auf den Führungstreffer, der dann in der 21. Minute durch Mahmoud fiel. Obwohl Lugano den Gegner genau dort hatte, wo man ihn haben wollte, nahmen die Bianconeri in der Folge den Fuss vom Gas und verpassten die Chance, nachzulegen – und wurden prompt bestraft. In der 40. Minute erzielte Seslar nach einem tollen Zuspiel von Kucys den Ausgleich. Doch Lugano blieb unbeeindruckt und suchte direkt die Antwort: In der 42. Minute stellte Koutsias die Führung wieder her und nur zwei Minuten später erhöhte Dos Santos sogar auf 3:1! Dank diesem Doppelschlag war Lugano nach dem ersten Durchgang auf Kurs!
Zu Beginn der zweiten Halbzeit spielte Lugano noch aktiv mit, aber mit der Zeit änderte sich das Bild. Besonders nach dem Lattentreffer von Svetlin in der 55. Minute schalteten die Tessiner in den Verwaltungsmodus. Diese Passivität wurde in der 68. Minute gnadenlos bestraft, als Svetlin nach einem schnörkellosen Vorstoss den Anschlusstreffer erzielte. Kurz darauf, in der 74. Minute, fiel dann fast noch der Ausgleich, als Matko den Ball über die Linie drückte – jedoch abseits! Doch auch dieser Schockmoment liess Lugano nicht zittern, und Koutsias stellte mit seinem Treffer die 2-Tore-Führung wieder her. Die Freude war gross, und Lugano fühlte sich wohl schon sicher – aber das war zu viel Sicherheit! Tief in der Nachspielzeit kam es zum dramatischen Wendepunkt: Bei einem Tackling traf Hajdari das Knie von Kvesic, der VAR griff ein und nach einem langen Check und eigener Monitor-Kontrolle entschied der Schiedsrichter auf Rot für Hajdari und Penalty für Celje! Kucys blieb vom Punkt aus eiskalt und erzielte das 4:3 – der Ausgleich und die Verlängerung waren Realität!
Die Körpersprache hätte kaum unterschiedlicher sein können: Während Celje mutig und kreativ nach vorne spielte, wirkten die Tessiner nach dem dramatischen Verlauf der letzten Minuten wie gelähmt. Der Druck der Slowenen wuchs mit jeder Minute und mündete in dem 4:4-Ausgleichstreffer in der 97. Minute. Ein Abschluss von Nieto wurde von El Wafi unglücklich ins eigene Tor abgefälscht. Mit einem Mann weniger und von Krämpfen geplagt verteidigten die Luganesi aufopferungsvoll, ohne jedoch Akzente nach vorne setzen zu können. Erst in der 118. Minute gelang es den Hausherren, durch einen Standard wieder nach vorne zu kommen. Zanotti brachte die Kugel verzweifelt per Fallrückzieher zur Mitte, und Doumbia schoss das Leder tatsächlich ins Netz! Es kam zum Penaltykrimi!
Im Elfmeterschiessen versagten den Tessinern schliesslich die Nerven. Zuerst jagte Przybyłko die Kugel über das Tor, dann scheiterte Steffen an Silva, während alle Celje-Spieler souverän verwandelten. Der Lattenknaller von Cimignani besiegelte schliesslich das Aus. Damit verabschiedet sich Lugano aus dem europäischen Wettbewerb und verpasst ein mögliches Viertelfinale gegen Panathinaikos Athen oder den AC Florenz.
Renato Steffen (FC Lugano): Der Routinier nahm über 120 Minuten und darüber hinaus seine Leaderrolle wahr und ging voran. Mit zwei Vorlagen sammelte Steffen weitere Scorerpunkte und ackerte bis zum Schluss, was das Zeug hielt. Auch beim Doumbia-Treffer in der 118. Minute hatte er seine Füsse im Spiel. Selbst sein verschossener Elfmeter änderte nichts an seinem herausragenden Auftritt.
Defensive FC Lugano: Auf keinen Fall darfst du ein Spiel verlieren, in dem du selbst fünf Tore erzielst – insbesondere, wenn die Offensive zuletzt ins Stocken geraten ist. Zu oft liessen sich die Tessiner heute zu einfach überspielen und ermöglichten zu einfache Gegentore. Diese Fehler haben letztlich die Bianconeri das Weiterkommen gekostet.
In der 90. Minute überschlugen sich die Ereignisse. Nach einem Tackling von Hajdari, der zwar zunächst den Ball traf, aber anschliessend das Knie von Kvesic erwischte, blieb dieser schmerzverzerrt am Boden liegen. Der Schiedsrichter entschied nach einer VAR-Konsultation auf Strafstoss für Celje – eine harte Entscheidung, die auch ohne „Schweizer Brille“ durchaus umstritten ist. Hajdari wurde zudem mit Rot vom Platz gestellt, was die Diskussion über die Schärfe des Vergehens weiter anheizte.