

























































































Was waren das schöne Sommermonate! Eine ganz starke Schweizer Nati an der EURO, verschiedene nationale Meistertitel der Nati-Spieler, zudem vielversprechende Wechsel der U21-Spieler. Schnee von gestern, denn nach nur drei Spielen der beiden Nationalmannschaften scheint die Euphorie im Land wieder verfolgen. Am Dienstagabend könnte wieder ein Schritt zurück in die richtige Richtung gemacht werden.
Dann spielt die U21-Nati gegen Montenegro, welches in einer überraschend ausgeglichenen Gruppe eher etwas hinten nach hinkt und einzig gegen das abgeschlagene Armenien und Albanien Punkte sammeln konnte. Ein Selbstläufer also? Keineswegs, denn auch die Schweizer konnten am Freitag gegen Albanien nicht überzeugen, verloren schlussendlich mit 1:2.
Das Spiel begann eigentlich gut aus Schweizer Sicht. In der 16. Minute brachte Franck Surdez, einer von sechs Legionären, die Mannschaft von Sascha Stauch in Führung. Nur zwei Minuten später allerdings bereits der Ausgleich, in der 69. Minute dann das albanische Siegtor durch Pajaziti. Dass dieses das Siegtor war, lag unter anderem auch daran, dass Nikolas Muci fünf Minuten vor Schluss seinen Elfmeter vergab.
Gegen Albanien zu verlieren, es schmerzt beim Blick auf die Kader. Zwölf der 13 Spieler kicken nicht in der heimisch albanischen Liga, verdienen ihr Geld aber nicht etwa in Topligen, sondern in Griechenland, der 3. Bundesliga oder in der Ukraine. Mannschaftswert: 6.48 Millionen Euro. Zum Vergleich: Aurèle Amendas Marktwert ist mit 9.5 Millionen fast um die Hälfte grösser.
Doch genau da kommen wir zum Problem. Marktwerte werden vermehrt durch Leistungen in den Vereinen gesteigert. Leistungen, die in den Einsätzen für sein Land, im Falle der Schweizer, zu selten abgerufen werden können. Dass ein Team um Aurèle Amenda, Ardon Jashari und Lars Villiger gegen Albanien verliert, es ist eigentlich kaum vorstellbar.
Die Schweiz sollte, ganz objektiv betrachtet, diese Gruppe eigentlich ohne Punktverlust anführen. Gleich mehreren Spielern wird eine grosse Karriere vorhergesagt, angefangen bei den Torhütern, wo klar ersichtlich wird, dass sich die Schweiz auch in Zukunft keine Sorgen machen muss.
Pascal Loretz ist unbestrittener Stammkeeper des FC Luzern, zeigt Woche für Woche, was in ihm steckt und durfte gar die Vorbereitung zur EURO mit der A-Nati bestreiten. Gleiches gilt für Marvin Keller, der letztes Jahr in Winterthur überzeugte, mittlerweile in Bern durch gute Leistungen gehörig Druck auf David von Ballmoos ausübt. Dahinter hat man mit Marvin Hübel eine dritte gute Option, trotz erst 21 Jahren ist dieser bei Aarau bereits die Nummer 1.
Weiter geht es mit der Verteidigung. Eintracht Frankfurt, RB Salzburg, FC Lugano oder FC Luzern - alles Vereine, bei denen U21-Natispielern eine grosse Karriere vorhergesagt wird. Bryan Okoh und Aurèle Amenda waren wie Keller und Loretz bereits vor der EURO bei der Nati, auch Albian Hajdari war ursprünglich dafür angedacht. Luca Jaquez und Severin Ottiger konnten in der Super League ebenfalls schon eine Menge an Spielen sammeln.
Das Aushängeschild hier ist Ardon Jashari. Nach seinem Wechsel nach Belgien wartet er noch auf viel Einsatzzeit, dass er zu Brügge wechseln konnte, spricht allerdings für seine Leistungen in den vergangenen Jahren in Luzern. Zudem gehörte er bereits an zwei Grossturnieren zum Kreis der Nationalmannschaft.
Neben ihm Leon Avdullahu, der sich ins Team des FC Basel gespielt und Fabian Frei verdrängt hat. Daniel dos Santos verdiente sich im Sommer einen Wechsel vom FC Thun zu Lugano, weiss auch dort bisher zu gefallen. Noch in Thun, aber dort mit teils überragenden Leistungen, spielt Valmir Matoshi. Alvyn Sanches schnuppert nicht mehr nur Super-League-Luft, er gehört in Lausanne gar zum Stammpersonal.
Im Sturm herrscht schon beinahe ein Überangebot. Dass formstarke Stürmer wie Bradley Fink oder Nikolas Muci nur von der Bank kommen, liegt unter anderem an der hervorragenden Form von Lars Villiger. Franck Surdez weicht gar ins Mittelfeld aus, soll dort über die Seite für Dampf sorgen.
Wie bereits oben angetönt sind mehrere Spieler in guter Form, kommen mit viel Selbstvertrauen zu den Zusammenzügen. Davon war gegen Albanien allerdings wenig zu sehen, gerade offensiv hapert es. Einer, der so wirklich das Heft in die Hand nimmt, fehlt. Es ist aber kein neues Muster in der Schweiz, gerade die Niederlage gegen dezimierte Spanier der A-Nati hat gezeigt, dass es eine Schweizer Tugend ist, seine Teamkameraden ins Rampenlicht zu stellen, obwohl nicht alle dafür geschaffen sind.
Die Leistung in den verbleibenden drei Spielen der U21-Quali muss sich deutlich steigern und dem Niveau anpassen, welches die Spieler auf Clubebene erreichen. Denn durch die Niederlage am Freitag ist jetzt gar das EM-Ticket in Gefahr, drei Spieltage vor Schluss liegt die Schweiz auf dem zweiten Rang, zwei Punkte hinter Rumänien. Somit ist nun jedes verbleibende Spiel ein Endspiel. Zuerst gegen Montenegro, dann gegen Finnland und zum Schluss im Direktduell gegen Rumänien. Doch auch Finnland könnte die Schweiz im Falle eines Sieges im Direktduell noch überholen.
Eine Qualifikation ist im doppelten Sinne von grosser Bedeutung. Einerseits würde man das Turnier in der Slowakei natürlich nur ungern vor dem Fernseher verfolgen, andererseits würde die Attraktivität für Namen wie Fabian Rieder, Leonidas Stergiou oder Becir Omeragic nicht schmälern, auch einmal bei den "Kleinen" zu spielen.