




























































































Was für ein Wochenende, was für Geschichten. Mit Justin Murisier und Thomas Tumler feierten gleich zwei Schweizer, die in den letzten Jahren von Leid geplagt waren, ihren ersten Weltcupsieg. Bei beiden war es keines Falls Zufall, trotzdem mussten sie lange warten. Doch wie stehen sie im Vergleich zu anderen Premierensiegern da?
Wir machten uns auf die Suche nach den zehn ältesten Premierensiegern im Weltcup und kamen dabei auf interessante Ergebnisse. Da man auf fis-ski.com keine Rangliste der ältesten Premierensieger findet und eine Weile lang die Daten nicht zu 100% aufgenommen wurden, sind es jene zehn Fahrer, welche wir gefunden haben.
81 Weltcuprennen hat der Franzose, welcher 2016 zurückgetreten ist, in seiner Karriere absolviert. Alleine 78 davon bestritt er in der Disziplin Riesenslalom, nur den Super-G gab er sich zweimal, einmal trat er in einem Parallel-Riesenslalom an. Von seinem ersten Weltcupstart 2000 vergingen fast elf Jahre, bis er in Adelboden endlich seinen ersten Weltcupsieg feiern durfte. Am Chuenisbärgli gewann er ex aequo mit Aksel Lund Svindal, Dritter wurde sein Landsmann Thomas Fanara. Es sollte sein einziger Sieg bleiben.
Nur gerade zehn Tage älter bei seinem ersten Sieg war der Kanadier Thomas Grandi. Die Adventszeit 2004 war sein grosses Karrierehighlight, innert drei Tagen konnte er gleich seine einzigen beiden Rennen gewinnen, beides waren Riesenslaloms. Geht es um die Fahrer auf dem Podest neben ihm, so kommt man aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. In Alta Badia siegte er am 19. Dezember vor Benjamin Raich (2.), Didier Cuche und Bode Miller (zeitgleich 3.), in Flachau, zwei Tage später, waren es erneut Didier Cuche und Bode Miller, die er hinter sich liess. Danach fuhr er noch einige Male aufs Podest, allerdings vermehrt im Slalom.
Wir kommen zum ersten Schweizer in dieser Auflistung. Zehnmal stand er vor seinem ersten Weltcupsieg bereits auf dem Podest, hatte eine Bronzemedaille aus der Kombi an der WM 2017. Im Dezember 2020 durfte er dann im Super-G von Val d'Isère zum ersten Mal von ganz oben jubeln. Nachdem er im Jahr zuvor die Super-G-Kugel holte, war es ein starker Start in die neue Saison, nur einen Monat später zog er sich allerdings eine schwere Gehirnerschütterung zu und beendete daraufhin seine Karriere.
Für diesen Athleten mussten wir in der Geschichte etwas weiter zurück gehen und landeten nur vier Wochen später bei einem Sieg, als es bei Thomas Grandi auf Rang 9 der Fall ist. Im Januar 2005 gewann der Deutsche den Slalom von Wengen vor Ivica Kostelic und Benjamin Raich. Auch er musste sich über 100 Weltcuprennen gedulden, bis für ihn die deutsche Hymne gespielt wurde.
Die deutschen Fahrer geben sich hier als One-Hit-Wonder und tatsächlich feierte Rauffer seinen ersten und einzigen Sieg nur einen Tag vor dem Kanadier Grandi. Er allerdings, fuhr diesen in der Abfahrt von Gröden ein und vereitelte dabei Jürg Grünenfelder seinen ersten Weltcupsieg. Rauffer war übrigens einer der Athleten, der kaum eine Chance ausliess, weit nach vorne zufahren. Er startete in allen Disziplinen, schaffte es allerdings in 189 Weltcup-Rennen nur zweimal aufs Podest.
Die Idee für diesen Artikel kam uns mit seinem Sieg. In Beaver Creek überraschte er mit seiner Fahrt am Freitag alle, noch am gleichen Wochenende wurde er dann allerdings gar noch übertrumpft. In seinem bereits 187. Weltcuprennen gelang ihm ausgerechnet in der Disziplin der Sieg, in welcher er am unerfahrensten ist. Eigentlich als Riesenslalom-Spezialist bekannt, fährt er seit einigen Jahren eher in Speed-Rennen und ist nun in seiner 21. Abfahrt in die Elite der Abfahrtsszene aufgestiegen. Er ist übrigens der älteste Premierensieger in einer Abfahrt.
Nur einen Tag nach seinem 33. Geburtstag schlug die Stunde von Tobias Grünenfelder. Nach zuvor vier Podestplätzen siegte er in einem engen Rennen in Lake Louise sieben Hundertstel vor Teamkollege Carlo Janka. Der Doppelsieg war so etwas wie eine Genugtuung, nachdem am Tag zuvor der Erzrivale aus Österreich einen Doppelsieg in der Abfahrt feiern konnte. Für Grünenfelder war es das letzte Juhe seiner Karriere, in den drei darauffolgenden Jahren war er nur noch einmal in den Top-10.
Unzählige Male stand der Franzose in seiner Karriere auf dem Podest, konnte sich allerdings sehr lange nicht über die 100 Punkte freuen. Erst 2016 schaffte er den grossen Sprung beim Weltcupfinale in St.Moritz. Er führte eine furiose französische Mannschaft an, siegte zwei Hundertstel vor Alexis Pinturault und 14 Hundertstel vor Mathieu Faivre. Danach fuhr er noch dreimal aufs Podest, bevor er 2019 seine Karriere beendete.
Am Sonntag übertrumpfte Thomas Tumler seinen Teamkollegen Justin Murisier, wenn es ums Alter geht, noch einmal um etwas mehr als zwei Jahre. Dafür musste er schwierige Zeiten durchgehen, musste zwischenzeitlich gar um Kaderplatz und Karriere bangen. Für das Vertrauen, welches ihm von Swiss-Ski zugesprochen wurde, hat er sich nun endgültig bedankt. Nachdem er im letzten Riesenslalom der letzten Saison bereits als Dritter aufs Podest gefahren war, konnte er in Beaver Creek seinen Vorsprung aus einem Traumlauf im ersten Durchgang verwalten und durfte erstmals ganz gross jubeln.
Bei seinem ersten und einzigen Sieg nur gerade zwei Wochen älter war Dave Ryding. Der Brite, welcher seit jeher in Österreich trainiert, konnte 2022 in seiner zweiten Heimat den Slalom von Kitzbühel für sich entscheiden. Seine vorherigen Podestplätze waren aus britischer Sicht schon historisch, mit seinem Sieg damals hat er sich die Einträge in die Geschichtsbücher dann definitiv gesichert. Er fährt auch heute noch und zeigte zuletzt mit Rang 7 in Gurgl, dass er es noch immer kann.