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Bereits im Alter von fünf Jahren hatte Nino Niederreiter den Traum, Profi-Eishockeyspieler zu werden. So spielte er bis zum Jahr 2006 beim EHC Chur, bevor er seinen Heimatverein verliess und sich dem HC Davos anschloss. Beim HC Davos war er drei Jahre lang im Nachwuchs aktiv, im Jahr 2009 durfte er drei Partien in der Profimannschaft bestreiten und dies gleich in den Playoffs. Im Viertel- und Halbfinale konnte er sich mit einer Vorlage am Erfolg beteiligen, später wurde der HC Davos Meister. Doch dieser Meistertitel rechnet sich Niederreiter nicht an, wie er dem Slapshot-Magazin verriet. "Beim Meistertitel des HC Davos 2009 spielte ich nur drei Partien, das kann ich nicht wirklich zählen", meinte er.
Sein Talent wurde schon früh erkannt, nach diesem Meistertitel wechselte er nach Kanada in die WHL und wurde im Jahr 2010 von den New York Islanders an fünfter Stelle gedraftet. Mittlerweile kann man ihn nicht mehr aus der NHL wegdenken. Vor seinem Wechsel zu den Nashville Predators war er vier Jahre für die Carolina Hurricanes im Einsatz.
"Das war ein schwieriger Entscheid für mich. Ich sehe mich als Spieler, der noch zwei bis drei Jahre sicher mehr offensive Akzente setzten kann, als es zuletzt der Fall war in meiner Rolle in der dritten Linie Carolinas neben Jesper Fast und Jordan Staal."
Nino Niederreiter, Slapshot-Magazin, Ausgabe Oktober/November 2022
El Niño habe sich den Markt angeschaut und überlegt, bei welchen Mannschaften er gerne spielen möchte und bei welchen eher nicht. Ausserdem habe er sich seine Chancen auf eine gute Rolle ausgerechnet und gleichzeitig gehofft, dass diese Mannschaft auch ein Interesse an ihm hat. So habe er sich für die Predators entschieden, da er für sich persönlich interessante sportliche Perspektiven sah und auch wegen Spielern, die er gut kenne. Doch war es nicht von Beginn an klar, dass seine Zukunft in Nashville sein wird.
"Es waren auch andere Teams im Rennen, vor allem auch Colorado, weil dieses Team auch ein paar wichtige Abgänge wie jene Nazem Kadris und André Burakovskys hatte. Ich machte mir auch Gedanken, ob es wirklich das Beste ist, zum Titelverteidiger zu gehen. Es ist nicht üblich, dass man wie zuletzt Tampa es drei Mal hintereinander in den Final schafft. Oft fällt man nach einem Meistertitel in ein kleines Zwischentief."
Nino Niederreiter, Slapshot-Magazin, Ausgabe Oktober/November 2022
Damit hat der Schweizer recht, vor den Tampa Bay Lightning wurden die St. Louis Blues Stanley-Cup-Champion, ein Jahr später scheiterte man bereits in der ersten Runde der Playoffs. Auch die Los Angeles Kings fungieren als perfektes Beispiel. Im Jahr 2014 hielt man die begehrte Trophäe in den Händen, ein Jahr später hat man nicht einmal die Playoffs erreicht. Bisher hat er seine Entscheidung wohl nicht bereut. Sollte er seine Punkte-Quote bis Ende Saison aufrechterhalten, so wird er ungefähr 49 Punkte erzielen können und somit seine letztjährige Punktzahl (44 Scorerpunkte) übertreffen.
Während der 30-Jährige auch in Zukunft in Nordamerika auf dem Eis stehen wird, plant er nach seiner Karriere, wieder in der Schweiz zu leben. Doch hierzulande geht das Eishockey ein wenig den Bach runter. Der Verwaltungsrat der National League hat am Mittwoch beschlossen, weiterhin auf 14 Teams im Oberhaus der Schweiz zu setzten und überlässt die Swiss League ihrem Schicksal. Für Niederreiter gibt es nur eine Lösung: der Salary Cap.
"Die Entwicklung der unteren Ligen in der Schweiz geht in keine gute Richtung, schauen Sie doch mal auf die Swiss League, wo mehrere Teams um die Existenz kämpfen. Auch der Unterschied bezüglich finanzieller Möglichkeiten zwischen den National- und Swiss-League-Klubs ist mittlerweile immens. Ich sehe da früher oder später nur einen Salary Cap als Lösung."
Nino Niederreiter, Slapshot-Magazin, Ausgabe Oktober/November 2022
Der Salary Cap wird in der Schweiz wohl kaum eine Chance haben, doch meinte Niederreiter, dass man über alles nachdenken soll. Schliesslich wird in Nordamerika auch vieles zunächst in der AHL ausprobiert, bevor es in der NHL umgesetzt wird. Dabei müsste man aber die Klubinteressen in den Hintergrund rücken, denn es geht darum, Lösungen für das Schweizer Eishockey zu suchen und zu schauen, wie man die Ligen international kompetitiver machen kann. Als Beispiel nennt El Niño die U18- und U20-Nationalmannschaft, da diese gegen den Abstieg kämpfen.
Vielleicht kann Nino Niederreiter in Zukunft selbst das Zepter in die Hand nehmen und etwas verändern. Denn seit September 2021 ist er Funktionär bei seinem Heimatverein EHC Chur. Momentan ist er Mitglied des Vorstandes, sportlicher Berater sowie Botschafter. Angesprochen darauf, ob er das Amt des Präsidenten übernehmen wird, meinte er nur: "Warten wir mal ab." Vielleicht kann der Bündner als Präsident seines Herzensklubs eine Veränderung hervorbringen, die im gesamten Schweizer Eishockey Anklang finden wird.