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Wer hätte das gedacht. Der souveräne Leader, der zuletzt auch trotz weniger berauschenden Auftritten und einigen Verletzungsproblemen seine Spiele gewinnen konnte, geht in Luzern sang- und klanglos mit 0:4 unter. Spätestens diese bittere Niederlage macht die Berner auch in der Liga für jeden Gegner schlagbar. Selbst das Schlusslicht GC darf sich Hoffnungen auf einen Coup machen.
YB´s Rückrunde ist bereits für die Katz. Die gesetzten Ziele, sie können nicht mehr erreicht werden. Was natürlich überspitzt formuliert ist, trifft auf eine absurde Art und Weise irgendwie doch zu. Die Dominanz des Titelverteidigers im vergangenen Herbst sorgte dafür, dass ein erstes Saisonziel - die Meisterschaft - bereits im Herbst eingetütet worden war. Umso mehr wollte man im Schweizer Cup den Titel erklimmen, besonders da man letzte Saison das Finale vor eigenem Anhang verloren hatte.
Um für die - bis zu drei eingeplanten - K.O.-Spiele im Pokal bereit zu sein, musste YB den Fokus Woche für Woche in der Super League hochhalten. Mit dramatischen Last-Minute-Siegen gegen Lugano und Sion tat man das auch. Doch dann, übertrieben formuliert, im ersten Spiel 2019 in dem es wirklich um etwas ging, versagte man gnadenlos. Diese ehrgeizige Mannschaft wollte sich im Vergleich zum letzten Jahr unbedingt steigern, wollte in dieser Saison das Double schaffen. Umso überraschender ist die klare Art und Weise, wie man sich nun aus dem Cup verabschiedet hat. Umso gespannter darf man nun auf die Reaktion sein.
Eine Mannschaft, die in den letzten Wochen und Monaten von Erfolg zu Erfolg gerast war und von einem Trainer geführt wird, der das Verlieren in seiner kurzen Trainerkarriere noch nicht kennen gelernt hat, muss nun auf einen heftigen Rückschlag reagieren. Es ist den Berner selbstverständlich eine Trotzreaktion zuzutrauen. Vielleicht wird GC ja erstes Opfer dieser "Jetzt-Erst-Recht-Mentalität" und YB schiesst den taumelnden Rekordmeister ab und marschiert ungebrochen in Richtung Punkterekord (86 Punkte, FC Basel in der Saison 2016/17) der Super League oder stellen sonstige neue Fabelrekorde auf. Mit 62 Punkten nach 23 Spielen ist jeder Rekord in Griffweite.
Die Auftritte YBs der letzten Wochen suggerieren aber ein anderes Bild. Der Abgang von Sekou Sanogo im Mittelfeld wurde (verständlicherweise) nicht kompensiert. Die Verletzten (Sulejmani und Hoarau) fehlen in der Offensive. Das Spiel wirkt generell schwerfälliger. Die Gegner dürften nicht erst nach dem 0:4 in Luzern Lunte gerochen haben. Die Meisterschaft ist YB in dieser Saison trotzdem nicht mehr zu nehmen. Ist es da nicht selbstverständlich, dass (wenn auch nur unbewusst) nicht mehr mit der gleich hohen Konzentration, der gleich grossen Gier wie noch im Herbst gearbeitet wird?
Es käme daher nicht komplett überraschend, wenn Luzern bald nicht mehr die einzige Schweizer Mannschaft ist, die YB in dieser Saison schlagen konnte. Ob sich vielleicht gar GC dazugesellen kann?