




































































































Der jüngste Spieltag in der Super League hat wieder einmal für hitzige Schiri-Diskussionen gesorgt. Vor allem die Rote Karte gegen FCB-Stürmer Bénie Traoré hat dabei die Gemüter erhitzt. Xherdan Shaqiri äusserte sich besonders kritisch zur Entscheidung und zur Qualität der Schweizer Schiedsrichter insgesamt.
"Da müssen wir uns schon Gedanken machen, ob wir wirklich die besten Schiedsrichter haben. Wir müssen uns da weiterentwickeln. Es passieren einfach viel zu viele Fehlentscheide, obwohl wir den VAR haben", sagte der FCB-Spielmacher direkt nach der Partie gegenüber von blue Sport. Diese scharfe Kritik bleibt nun nicht unbeantwortet.
Schiedsrichter-Chef Daniel Wermelinger verteidigt nämlich die umstrittene Entscheidung. Er erklärt gegenüber vom Blick, das Foul sei "gesundheitsgefährdend" gewesen und nennt mehrere Gründe für die Rote Karte: "Hohes Tempo, offene Sohle und Treffer oberhalb des Knöchels. Im Wissen, dass der Basler Spieler zuerst den Ball traf und mutmasslich nicht die Absicht hatte, den St. Galler Spieler zu verletzen. Aber er nimmt das Risiko in Kauf, dass es zu einer Verletzung kommt."
Die Kontroverse beschränkt sich nicht nur auf diesen Vorfall. FCL-Trainer Mario Frick kritisierte einen Elfmeter-Entscheid im Spiel gegen Lugano scharf. Hier zeigt Wermelinger Verständnis und gibt einen Fehler zu: "Bei der besagten Penaltyszene lagen wir falsch, das Foul ereignete sich ausserhalb des Strafraums. Der VAR hätte intervenieren und den Entscheid korrigieren müssen."
Auch ein Foul von FCZ-Spieler Tsawa im Cup-Derby gegen GC sorgte für Diskussionen. Wermelinger erklärt, warum hier im Gegensatz zu Traoré nur Gelb gezeigt wurde: "Es gab nicht ausreichend Kriterien, die in dieser Szene eine Rote Karte gerechtfertigt hätten. Es war kein sogenannter 'full contact', sondern ein 'Streiftreffer' mit den Stollen am Schienbein."
Trotz der heftigen Kritik von Shaqiri werden keine Konsequenzen für den Spieler folgen. Wermelinger betont, dass man zwischen Äusserungen "oberhalb und unterhalb der Gürtellinie" unterscheide. Shaqiris Kommentare seien weder ehrverletzend noch personifiziert gewesen.
Auf die Frage nach einem generellen Schiedsrichter-Problem in der Schweiz reagiert Wermelinger differenziert. Er räumt ein, dass es in letzter Zeit "einige strittige oder diskutable Entscheide" gegeben habe, die man nicht ignorieren werde. Gleichzeitig warnt er davor, "aufgrund eines medial viel beachteten TV-Interviews" das gesamte Jahr 2024 infrage zu stellen.
"Wir dürfen leistungsmässig grossmehrheitlich zufrieden sein", fasst Wermelinger die Situation zusammen. Er versichert, dass man sich der berechtigten und fachlichen Kritik stellen werde, um die Qualität der Schiedsrichterleistungen weiter zu verbessern.