
























































































Für gewöhnlich wechselt man eher aus der Schweizer Super League ins Ausland, anstatt den umgekehrten Weg zu gehen. In den letzten beiden Saisons tätigten aber nicht weniger als zehn Spieler den Schritt aus der deutschen Bundesliga in die höchste Schweizer Spielklasse. Wir werfen nachfolgend einen Blick auf diese Akteure und beschreiben ihre Situation.
Hinweis: In der nachfolgenden Auflistung befinden sich nur jene Spieler, die in den Saisons 2021/22 und 2022/23 sowie im laufenden Transferfenster einen Wechsel aus der 1. Bundesliga in die Super League vollzogen. Leihspieler wurden nicht beachtet.
Einziger GC-Neuzugang in diesem Ranking ist der heutige Hoppers-Captain Amir Abrashi. Der Defensivleader wechselte im Sommer 2021 von Freiburg zu GC, nachdem er eine halbe Saison zuvor bereits auf Leihbasis beim FC Basel verbrachte, und erlebte eine schwierige erste Saison, als er verletzungsbedingt nur 19 Partien absolvierte. Sein zweites Jahr verlief mit 27 Ligapartien dann deutlich besser. Mit GC verpasste der Captain letztes Jahr die Europaqualifikation denkbar knapp, als man am letzten Spieltag gegen den FC Basel verlor und so die Chance auf den 5. Rang ungenutzt liess.
Auch beim zweiten Zürcher Verein steht aus den letzten beiden Jahren nur ein Zugang aus der Bundesliga zu Buche. Akaki Gogia wechselte im Sommer 2021 ablösefrei zu den Stadtzürchern und wurde sogleich Schweizer Meister. In seinem einzigen Jahr in der Schweiz hinterliess er keine allzu grossen Spuren. In 18 Partien gelangen ihm vier Tore und ein Assist, was die Verantwortlichen beim FCZ nicht überzeugen konnte. Sein Vertrag wurde nach nur einem Jahr aufgelöst. Mittlerweile kickt Gogia in der 4. Liga Deutschlands und schnürt die Schuhe für Altglienicke.
Der sich mittlerweile im Ruhestand befindende Christian Gentner gewann einst zweimal die deutsche Bundesliga mit Stuttgart und Wolfsburg und wagte mit 35 Jahren zum ersten Mal den Sprung ins Ausland. Sein Weg führte ihn von Union Berlin in die Innerschweiz, wo er beim FC Luzern während 1,5 Jahren 52 Mal auf dem Platz stand und zwischenzeitlich gar die Captainbinde trug. Mit Luzern kämpfte er im Mai 2022 in der Barrage um den Klassenerhalt, stand dabei aber nur 33 Minuten auf dem Feld. Im Januar dieses Jahres beendete der Mittelfeldspieler seine Karriere in Luzern.
Mittlerweile ebenfalls im Kreise der Fussballpensionäre findet sich Adam Szalai. Der Ungar entschied sich im Februar 2022 für einen Wechsel von Mainz zum FC Basel, wo er den Fans wohl nicht sonderlich gut in Erinnerungen bleiben dürfte. Nachdem er vom damaligen Trainer Alex Frei ausgemustert und gar vom Trainingsbetrieb suspendiert wurde, klagte er sich seinen Weg zurück auf den Platz. Das Tischtuch zwischen Spieler und Verein war damals längst zerschnitten, weshalb er keine Zukunft hatte. Auch sportlich gesehen blieben seine Leistungen überschaubar. Aus 24 Einsätzen stehen sechs Tore und ein Assist zu Buche. Im Januar dieses Jahres verliess er den FCB nach nicht einmal zwölf Monaten und beendete in diesem Sommer schliesslich seine Karriere.
Nächster Basel-Akteur, der jedoch nicht nur immer noch beim FCB aktiv ist, sondern bei den Fans, in der Mannschaft und im Verein auch einen deutlich besseren Stand hat als Szalai, ist Michael Lang. Nach drei Saisons in Deutschland, in denen er das Trikot von Gladbach und Bremen trug, zog es ihn im Sommer 2021 zurück in die Schweiz. Beim FC Basel, wo er bereits von 2015 bis 2018 unter Vertrag stand, absolvierte er in den vergangenen beiden Saisons 85 Einsätze und zählte vor allem im letzten Jahr regelmässig zum Stammpersonal. Auch diese Saison startete er in fünf von sechs Partien, sieht sich mit dem FCB momentan jedoch in einer Krise.
Im letzten Sommer vom BVB als Nummer 1 zum FC Basel geholt, war Marwin Hitz letzte Saison regelmässig einer der besten im Team und hauptverantwortlich dafür, dass die miserable FCB-Saison doch noch mit einem europäischen Platz endete. Beim Ausscheiden gegen Tobol Kostanay musste er verletzt passen und konnte das Debakel nur als Zuschauer verfolgen. Mittlerweile wieder genesen und zurück zwischen den Pfosten der Bebbi kassierte er in seinem ersten Spiel nach überstandener Verletzung eine 3:1-Pleite bei GC, womit der Saisonstart gründlich in die Hose ging. Es sind turbulente Zeiten, die beim FCB momentan herrschen und auch Hitz ist gefordert, schnellstmöglich aus der sportlichen Misere zu kommen.
Vierter Spieler, den es jüngst aus Deutschland in die Schweiz zum FC Basel zog, ist Anton Kade. Der 19-jährige Deutsche verbrachte seine gesamte bisherige fussballerische Ausbildung beim Hertha BSC und schaffte dort den Durchbruch bei den Profis. Nach nur vier Partien in der 1. Mannschaft der Berliner zog es ihn im Sommer 2022 ans Rheinknie. Beim FCB kam er in seiner ersten Saison nicht über die Rolle als Ergänzungsspieler hinaus, lief in der aktuellen jedoch in vier von fünf möglichen Partien auf und durfte im Rückspiel der Conference-League-Qualifikation über seinen ersten Treffer für Rot-Blau jubeln. Das Ausscheiden konnte auch er bekanntlich nicht verhindern, weswegen Basel diese Saison nur national vertreten ist.
Als Junior einst beim grossen Manchester United unter Vertrag, führte Nishan Burkarts Weg über den SC Freiburg diesen Sommer zum FC Winterthur, wo er die letztjährige Saison bereits per Leihe verbrachte. Obwohl er letzte Saison nur drei Tore in 24 Super-League-Partien beisteuerte, avancierte er dank seines Siegtreffers gegen den späteren Absteiger Sion zum Helden in Winterthurs Saison als Aufsteiger. In der Eulachstadt war man aber auch sonst von seinen Leistungen angetan, weshalb man ihn diesen Sommer fest verpflichtete und ihn mit einem Vertrag über drei Jahre ausstattete. In den ersten vier Runden zählte er stets zum Stammpersonal, konnte jedoch noch keinen Scorerpunkt verbuchen.
Ein kürzlicher Zuzug aus dem deutschen Oberhaus in die höchste Spielklasse der Schweiz ist YB-Neuzugang Silvère Ganvoula. Der Mittelstürmer wechselte diesen Sommer vom VfL Bochum nach Bern und durfte bereits über seinen ersten Treffer im YB-Dress jubeln. Beim 5:2-Heimsieg gegen den FC Winterthur stand er zum ersten Mal in der Startelf und zahlte dieses Vertrauen gleich mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:0 zurück. In Bern erhielt der kongolesische Nationalspieler einen Vertrag bis 2026 und kämpft im Sturm mit Cedric Itten, Jean-Pierre Nsame und Joël Monteiro um Einsatzzeit.
Jüngster Transfer aus der Bundesliga in die Super League ist Basel-Neuzugang Maurice Malone. Am Rheinknie soll er für die nach dem verpatzten Saisonstart dringend benötigten Tore sorgen und den Abgang von Zeki Amdouni zumindest teilweise kompensieren. Der Mittelstürmer wurde bei Augsburg ausgebildet und verbrachte letzte Saison beim Wolfsberger AC in der österreichischen Bundesliga, wo er in 29 Spielen neun Treffer und elf Assists verbuchen konnte. Diese Torbeteiligungen erhofft man sich nun auch in Basel, um das FCB-Schiff zurück auf Kurs zu bringen.