




















































































Marcel Hirscher will es noch einmal wissen. Nach seinem kurzen Comeback im Ski-Weltcup und einem Kreuzbandriss zieht der 36-Jährige Bilanz und kündigt eine Rückkehr auf die Rennpiste an. Stress will sich der frühere Dominator aber keinen mehr machen.
Marcel Hirscher steht vor einem zweiten Comeback im Ski-Weltcup. Nach fünf Jahren Pause kehrte der achtfache Gesamtweltcupsieger zur Saison 2024/25 zurück, doch nach nur drei Rennen stoppte ihn ein Kreuzbandriss beim Training auf der Reiteralm. In Medienrunden beim Formel-1-Wochenende in Spielberg sprach der 36-Jährige offen über seine Erfahrungen, Fehler und den künftigen Weg.
"Das war nie so geplant", sagte Hirscher mit Blick auf sein überraschend frühes Antreten beim Weltcupauftakt in Sölden. Die Einführung der Wildcard-Regel durch den Skiweltverband FIS, eigentlich gedacht zur Unterstützung ehemaliger Top-Athleten, habe das Tempo seiner Rückkehr ungewollt erhöht. "Retrospektiv hat uns diese Wildcard eigentlich ein Haxl gelegt", so Hirscher gemäss dem Standard. Statt einem geplanten Aufbau in Richtung Heim-WM in Saalbach habe sich alles "viel zu schnell zu drehen begonnen".
Der Kreuzbandriss brachte eine abrupte Zwangspause, aber auch neue Einsichten. "Man wird als Athlet irgendwann taub gegenüber kleinen Fortschritten", sagte Hirscher. Erst die Rehabilitation habe ihn daran erinnert, wie bedeutend es sein kann, einfache Dinge wie Stiegensteigen oder Aufstehen wieder zu erlernen.
"Wenn du es einmal selbst hast, merkst du erst, was die Comebacks von Svindal, Kostelic, Vonn oder Veith wirklich bedeutet haben. Wow. Da ziehe ich noch viel mehr meinen Hut."
Marcel Hirscher, Der Standard, 29.06.2025
Schon direkt nach der Operation sei für Hirscher klar gewesen: "Das können wir nicht so stehen lassen." Drei Rennen, darunter ein 23. Platz in Sölden und ein Ausfall in Gurgl, seien "irgendwie zu wenig" gewesen gemäss Laola1.at. Deshalb arbeitet der 67-fache Weltcupsieger nun an einem erneuten Comeback, allerdings mit veränderter Herangehensweise: "Ich werde mich nie wieder stressen lassen. Ich fahre erst, wenn ich das Gefühl habe, wirklich bereit zu sein."
Ob er in der Olympia-Saison 2025/26 wieder voll angreifen kann, hängt laut Hirscher vom Knie ab. Die Prognosen seien positiv, es handle sich um einen isolierten Kreuzbandriss ohne Begleitverletzungen, doch das letzte Wort habe die Gesundheit. Sein Ziel: sowohl Slalom als auch Riesenslalom. "Ich brauche die beiden Disziplinen gegenseitig."
Olympische Spiele in Mailand und Cortina sind für Hirscher zwar reizvoll, stehen für ihn aber nicht im Mittelpunkt: "Eine Ski-WM hat für mich immer mehr sportliche Wertschätzung gegenüber den Athleten gehabt", sagte er laut den genannten Quellen.
Neben dem Skisport beschäftigt sich Hirscher zunehmend mit dem Motorsport, insbesondere mit der Formel 1. Was der alpine Weltcup von der Motorsport-Königsklasse lernen könne? "Sehr viel", so Hirscher. Vor allem die Zentralvermarktung sei vorbildlich: "Die Formel 1 hat wieder einen Hype – so etwas brauchen wir im Skisport auch."
Auch Hirscher selbst wird mittlerweile für eine Doku-Serie begleitet, ähnlich wie es in der Formel 1 mit Drive to Survive zum Erfolg wurde. Für den Herbst plant er die Rückkehr auf Schnee. Ob er dann gleich wieder Rennen fährt, ist offen. Klar ist für Hirscher nur eines: Diesmal wird nichts überstürzt.