























Von der Spitze des Erfolgs in die Tiefen des Schmerzes: Tanja Frieden, die Snowboardcross-Olympiasiegerin von 2006, hat kürzlich eine der schwierigsten Phasen ihres Lebens durchgestanden.
Wie der Blick berichtet, wurde die 48-jährige Bernerin Ende Oktober mit unerträglichen Rückenschmerzen ins Spital eingeliefert. "Es fühlte sich an wie Zahnschmerzen im ganzen Körper", beschreibt Frieden die Qualen."Das war die dunkelste Zeit meines Lebens."
Doch statt sich auf starke Medikamente zu verlassen, traf die ehemalige Spitzensportlerin eine mutige Entscheidung. Sie wählte einen alternativen Weg der Heilung und reiste in eine deutsche Klinik, die auf Biokinematik spezialisiert ist. "Ich kam heulend und auf allen vieren in die Klinik hinein", erinnert sich Frieden an ihre Ankunft. Diese Therapieform setzt auf die Mobilisierung der Wirbelsäule und verzichtet auf morphinhaltige Schmerzmittel.
Frieden, die heute als Energy- und Transformationscoach arbeitet, sah in ihrer Erkrankung mehr als nur ein körperliches Problem. "Neben dem strukturellen Problem gibt es noch etwas Tieferes", erklärt sie im Gespräch mit dem Blick. Die Olympiasiegerin nutzte die Zeit in der Klinik, um tief in sich zu gehen und die Ursachen ihrer Schmerzen zu ergründen.
Dabei identifizierte sie drei Hauptfaktoren: Altlasten aus ihrer 14-jährigen Karriere im Spitzensport, Bewegungsmangel in letzter Zeit und tiefer liegende persönliche Themen. Besonders ihr Perfektionismus und die Schwierigkeit, Verantwortung abzugeben, stellten sich als Herausforderungen heraus.
"Ich erwarte von mir grundsätzlich Bestleistungen", gesteht Frieden. Diese Einstellung, die ihr im Sport zum Erfolg verhalf, erwies sich im Alltag als Belastung. Gemeinsam mit ihrem Coach arbeitete sie daran, loszulassen und Aufgaben zu delegieren. "Mit jedem Thema, das ich lösen konnte, machte ich einen grossen Sprung in meinem Heilungsprozess", berichtet sie.
Trotz der Fortschritte ist Friedens Weg zur vollständigen Genesung noch nicht abgeschlossen. Sitzen bereitet ihr nach wie vor Probleme, doch im Vergleich zu den Schmerzen der vergangenen Wochen ist dies ein kleines Übel. Die Erfahrung hat die ehemalige Sportlerin nachhaltig geprägt: "Trotz der heftigen Schmerzen bin ich dankbar für diese Erfahrung. Denn auch in den tiefsten Tälern können wir wachsen."
Friedens Geschichte ist ein Beispiel dafür, wie ehemalige Spitzensportler auch nach ihrer aktiven Karriere mit den Folgen des Leistungssports konfrontiert werden. Die Olympiasiegerin von 2006, die damals ihre Goldmedaille als 'Plämpu' bezeichnete, hat sich längst vom reinen Sportimage gelöst. Mit ihrer FriedensAcademy und zwölf Mitarbeitern hat sie sich als erfolgreiche Unternehmerin etabliert.
"Für viele bin ich leider immer noch nur die Olympiasiegerin. Dieser Stempel ist oft limitierend", bedauert Frieden. Doch ihre jüngsten Erfahrungen zeigen, dass sie weit mehr ist als das. Als Coach, der auch Promis wie Sängerin Stefanie Heinzmann betreut, lebt sie vor, was sie lehrt: auf den Körper zu hören und persönliches Wachstum anzustreben.