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Auf der WM-Piste in St. Moritz wagte Hintermann den Wiedereinstieg ins intensive Skitraining. "Zusammenfassend kann ich sagen, dass meine Rückkehr auf die Abfahrts- und Super-G-Ski deutlich besser funktioniert hat, als ich bei der Anreise ins Engadin geglaubt habe", erklärte der dreifache Weltcupsieger gegenüber dem Blick. Trotz der positiven Entwicklung räumte er ein: "Aber logischerweise habe ich vor allem im konditionellen Bereich noch ordentliche Defizite."
Das Trainingsprogramm begann vorsichtig mit Gleitkurven, gefolgt von Super-G-Läufen am zweiten Tag. Die Höhenlage bereitete Hintermann jedoch unerwartete Schwierigkeiten. "In der Nacht musste ich zur Kenntnis nehmen, dass ich mich nach der Chemotherapie noch etwas schwertue mit der Höhenlage. Ich habe daher miserabel geschlafen", berichtete er. Dies zwang ihn, das geplante Abfahrtstraining am Mittwochmorgen auszusetzen.
Trotz dieses Rückschlags konnte Hintermann am Donnerstag und Freitag erfolgreich Abfahrtstraining absolvieren. "Das hat richtig viel Spass gemacht", sagte er begeistert. Nur vor der anspruchsvollen Panorama-Kurve zeigte er noch Respekt und reduzierte dort das Tempo.
Speed-Cheftrainer Reto Nydegger zeigte sich von Hintermanns Leistung beeindruckt: "Ich bin ursprünglich davon ausgegangen, dass Niels in diesem Camp ausschliesslich Gleitkurven fahren wird. Aber letztendlich hat er hier um die zehn Abfahrtläufe bestritten und ist dabei sehr solide Ski gefahren." Nydegger beobachtete bei Hintermann eine "kindliche Freude" über das geglückte Comeback.
Diese positive Erfahrung soll Hintermann nun für die harte Arbeit im Sommer motivieren. Das nächste grosse Ziel ist ein mehrwöchiges Abfahrts-Camp in Südamerika im September, an dem voraussichtlich auch Weltmeister Franjo von Allmen und Bormio-Sieger Alexis Monney teilnehmen werden.