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Nach vier Meistertiteln in Serie ist die Berner Regentschaft in der Super League vorerst beendet. Der FC Zürich ist seit dem 1. Mai der neue Schweizer Meister. Dass die Berner ihren Titel nicht verteidigen werden, steht schon deutlich länger fest. Die Young Boys konnten nicht annähernd Schritt halten mit dem neuen Meister, ganze 19 Punkte liegt der BSC in der Tabelle hinter dem ersten Rang zurück. Statt um den Titel kämpft man darum, sich in den europäischen Plätzen zu halten. Zwar haben die Young Boys komfortable sechs Punkt Vorsprung auf die Verfolger aus St.Gallen und Lugano, in den nächsten beiden Runden folgen aber die Direktduelle gegen die beiden Cupfinalisten. Verlieren ist für das Team von Interimscoach Matteo Vanetta verboten.
Dass sich der BSC YB derzeit in der Tabelle plötzlich reinhängen muss, um den dritten Platz zu verteidigen, zeigt auf, dass man im Meisterrennen nicht nur an der grossen Klasse der Zürcher gescheitert ist. Die Konstanz der Zürcher ist in der Tat eindrucksvoll. Die Punktzahl zum Saisonende ist einem Meister gebührend, die Berner sind dennoch massiv schwächer als in ihren vier Meisterjahren. Nicht nur das, bereits jetzt – vier Runden vor Saisonende – steht fest, dass man die Punktzahlen der Spielzeiten 14/15, 15/16 und 16/17 auch verpassen wird. Noch fehlen YB sechs Zähler, um zumindest die Vorlage aus der Saison 2013/14 zu erreichen.
Was sich trotz der durchzogenen Saison der Young Boys nicht geändert hat, ist der Fakt, dass ein YB-Stürmer von der Spitze des Torschützenrankings grüsst. Jordan Siebatcheu tritt damit in die Fussstapfen von Jean-Pierre Nsame und Guillaume Hoarau.
Die Berner Rückrunde ist für die Fans des abgelösten Serienmeisters alles andere als begeisternd. Die zwischenzeitliche Resultatkrise, während der sieben Spiele ohne Sieg aneinander gereiht wurden, überwiegt dermassen, dass die gute Form Jordan Siebatcheus fast unbemerkt bleibt. Allein in der Rückrunde hat er bereits elf Tore auf sein persönliches Konto wandern lassen. Über die ganze Saison hinweg steht der US-Nationalspieler bereits bei 22 Ligatoren. Damit greift er nach der Torjägerkrone. Natürlich spielt dem YB-Stürmer in die Karten, dass es Arthur Cabral nach einer überragenden Hinrunde weiter in Richtung Italien gezogen hat.
Siebatcheu, der nach der Verletzung von Nsame zum Stammpersonal aufgestiegen ist, zeigt eine beeindruckende Saison. In 44 Einsätzen steht er bei wettbewerbsübergreifend 27 Toren. Baut er seine Anzahl CSSL-Tore in den letzten vier Runden noch aus, und davon ist aufgrund seiner derzeitigen Form auszugehen, reiht sich der 26-Jährige ganz weit oben in der Super-League-Historie ein. Gleichzeitig macht sich der von Rennes nach Bern gekommene Stürmer auch auf dem Transfermarkt begehrt. Im Vergleich zu Nsame in den letzten beiden Jahren, ist Siebatcheu aktuell gar noch etwas jünger. Das begünstigt natürlich einen allfälligen Transfer in eine bessere Liga.
In Bern steht man sicherlich nicht unter Zugzwang, hat man den derzeitigen Toptorjäger doch mit einem Vertrag bis 2024 ausgestattet. Dennoch ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass man Siebatcheu ziehen lassen würde. Für den Spieler selbst wäre es natürlich mit der bevorstehenden WM ideal, sich in einer besseren Liga präsentieren zu können. Und in Bern sollte man keine allzu grossen Sorgen im Sturm haben. Kein Vertrag läuft aus und Jean-Pierre Nsame dürfte aufgrund des drohenden Abstiegs von Venezia nach Bern zurückkehren. Möchte man bei den Young Boys nach einem enttäuschenden Jahr etwas frischen Wind in die Equipe bringen, wäre ein Siebatcheu-Abgang vielleicht gar kein Übel. Sicherlich würde YB ohne ihn an Qualität einbüssen, im Sturm ist Gelb-Schwarz aber sehr gut aufgestellt. Und in der jetzigen Form brächte der US-Knipser sicherlich ein hübsches Sümmchen ein.