














































Die Swiss Football League schlägt einen neuen Weg ein. Ab der Saison 2023/24 wird die höchste Liga mit zwölf Teams und in drei Phasen ausgetragen. Die Clubs haben beschlossen, einen neuen Weg zu beschreiten und gehen dadurch viele Gefahren ein.
Relativ früh ist an der Generalversammlung der Swiss Football League die Entscheidung definitiv gefallen, die Swiss Football League stimmt der Aufstockung auf zwölf Teams und dem neuen Modus inklusive Playoffs zu. Nach einer Übergangssaison wird es 2023/24 so weit sein und im Frühjahr beginnt jeweils die ganz heisse Phase der Saison. Wie der Modus funktioniert, sollte nach den langen Diskussionen im Vorfeld bekannt sein.
In einer ersten Phase spielen alle Hin- und Rückspiele gegeneinander, danach wird die Liga halbiert. Nochmals folgen zehn Runden in der sogenannten Championship Group und der Qualification Group. Danach spielen die besten beiden Teams den Meister in einer Best-of-Three Finalserie unter sich aus. Die Ränge 3 bis 10 spielen in Playoffs um die weiteren Europacup-Tickets. Derweil muss der 11. in die Barrage, der Letzte der Super League steigt ab.
Es ist ein mutiger Weg, den die Clubs eingeschlagen haben, schliesslich ist es noch eine viel grössere Neuerung als die vor zwei Jahren diskutierte Reform mit dem sogenannten "schottischen Modus". Sicherlich freuen darf man sich über den Zuwachs in der Super League, denn in der zweithöchsten Spielklasse der Schweiz tummeln sich derzeit Teams, die gewiss eine Chance in der höchsten Spielklasse verdient haben. Die Super League wird vielfältiger, schafft aber auch ein Problem: Für eine 12er-Liga gibt es keinen guten Modus.
Ja, der Modus mit einer Liga von zwölf Teams ist eine Knacknuss. Einige Nationen haben sich bereits daran versucht. An jeder Spielweise gibt es Kritikpunkte, ob schottisch oder österreichisch, die Modi sind mässig. Von mässig weit weg, ist das, was den Fans der Super League künftig vorgesetzt wird. Hier hat man mit einer Finalrunde und zusätzlichen Playoffs zwei Dinge zusammengefügt, die eigentlich nicht zusammengehören. Der Anlass dafür war klar: Nur 32 Runden, also ein Modus ohne Playoffs (das wäre der österreichische Weg) wäre für die Teams aufgrund der Anzahl Heimspiele zu unattraktiv - es geht ums Geld.
So war bereits im Vorfeld klar, dass der gesamte Modusvorschlag trotz Einzelabstimmungen die notwendige Zustimmung erhalten würde, denn die Erhöhung der Teams in der Super League genoss breite Akzeptanz. So kam es zu diesem für Fussball-Romantiker neuen Modus-Debakel in der Schweiz. Es sprengt beinahe den Rahmen eines Kommentars, aber ich versuche kurz einige Kritikpunkte zusammenzufassen.
Komplett aussen vor gelassen wurde die Meinung der absoluten Mehrheit der Fans. Und da sind nicht jene gemeint, die zweimal in der Saison ins Stadion gehen und nun endlich Planungssicherheit haben, dass sie sich einfach die Playoff-Termine im Mai freihalten müssen. Nein, es geht um jene, die wöchentlich Runde für Runde ihren Beitrag leisten, dass es den Schweizer Fussball so gibt, wie er existiert. Dank der Corona-Pandemie sollte allen klar sein, wie sehr die Clubs von Ticketeinnahmen abhängig sind. Diesen Fans setzt man nun eine Saison von 32 Runden vor, die durch Playoffspiele praktisch gänzlich an Wert verliert.
Von Spannung sind wir weit weg, denn der Strichkampf um den Einzug in die Finalrunde ist eine Farce, wenn man ja im Nachgang ohnehin auch als Zehnter noch Playoffs spielt. Wer relativ früh merkt, dass er weder zu den besten zwei noch zu den schlechtesten zwei Teams gehören wird, der darf sich monatelang mit belanglosen Ligaspielen herumschlagen. Dass die Playoffs die finanzielle Ungleichheit ausgleichen, stimmt maximal bedingt. Anders als in anderen Sportarten machen ja die besten beiden Teams den Titel unter sich aus, das gilt dann auch für die attraktiven Champions-League-Startplätze. Um die weiteren Europacup-Tickets herrschen gewissermassen dann "Cup- beziehungsweise Playoff-Gesetzte".
Wurden bislang die Anzahl Direktbegegnungen kritisiert, nimmt diese durch den neuen Modus gar noch zu. Meister und Vizemeister werden sechs oder gar sieben Mal gegeneinander gespielt haben.
Neben dem Umstand, dass man die Super-League-Saison zwischen Juli und April bei entsprechendem Saisonverlauf für mehr als die Hälfte der Clubs bedeutungslos gemacht hat, wurden ganz viele andere Punkte nicht beachtet oder mutwillig ignoriert. Die Challenge League verliert zwei Zugpferde, wird dafür aus der Promotion League zwei neue Clubs erhalten. Nur wer ist die Frage. Das sportlich stärkste Team, der FC Breitenrain, kann einen Aufstieg dank Lizenzvorlagen heuer nicht stemmen. Durch die Erhöhung der SFL auf 22 Clubs wird wohl noch öfters abseits des Rasens über den Aufstieg entschieden.
Auch für den Cup stellt die Einführung der Playoffs eine Gefahr da. Zeichnete er sich bislang durch seinen K.o.-Modus als Alternative zum Meisterschaftsbetrieb aus, hat man nun auch dort diese "Alles oder Nichts"-Spiele eingeführt.
Zudem wird auf der internationalen Bühne der neue Modus zur grossen Gefahr für die Super League. Zwar üben sich die Teams fleissig in Finalspielen, aber es wird nicht mehr so sein, dass die effektiv stärksten Mannschaften einer Saison die Schweiz international vertreten. Spielt am Ende plötzlich der Neunte und Zehnte einer Saison wegen etwas Spielglück in den Playoffs international, kann das einen grossen Absturz in der 5-Jahreswertung bedeuten.
Alles in allem haben heute die zwanzig Clubs der Swiss Football League einen neuen Weg eingeschlagen, mit dem sie ihre Basis, die Zuschauerinnen und Zuschauern in den Stadien, mehrheitlich vor den Kopf stossen. Es ist ein Schritt, der nach mehr Planungssicherheit und Ausgeglichenheit strebt, vielmehr aber Gefahren mit sich bringt und den zahlenden Fans eine nicht gewünschte Show zu bieten versucht. Der heutige Entscheid – definitiv ein Schritt in die falsche Richtung...