





























































Alex Miescher, Generalsekretär des SFV meint, die Politik müsse sich fragen, ob man Doppelbürgerschaften noch zulassen wolle. Damit wird eine Diskussion um Patriotismus weiter angeheizt, die unsere Nationalmannschaft konstant begleitet. Nüchtern betrachtet geht es aber nicht um den Grad an Identifikation eines Doppelbürgers mit der Nati, sondern schlicht darum, dass Spieler in der Schweiz gefördert werden und eine teure Ausbildung geniessen. Springen diese ab, ist die Investition verloren. Doch wie viele Beispiele von Spielern gibt es aktuell, die uns wirklich weiterbringen würden?
Es gibt viele Beispiele von Spielern, die in der Schweiz ausgebildet wurden und nie für die Nati aufgelaufen sind respektive auflaufen werden. Das Werben um Zukunftshoffnungen für eine Nationalmannschaft nimmt manchmal ja groteske Züge an. Man denke an Kerim Frei, der schon in den Juniorenauswahlen zwischen der Schweiz und Türkei hin und her wechselte, sich 2012 dann aber für die Türkei entschied. Oder Izet Hajrovic, der bei GC ausgebildet wurde und als Riesentalent mit seinem Nationenwechsel 2013 für Aufsehen sorgte, als er schon Testspiele für die Schweiz bestritten hatte.
Dem 24-fachen bosnischen Nationalspieler wurde damals eine grosse Zukunft vorausgesagt. Mittlerweile spielt er in Zagreb mit Gavranovic zusammen. Für nicht annähernd so viel Aufsehen sorgten Milos Veljkovic und Aleksandar Prijovic, als sie sich für ihr Heimatland entschieden. Ersterer tat dies im jungen Alter, wurde anschliessend mit der serbischen U-20 Weltmeister und spielt in Bremen. Letzterer war einst ein St. Galler Junior, erlebte eine persönliche Odyssee und steht in Griechenland unter Vertrag. Für die serbische A-Nationalmannschaft kam Veljkovic auf drei, Prijovic auf zehn (1 Tor) Einsätze. Im zweiten WM-Gruppenspiel sassen sie auf der Bank. Die Schweiz gewann ja bekanntlich 2:1. Manuel Akanji, der sich für die Schweiz und gegen Nigeria entschied, war dort überragend.
Spieler wie Taulant Xhaka, Ermir Lenjani, Arlind Ajeti, Berat Djimsiti oder Rolf Feltscher sind weitere Beispiele dieser Art.
Die positiven Beispiele, in denen sich Doppelbürger für die Schweiz entscheiden, überwiegen also. Doch trotz aller Akanji, Embolos, Xhakas und Shaqiris, die sich für das Land entschieden, in dem sie aufgewachsen sind, gibt es da einen Spieler, dem wir nachtrauern und wohl ewig nachtrauern werden. Damit ist natürlich Ivan Rakitic gemeint, der nach Mladen Petric der zweite bittere Abgang in Richtung Kroatien war. Der in Möhlin geborene und beim FC Basel ausgebildete Barca-Star wäre nicht nur ein absoluter Leader, er würde auch jene Position füllen, die an der WM in Russland so unerfüllt schien: Die Zehn. Man stelle sich vor, gegen die Schweden hätte Xhaka vor dem eigenen und Rakitic vor dem gegnerischen Strafraum die Fäden gezogen. Vielleicht wäre die Schweiz noch im Turnier dabei...