




















































































Vor dem Winter haben Marcel Hirscher sowie Lucas Pinheiro Braathen für grosses Aufsehen gesorgt, als sie ihre Comebacks für diesen Winter verkündet haben. Während für den einen die Saison aufgrund eines Kreuzbandrisses bereits gelaufen ist, läuft es beim anderen prächtig.
Für Marcel Hirscher ist seine Comeback-Saison bereits gelaufen, während Lucas Pinheiro Braathen die Ski-Fans verzaubert. Der neuerdings für Brasilien startende Norweger hat für das Heimatland seiner Mutter bereits Skigeschichte geschrieben, sorgte er doch beim Riesenslalom in Beaver Creek für das erste brasilianische Weltcuppodest in der Ski-Historie.
Auch abgesehen davon trumpfte er schon gross auf, auch wenn er gleich dreimal Pech bekundete. Sowohl beim Saisonauftakt in Sölden, als auch bei den Slaloms von Levi und Val d'Isère landete der 24-Jährige jeweils auf dem vierten Rang. Mit etwas mehr Glück könnte Braathen also bereits vier Podestplätze in diesem noch jungen Winter eingefahren haben. Zweimal schied der Schillerfalter aus.
Noch beeindruckender ist die Tatsache, dass Braathen seine bislang vier Top-Ergebnisse in diesem Winter allesamt mit hohen Startnummern einheimsen konnte. So startete er im Riesenslalom in Sölden noch mit der 41 und nach nur drei Rennen konnte er seine Startnummer schon fast halbieren. Mittlerweile liegt der Brasilianer in der Weltcup-Startliste in dieser Disziplin auf dem 22. Platz. Im Slalom ging er in Levi noch mit der Nummer 33 ins Rennen und auch dort konnte er sich bereits bis auf Startplatz 24 nach vorne kämpfen.
Er konnte bislang insbesondere in den zweiten Läufen aufdrehen, was jedoch auch stark an seiner Startnummer liegt. So musste er sich zu Beginn einfach irgendwie in die Top-30 fahren, um dann im zweiten Durchgang mit einer früheren Nummer einen grossen Sprung nach vorne machen zu können. Gelungen ist ihm dies sowohl in Sölden (von Platz 19 auf Rang 4), in Levi (von Rang 10 auf 4) und vor allem auch zuletzt beim Slalom in Val d'Isère (von Rang 26 bis auf Platz 4 nach vorne).
Bei seinem einzigen Podestplatz bislang (in Beaver Creek) war es so, dass Braathen dort bereits im ersten Lauf ganz weit nach vorne düsen konnte. So lag der 24-Jährige zur Halbzeit auf dem vierten Rang und schaffte dann noch den Sprung nach vorne, wobei er den ersten Sieg eines für Brasilien fahrenden Skifahrers nur knapp verpasste, weil Thomas Tumler seinen grossen Vorsprung über die Zeit retten konnte.
Es dürfte bei der riesigen Klasse des Brasilianers nur eine Frage der Zeit sein, bis er in den beiden technischen Disziplinen wieder eine Startnummer in der Top-Gruppe innehat. Ihm dürfte es sicherlich noch in diesem Winter gelingen, sich sowohl im Riesenslalom als auch im Slalom wieder ganz nach vorne arbeiten zu können, dürfte Braathen mit noch mehr Rennkilometer auf dem Buckel immer noch besser und selbstbewusster und damit auch noch gefährlicher werden.
Bereits jetzt kann der Kanarienvogel, der dem Ski-Zirkus auch abseits der Piste extrem guttut, an einem guten Tag ganz nach vorne preschen. Wenn er dann bereits im ersten Durchgang regelmässig dank tieferer Startnummer von den besten Pistenbedingungen profitieren kann, wird er in einem Riesenslalom auch für Marco Odermatt zu einer ernsthaften Gefahr. Nebst dem aktuellen Disziplinenleader Henrik Kristoffersen ist es derzeit wohl am ehesten Lucas Braathen zuzutrauen, den Schweizer Ausnahmekönner, in dessen Paradedisziplin über eine gesamte Saison hinweg fordern zu können.
Bereits jetzt hat der Brasilianer (130 Punkte) im Riesenslalom-Bewerb die Nase gegenüber von Odermatt (100 Zähler) vorne, was natürlich in erster Linie daran liegt, dass sich der Nidwaldner gleich zwei Nuller geleistet hat. Doch selbst wenn der Schweizer Superstar in den verbleibenden sechs Riesenslaloms immer ins Ziel kommt, dürfte es, anders als in den vergangenen Jahren, dieses Mal kein Selbstläufer werden, die kleine Kristallkugel zum vierten Mal in Folge einheimsen zu können.
Braathen ist für Odermatt ein Konkurrent auf Augenhöhe, was auch Snow-Lodge-Experte Silvan Zurbriggen betont. Dieser hat in der Sendung vom 13. Dezember die beiden Ausnahmekönner etwas genauer unter die Lupe genommen und deren Fahrstile miteinander verglichen. Er kommt zum Schluss, dass Marco Odermatt "zum ersten Mal in seiner Karriere so richtig gefordert ist, den Kampf gegen Lucas Braathen aufzunehmen."
Es zeichnet sich bereits ein bisschen ab, dass es zwischen den beiden dann auch an der WM in Saalbach-Hinterglemm zum grossen Duell um Gold werden könnte, auch wenn selbstverständlich mit Henrik Kristoffersen, Thomas Tumler oder auch Loïc Meillard einige sensationelle Riesenslalomfahrer ebenfalls jederzeit ein gehöriges Wort um Siege, Podestplätze und Medaillen mitreden können.