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Als Referat hat der heute 32-Jährige nun tief in sein Seelenleben blicken lassen. "Emotionen im Menschen auslösen zu können, war mit ein Grund, weshalb ich Hockey spielte" sagt er. Leider in der Vergangenheitsform, schaffte er doch nach seinem Unfall den Weg zurück zu alter Stärke nicht mehr. Es ist allgemein eigentlich unvorstellbar, was Lötscher alles durchmachen und wie er alles neu erlernen musste. Unweigerlich fragt man sich deswegen, wie ein Sportler, dazu noch so ein begabter, wie er es war, mit solch einem Schicksalsschlag umgehen kann.
Genau darüber will der ehemalige Eishockey-Profi in seinem Referat sprechen. Dabei erzählt er auch von der Entschlossenheit, wieder Hockey spielen zu wollen, da er es sich "eines Tages vorgeworfen hätte, es nicht versucht zu haben." Die Erkenntnis, dass es für die höchste Liga nicht mehr reichte, war niederschmetternd. Genauso wie der Entschluss, 2014 seine Karriere als 25-Jähriger zu beenden. "Meine Persönlichkeit hatte sich schon nach dem Wechsel von Bern zu Ajoie in die Swiss League verändert. Ich wurde immer trauriger, verlor meine Lebensfreude. Ich hatte Depressionen, einen Zusammenbruch, musste mir Hilfe holen."
Danach wird es ruhiger um ihn und er kämpft sich mit Hilfe der IV ins Arbeitsleben zurück. Zuerst jobbt er als Gärtner und Verkäufer in einem Sportgeschäft und dann entschliesst er sich, eine Ausbildung zum Ernährungsberater zu machen. "Ich habe jahrelang viel Scheisse und Extremes durchgemacht und mir wurde klar, dass ich viel lieber diese Erfahrungen den Menschen weitergebe." Darum entschliesst er sich, sein Label "Sorg ha" zu gründen und in Referaten den Menschen ins Zentrum zu rücken, welcher sich Sorge tragen soll.
Der 32-Jährige ist mittlerweile wieder voller Lebensfreude und mit sich selbst im Reinen und auch der Unfallverursacherin hat er in der Zwischenzeit verziehen: "Ich habe ihr gesagt, sie soll ihr Leben weiterleben. Vielleicht müssen wir Fehler machen, um im Leben weiterzukommen." Seiner verpassten Hockeykarriere trauert er unterdessen nicht mehr nach, "doch Hockey ist immer noch ein Teil meines Lebens." Auch der Name Kevin Lötscher wird wohl immer mit dem Eishockey in Verbindung bleiben...