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Hinweis: Yannick Weber wird im September 37 Jahre alt, ist jedoch rund einen Monat jünger als Tigers-Captain Harri Pesonen und gehört somit nicht zu den zehn ältesten Spieler der National League.
Nach dem Rücktritt von Routiniers wie Damien Brunner, Ryan Gunderson und Andres Ambühl rückt ein neuer Name in die Liste der ältesten Spieler der National League: Harri Pesonen. Der Captain der SCL Tigers wird zum Saisonstart 37 Jahre alt und gehört im Emmental längst zu den unverzichtbaren Führungsspielern, auf und neben dem Eis. Der finnische Publikumsliebling ist seit Jahren ein Aushängeschild der Tigers und glänzte auch in der vergangenen Spielzeit mit konstanten Leistungen. Mit 36 Scorerpunkten unterstrich Pesonen einmal mehr seinen grossen Wert für das Team, als offensiver Motor, emotionaler Leader und Vorbild für die jüngeren Spieler. In sein letztes Vertragsjahr startend, dürfte der Routinier nochmals alles daran setzen, die Tigers auf Playoff-Kurs zu halten.
Zum 37. Geburtstag erhielt Dario Bürgler im vergangenen Jahr ein besonderes Geschenk: eine Vertragsverlängerung bei Ambri-Piotta. Damit steht der zweifache Schweizer Meister vor seiner 22. Saison in der National League und seiner fünften im Trikot der Leventiner. Nach über 1000 Einsätzen und 545 Scorerpunkten in der höchsten Schweizer Liga denkt der Routinier langsam an die Zeit nach der aktiven Karriere. Gegenüber der Corriere del Ticino deutete Bürgler bereits an: "Ich denke, dass die Saison 2025/26 die letzte sein wird." Als Assistenzcaptain will der erfahrene Flügelstürmer noch ein letztes Mal für einen langen Playoff-Run sorgen, idealerweise mit einem stimmungsvollen Abschied vor der begeisterungsfähigen Curva Sud.
Der siebenfache Schweizer Meister zählt längst zu den grossen Figuren im Schweizer Eishockey und ist auch mit bald 38 Jahren noch voller Tatendrang. Derzeit 37-jährig, feiert der Torhüter des EV Zug noch vor dem Saisonstart seinen 38. Geburtstag und denkt keineswegs ans Aufhören: Sein Vertrag läuft noch bis 2027. Trotz seines reichen Palmarès bleibt Genoni ehrgeizig. Bei der jüngsten Eishockey-WM wurde er als MVP des Turniers ausgezeichnet und hatte grossen Anteil an der dritten Silbermedaille seiner Karriere. Ein starkes Ausrufezeichen nach einer Saison, in der er in den Playoffs statistisch unter seinem gewohnten Niveau blieb. In der neuen Spielzeit will der Routinier an frühere Glanzleistungen anknüpfen und den EVZ zurück an die nationale Spitze führen.
Robin Grossmann zählt mit 37 Jahren zu den Routiniers der National League und zeigt beim EHC Biel nach wie vor eine starke Präsenz. Der im Aargau geborene Verteidiger, der einst im Nachwuchs der Kloten Flyers gross wurde, gehört seit seinem Wechsel 2021 fest zur Bieler Abwehr und zeigte sich zuletzt in Topform: Mit 12 Scorerpunkten lieferte der zweifache Schweizermeister seine bislang produktivste Saison im Seeländer Dress ab. Seine Erfahrung spricht für sich, ebenso die Karriere-Bilanz: Grossmann steht bei 994 NL-Spielen und dürfte in der kommenden Saison die Marke von 1’000 Partien knacken. Es wird zugleich seine 21. Saison im Profihockey und vielleicht auch seine letzte in Biel, denn sein Vertrag läuft Ende Saison aus.
Ein Leben für Kloten – auf kaum einen Spieler trifft dieser Satz so sehr zu wie auf Steve Kellenberger. Der im benachbarten Bülach geborene Stürmer durchlief schon früh die Nachwuchsabteilung der Flughafenstädter und blieb dem Club mit wenigen Ausnahmen stets treu. Neben kurzen Leihstationen in Bülach, Dielsdorf und Thurgau sowie einem zweijährigen Abstecher zum EHC Biel (2012–2014) ist Kellenberger seit jeher ein Gesicht des EHC Kloten. Im September startet der dienstälteste Spieler der Zürcher Unterländer in seine achte Saison als Captain. Sein Vertrag läuft am Ende der kommenden Spielzeit aus und es ist gut möglich, dass der 39-Jährige danach einen Schlussstrich unter seine beachtliche Karriere zieht. Doch vorher hat er noch ein Ziel vor Augen: Er will mit Kloten ein erneutes Playoff-Märchen schreiben.
Reto Berra hat seine Spuren als einer der sichersten Rückhalte der Liga längst hinterlassen. Der gebürtige Zürcher durchlief die Nachwuchsabteilung der ZSC Lions, schaffte seinen endgültigen Durchbruch in der National League jedoch erst mit dem HC Davos und später mit dem EHC Biel. Dort spielte er sich in den Fokus der NHL und erfüllte sich den Nordamerika-Traum: Berra stand für die Calgary Flames, Colorado Avalanche, Florida Panthers und Anaheim Ducks im Tor. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz fand er in Fribourg seine sportliche Heimat. Seit sieben Jahren ist der Routinier beim HC Fribourg-Gottéron eine feste Grösse zwischen den Pfosten und besonders in den Playoffs eine beinahe unbezwingbare Mauer. In der Saison 2025/26 steht Berra nun im letzten Jahr seines Vertrags. Gelingt ihm zum Abschluss seiner langen Karriere das grosse Kunststück und führt er die Drachen mit einer Glanzleistung zum ersten Meistertitel der Klubgeschichte?
Raphael Diaz steuert auf ein besonderes Jubiläum zu, nicht nur sportlich, sondern auch persönlich. Im Januar feiert der Verteidiger seinen 40. Geburtstag und tut das dort, wo einst alles begann: in Zug. Nach vier Jahren beim HC Fribourg-Gottéron, mit dem Höhepunkt des Spengler-Cup-Triumphs, kehrte der frühere NHL-Spieler und Meistercaptain im Sommer zurück zum EVZ – ein emotionaler Transfer für alle Fans in der Kolinstadt. Doch Diaz kommt nicht als Nostalgiker zurück: Der Routinier will es nochmals wissen und hat den Meistertitel klar im Visier. Mit aktuell 953 National-League-Spielen fehlen ihm noch 47 Einsätze zur prestigeträchtigen 1'000er-Marke. Bleibt er verletzungsfrei, dürfte er diesen Meilenstein in seiner Heimkehr-Saison erreichen und damit ein weiteres Kapitel Schweizer Hockeygeschichte schreiben.
Das Gesicht von Fribourg-Gottéron ist und bleibt Julien Sprunger, der noch einmal fünf Tage älter ist als Raphael Diaz. Mit 39 Jahren geht der langjährige Captain in seine 23. Saison für die Drachen und ist neu der drittälteste aktive Spieler der Liga. In den letzten Playoffs erzielte er sein 400. Tor in der höchsten Schweizer Spielklasse. Kein aktiver Spieler hat mehr Treffer auf dem Konto, damit belegt Sprunger Rang 4 in der ewigen Torschützenliste. Auch bei den absolvierten Spielen steht der Routinier kurz vor einem weiteren Meilenstein: Mit 50 Einsätzen würde er mit Matthias Seger gleichziehen, 54 würden ihn in die Top 3 bringen. Der Vertrag des Gottéron-Idols wurde im Winter nochmals um ein Jahr verlängert, mit einem Ziel: Endlich Meister werden mit seinem Herzensverein.
Nach 200 Einsätzen in der NHL wechselte der schweizerisch-kanadische Doppelbürger in die Schweiz, wo er seit mittlerweile 13 Jahren konstant auf hohem Niveau agiert. Nach Stationen in Biel und Fribourg ist der Center seit 2021 für Genève-Servette im Einsatz und avancierte dort zum Schlüsselspieler in der erfolgreichsten Phase der Klubgeschichte. 2023 führte Pouliot die Genfer mit 37 Scorerpunkten zum ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte. Nur ein Jahr später folgte der nächste Triumph mit dem Gewinn der Champions Hockey League. Auch in der abgelaufenen Saison blieb der inzwischen 40-Jährige ein verlässlicher Leistungsträger und steuerte 22 Punkte bei. Genève-Servette honorierte seinen Wert mit einer weiteren Vertragsverlängerung um ein Jahr. Kurz vor seinem 41. Geburtstag im kommenden Mai könnte Pouliot seine beeindruckende Karriere mit einem letzten Titel krönen, ehe womöglich der Schlussstrich folgt.
Pierre-Edouard Bellemare wird in der kommenden Saison als ältester Spieler der National League auflaufen. Nach dem Rücktritt von Andres Ambühl übernimmt der französische Nationalmannschaft-Captain gewissermassen das Zepter der Routiniers in der Liga. Trotz seiner 40 Jahre ist ein Karriereende für Bellemare jedoch noch kein Thema, im Gegenteil. Der frühere NHL-Stürmer stiess erst im vergangenen November zum HC Ajoie und hinterliess auf Anhieb einen starken Eindruck. In 45 Einsätzen sammelte er 39 Scorerpunkte und überzeugte damit die Verantwortlichen im Jura von einer weiteren Zusammenarbeit. Sein Vertrag wurde um ein Jahr verlängert. Ein Meistertitel mit den Ajoulots dürfte zwar ein sportliches Wunschbild bleiben, doch Bellemare zeigt weiterhin eindrücklich, dass er auch im hohen Eishockeyalter noch wertvolle Impulse setzen kann.