




































































































Der Lausanne HC und der HC Fribourg-Gottéron nehmen in den Playoffs bislang alles mit, was geht. Nach den jeweiligen Viertelfinalserien wird auch das Halbfinalduell in der Belle entschieden. Schon wieder konnten die Saanestädter gleich zwei Matchpucks nicht nutzen.
Das sechste Spiel zwischen dem Qualifikationssieger Lausanne HC und dem Sechsten HC Fribourg-Gottéron endete als erstes in der Serie mit mehr als einem Tor Differenz. Grund dafür waren allerdings auch nur die beiden Empty Netter in den Schlussminuten durch Ahti Oksanen und Raphael Prassl. Noch mehr auf Augenhöhe geht praktisch nicht, es würde daher auch kaum erstaunen, wenn die Belle am Samstagabend erst spät, vielleicht sogar erst in der Overtime entschieden werden würde.
Diese Ausgeglichenheit bestätigt auch der Blick auf die Statistik. Addiert man alle expected Goals der sechs Partien, hat der Lausanne HC die Nase mit 18.01 zu 17.07 knapp vorne. Die Waadtländer haben dank der beiden Empty Netter auch zwei Tore mehr erzielt und entsprechend steht das Torverhältnis derzeit 14:12 zugunsten des Qualifikationssiegers. Den Unterschied bei den erwarteten Toren haben die Lausanner am Donnerstagabend mit einem 4:02 zu 2.85 ausgemacht. Es war die deutlichste Partie in dieser Serie. Gleichzeitig sticht ins Auge, dass immer jene Mannschaft gewinnen konnte, die sich auch die besseren Torchancen erspielt hatte.
Lausanne HC | HC Fribourg-Gottéron | Resultat | |
Spiel 1 | 1.82 | 2.40 | 2:3 |
Spiel 2 | 3.40 | 2.40 | 1:0 |
Spiel 3 | 3.00 | 3.93 | 2:3 |
Spiel 4 | 2.98 | 3.26 | 3:4 |
Spiel 5 | 2.79 | 2.23 | 2:1 |
Spiel 6 | 4.02 | 2.85 | 4:1 |
Quelle: NL Ice Data
Beeindruckend ist auch die Konstanz der beiden Torhüter. Das Duell zwischen Kevin Pasche und Reto Berra darf als Generationenduell bezeichnet werden. Der Routinier wies gar keine Fangquote unter der Marke von 92 Prozent auf. Pasche blieb in Spiel vier mit 87.5 Prozent gar unter der 90-Prozent-Marke. Im Schnitt sind die beiden allerdings beinahe gleichauf. Pasches Fangquote beläuft sich auf 93.72 Prozent, jene von Berra liegt mit 93.85 Prozent gar noch etwas höher. Auf jeden Fall konnten sich beide Keeper im Vergleich zum Viertelfinale nochmals steigern. Klar ist, es braucht eine starke Torhüterleistung, wenn es am Samstagabend für einen Sieg reichen soll.
Es dürften also Nuancen sein, die am Ende über den Finaleinzug entscheiden werden. Beispielsweise könnten die Ausfälle ins Gewicht fallen. Der Doppelausfall in der Offensive des HC Fribourg-Gottéron hinterlässt natürlich Spuren. Nach Jacob de la Rose verloren die Saanestädter in der zweiten Halbfinalpartie auch noch Lucas Wallmark. Ohnehin ist die Liste der Verletzten auf beiden Seiten lang. Mit Michael Raffl, Lawrence Pilut und Janne Kuokkanen fehlen in Geoff Wards Team beispielsweise gleich drei Importspieler. Allerdings ist der Kader des Lausanne HC etwas breiter aufgestellt, beispielsweise dank des späten Neuzugangs von Dominik Kahun.
Beim HC Fribourg-Gottéron ist plötzlich Verstärkungsspieler Daniel Ljunggren gefordert. Der 31-Jährige spielt seit dieser Saison beim HC Thurgau. Auch aus seiner Heimat bringt er kaum Erfahrung auf höchster Stufe mit, nur 31 Partien bestritt er in der SHL.
Eindrücklich sind die Parallelen beim HC Fribourg-Gottéron zwischen dem Viertelfinale und dem Halbfinale. In beiden Serien führten die Saanestädter mit 3:1 und vergaben dann zwei Matchpucks. Unerwartet durchbrachen sie dann im Spiel sieben in der PostFinance Arena den Trend in Richtung des SC Bern und kauften den Mutzen, die einen enttäuschenden Auftritt hinlegten, den Schneid ab. Die Vorzeichen sind nun ähnlich. Es wird ein starker Lausanne HC in der heimischen Vaudoise Aréna erwartet. Ohnehin ist der Heimvorteil in der Belle ein ganz entscheidender Faktor.
Abermals müsste die Mannschaft von Lars Leuenberger in der Fremde über sich hinauswachsen. Genau das machen die Drachen in den vergangenen Wochen und Monaten aber immer wieder. Ohne dass man noch Grosses von ihnen erwartet, sind sie unter Leuenberger erstarkt. Als Aussenseiter nach dem missglückten Turnierstart marschierte Fribourg-Gottéron am Spengler Cup zum Titelgewinn und vermeintlich abgeschlagen zurückliegend kämpfte sich der HCFG vor bis in die Playoffs. Ausgerechnet in den Spielen, in denen sie dann etwas zu verlieren hatten, beziehungsweise in denen man von ihnen einen Sieg erwartete, taten sie sich schwer.
So ging es im Viertelfinale bis zur Belle, in der sie dann wieder als Aussenseiter auftrumpfen konnten. Jetzt finden sich die Fribourger erneut in der offenbar geliebten Aussenseiterrolle wieder. Diese würde Gottéron sicherlich auch in der Finalserie gegen den amtierenden Meister zukommen. Genau dorthin möchte aber natürlich auch der LHC, die Waadtländer haben definitiv noch eine offene Rechnung mit dem Zett nach der letztjährigen Finalniederlage.