Dass es sich heute um eine Begegnung zweier Teams aus der unteren Tabellenhälfte handelt, war im Startdrittel keineswegs zu erkennen. Beide Mannschaften zeigten druckvolles Offensivhockey und erspielten sich Chancen auf beiden Seiten. Bereits nach einer halben Minute traf Anttoni Honka mit einem Schuss aus spitzem Winkel den rechten Aussenpfosten. Im Gegenzug scheiterte Stransky dann aus zentraler Position an Ciaccio. Kurz darauf wanderte Sopa wegen Hakens für zwei Minuten in die Kühlbox, doch trotz guter Möglichkeiten nutzten die Gäste das Powerplay nicht aus. Wenig später wechselten die Teams die Rollen, und Ajoie durfte in Überzahl ran. Doch auch die Ajoulouts konnten den Führungstreffer nicht erzielen. Kaum war die Strafe gegen Gredig abgelaufen, schnappte sich Zadina in der eigenen Zone den Puck und startete einen beeindruckenden Solo-Lauf. Der Tscheche liess gleich drei Gegenspieler stehen und versenkte die Scheibe eiskalt im oberen rechten Eck. Ein grossartiges Tor des 24-Jährigen! Auch danach ging das Spiel munter hin und her, jedoch ohne weiteren Torerfolg.
Die Bündner kamen wie die Feuerwehr aus der Kabine und zündeten zu Beginn des Mittelabschnitts ein Offensivfeuerwerk. Von der ersten Sekunde an setzten sie die Jurassier gehörig unter Druck und suchten vehement den Führungstreffer. Nur vier Minuten nach Wiederanpfiff war es dann so weit: Michael Fora sorgte für das 0:2. Den ersten Distanzschuss des Verteidigers konnte Pedretti noch blocken, doch der zweite sas perfekt und schlug unhaltbar für Ciaccio auf der Stockhandseite ein. Auch nach dem Gegentreffer war das Heimteam nicht in der Lage zu reagieren, während die Gäste munter weitermachten. Zur Spielhälfte kam erneut Fora zu einer guten Abschlussmöglichkeit aus der Distanz und wieder zappelte die Scheibe im Ajoie-Tor. In der Schussbahn hatte Ryfors den Stock zwar ziemlich hoch, weshalb sich die Referees die Szene am Bildschirm ansahen, den Treffer jedoch schliesslich zu Recht stehen liessen. Die Ajoulouts kamen erst nach der Spielhälfte im zweiten Drittel richtig ins Spiel und hatten einige Chancen, doch Luca Hollenstein war bisher für die Wohlwend-Équipe nicht zu überwinden. Wenige Sekunden vor der Pausensirene liess sich Stránský dann noch zu einem Stockschlag hinreissen, wodurch die Hausherren gleich zu Beginn des letzten Drittels mit einem Mann mehr agieren dürfen.
Die zwei Minuten in Überzahl wären für Ajoie die perfekte Gelegenheit gewesen, um wie gestern ein Comeback zu starten. Der Konjunktiv verrät es bereits: Die Jurassier nutzten die numerische Überzahl , trotz einer sehr guten Möglichkeit von Philip-Michael Devos, auch beim dritten Versuch nicht. In der 49. Spielminute liess Wieser dann die Chance auf den vierten Bündner Treffer liegen: Aus zentraler Position kam der Routinier zum Abschluss, traf aber nur die Fanghand von Ciaccio. In der Folge plätscherte das Spiel so vor sich hin. Der HC Ajoie konnte nicht mehr, während der HC Davos nicht mehr musste. Wohlwend ging dann in den letzten 90 Sekunden trotz des hohen Rückstands volles Risiko und ersetzte Ciaccio durch einen sechsten Feldspieler – doch auch dieses Risiko blieb unbelohnt. Schlussendlich blieb es beim 0:3 für den HCD, wodurch die Bündner auf den siebten Tabellenplatz springen. Ajoie bleibt derweil mit vier Punkten im Tabellenkeller.
Filip Zadina (HC Davos): Er ist der aktivste Spieler in den Reihen der Bündner – wenn beim HCD etwas läuft, dann hat der Tscheche seinen Stock im Spiel. Sein ganzes Können zeigt er bereits in der 7. Spielminute, als er mit einem beeindruckenden Solo seine Farben früh auf die Siegesstrasse bringt.
Rico Gredig (HC Davos): Im Startdrittel kassierte der junge Angreifer gleich zweimal eine 2-Minuten-Strafe. Beide Male holte er sich die Zeit in der Kühlbox mit ungestümen Aktionen in der Offensivzone. Zudem liess er beim Stand von 0:2 eine 100-prozentige Torchance liegen. Gegen Ajoie mögen solche Fehler verzeihlich sein, doch gegen stärkere Teams muss von Gredig mehr kommen.
In der 40. Minute holte Pedretti Zadina mit einem harten Check von den Socken, doch die Schiedsrichter liessen den Jurassier damit durchkommen. Obwohl die Aktion sehr ungestüm aussah, war der Entscheid korrekt. Zadina schleppte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht zur Bank und kam erst im Schlussdrittel wieder zum Einsatz.