



























































































Am Freitagabend um 19:45 Uhr kommt es in der Valascia zum Duell zwischen Ambrì-Piotta und dem HC Lugano. Die Tessiner-Derbys sind schweizweit bekannt für hitzige Partien mit Kampf-Charakter um die Vorherrschaft in der Region. Doch der HC Lugano wird mit einigen Sorgenfalten ins Duell gegen den Kantonsrivalen gehen.
Gerade mal drei Partien absolvierte Niklas Schlegel zum Saisonstart, ehe er wegen muskulären Problemen eine Pause einlegen musste. Doch der HCL rüstete sich diesen Sommer auf und setzt auf ein Schweizer Goalie-Tandem mit der Verpflichtung von Joren van Pottelberghe. Doch nun der Schock, van Pottelberghe verletzte sich auf einem Spaziergang (Mehrere Brüche am rechten Knöchel) und fällt rund drei Monate aus.
Also kurz vor dem ersten Derby der Saison gegen Ambri-Piotta mussten die Bianconeri auf die Ausfälle kurzfristig reagieren und verpflichteten den Slovaken Adam Huska. Zusätzlich erhält man als Backup den erst 20-jährigen Alessio Beglieri vom EHC Visp.
Die Verpflichtung des 1.92 m grossen Adam Huskas nimmt jedoch den Luganesi die Möglichkeit, auf dem Feld sechs Import-Spieler einzusetzen. Opfer dieser Verpflichtung wird wohl Radim Zohorna sein, denkbar wäre aber auch mal eine Rochade mit Jiri Sekac. Im Line-up fix mit dabei sind die Leistungsträger Daniel Carr, Michael Joly und Mark Arcobello. Auch der Verteidiger Carl Dahlström dürfte gesetzt sein. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie die Luganesi mit der neuen Ausländer-Situation umgehen. Einen Einsatz vom neuen Torwart Huska gegen Ambri ist jedoch fraglich, aufgrund der sehr kurzfristigen Verpflichtung. Der Slovake wird vor allem den langfristigen Ausfall von van Pottelberghe kompensieren, da Schlegel wohl in absehbarer Zeit zurückkehren wird.
Nicht nur der Ausfall des Schweizer-Goalie-Duos macht dem HCL zu schaffen, sondern auch die langfristige Verletzung von Captain und letztjährigem Topscorer Calvin Thürkauf. Trotz Ausfall des Captains stehen die Luganesi nach acht Spielen auf dem zweiten Tabellenplatz, mit vier Punkten Rückstand auf Leader ZSC (die jedoch ein Spiel mehr absolviert haben).
Für Lugano wird das Spiel gegen den HC Ambri-Piotta ein normales Saisonspiel, vielleicht einzig mit einem emotionaleren Beigeschmack. Denn sie gehen als Favoriten in diese Partie und sehen Ambri mehr als "Pflichtsieg" auf ihrem Weg in die Playoffs. Und obwohl Lugano zuletzt zwei ärgerliche Niederlagen eingefahren hat gegen die vermeintlich schwächeren Teams aus Biel und Langnau, könnte gerade ein Sieg in diesem hitzigen Aufeinandertreffen gegen den Kantonsrivalen den Weg ebnen für einen letztlich sehr gelungenen Saisonstart.
Mit viel Mut im Gepäck wirft man in Lugano sowieso immer den Blick in Richtung Playoff-Horizont und man fragt sich beim HC Lugano vor allem eines: sind sie gut genug für den Titel?
Der HC Ambri-Piotta fährt aktuell Sieg um Sieg ein. Aus den letzten sieben Spielen konnte man deren sechs gewinnen. Mit viel Selbstvertrauen können die Leventiner also ins Derby gehen und sind mehr als bereit, den Luganesi einen Strich durch die Rechnung zu machen. Denn Ambri kann mittlerweile höhere Ansprüche an sich selbst stellen und ist gewillt, sich in der Playoff-Gruppe zu etablieren.
Nach Siegen gegen Servette und den EV Zug könnte man mit einem Sieg zu Hause gegen den HC Lugano ein Statement an die Liga senden. Die Nachricht soll lauten: Wir sind Ambri-Piotta und wir sind bereit. Bereit, es mit jedem Gegner aufzunehmen und möglicherweise auch bereit, die richtigen Schritte in Richtung Playoffs einzuleiten. Der HC Ambri-Piotta erhofft sich mehr von der aktuellen National-League-Saison und will nicht, dass ein allfälliger Derby-Sieg das grosse Highlight ist.
Charakteristisch für die aktuelle Form der Biancoblù ist die Ausgeglichenheit, die sie diese Saison an den Tag legen. Denn mit Jesse Virtanen und Tim Heed befinden sich auch zwei Verteidiger unter den besten vier Scorern des Teams. Eine gute Mischung zwischen starken Ausländern rund um Kubalik, Heed und Virtanen und Aushängeschildern mit Schweizer Lizenz wie Pestoni, Zwerger und Heim, sorgt momentan für ausgelassene Stimmung in der Leventina.
Und obwohl Ambri bisher einen starken Saisonstart an den Tag legt, dürfen sie sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Denn sollte Dominik Kubalik einem Engagement in der NHL nachgehen, so würde eine wichtige Teamstütze wegfallen. In den letzten Jahren hat Ambri immer mal wieder für Überraschungen gesorgt und Top-Teams gefordert, jedoch fehlte stets die Konstanz im Team der Leventiner. In den letzten zehn Saisons konnte sich Ambri lediglich ein einziges Mal für die Playoffs qualifizieren. Somit stellt sich bei Ambri nur die Frage: sind sie endlich abgeklärt genug, um seit Jahren wieder mal die Playoffs zu erreichen?
Vor zwei Jahren schickte der HC Lugano dank eines 4:2 Sieges die Leventiner im vorletzten Spiel der Regular Season frühzeitig in die Ferien. In der vergangenen Saison standen sich die beiden Teams in den Play-Ins gegenüber und dort sorgte der HCL erneut dafür, dass die Träume der Biancoblù zerplatzten. Ausgerechnet der Nachbar aus dem Tessin scheint sich als Kryptonit für Ambri zu entpuppen, trotz einer ausgeglichenen Bilanz letzte Saison von je zwei Siegen.
In den entscheidenden Momenten scheint Ambri nicht dazu in der Lage zu sein, die grossen Namen im Schweizer Hockey zu schlagen. Das erste Derby dieser Saison hat zwar noch keinen Entscheidungs-Charakter, aber kann dennoch wegweisend sein, in welche Richtung es diese Saison mit den beiden Mannschaften und vor allem im Kampf um die Tessiner-Vorherrschaft gehen kann.