


























































































HC Fribourg-Gottéron vs. HC Lugano in der National League. Den Spielbericht zur Partie gibt es hier.
Die Partie beginnt mit einem offensiv anrennenden Fribourg, das die Luganesi auch bei Scheibenbesitz unter Druck setzt und bereits in der dritten Minute kommt es zu einer misslungenen Aktion eines Tessiners. Bernd Wolf spielt die Scheibe aus der eigenen Zone über das Plexiglas, muss dafür zwei Minuten in die Kühlbox. Doch diese zwei Minuten gehören mehr der verteidigenden Mannschaft, vor allem Arttu Ruotsalainen zeigt viel Einsatz und trägt die Scheibe zweimal bis in die gegnerische Zone. Nach der Strafe bleibt die Partie ausgeglichen, auf beiden Seiten gibt es Chancen, aber auf beiden Seiten misslingen sie. Ab der 17. Minute wird das Spiel physischer, verantwortlich für diese Veränderung sind Fazzini und DiDomenico. Der Tessiner checkt den Kanadier nach einem Pfiff, dieser revanchiert sich mit einem Ellbogen ins Gesicht. Kurz darauf trifft Killian Mottet zum Tor, er bringt die Scheibe nach einem Chaos um Schlegels Kasten im Tor unter. Nach dem Tor beginnen die Luganesi noch aggressiver zu spielen und Bertschy revanchiert sich mit einem Bandencheck kurz vor Ende des Drittels. Es ist eine unnötige Situation des Fribourgers, er hatte seine Emotionen nicht mehr unter Kontrolle.
Die Fribourger beginnen das zweite Drittel in Unterzahl, überstehen diese und direkt nach Ende kommt Bertschy von der Strafbank und wird lanciert. Er trifft durch die Beine von Schlegel und kann sein erstes Playoff-Tor feiern. Danach beginnen die Strafen bei den Luganesi. Schlegel erhält eine Strafe für Beinstellen und scheint die Luganesi in die Traufe fallen zu lassen. Doch es kommt anders, ein kurioses Tor von Carr in Unterzahl bringt den Anschluss. Danach scheinen die Luganesi sich gefangen zu haben, sie verunsichern die Westschweizer und haben immer wieder gute Chancen. Doch Fazzini verursacht einen hohen Stock und nicht mal 30 Sekunden nach Beginn des Powerplays trifft DiDomenico mit einem wunderschönen Direktschuss. Das verärgert besonders Matt Tennyson, nach einem Check von Mauro Dufner kann er sich nicht mehr halten und schlägt dem Fribourger mehrmals ins Gesicht. Er erhält dafür eine 2+2-Minuten-Strafe. Aber auch Dufner muss für zwei Minuten in die Kühlbox, doch diese Strafen haben keinen weiteren Einfluss. Nach diesem Treffer beginnen die Nerven der Luganesi schwach zu werden und immer wieder bewegen sie sich nah an der Grenze. Kurz vor Ende des Drittels wird Reto Berra nach einer Parade übermütig und provoziert die Luganesi mit grossen Gesten, will dabei auch die Arena nochmals motivieren. Doch die Strafe für diese Aktion kommt sofort, 34 Sekunden vor Ende des Drittels trifft Calvin Thürkauf mit dem Schienbein zum 3:2.
Das letzte Drittel ist geprägt von einem bemühten HC Lugano und einem abgebrühten Fribourg-Gottéron. Die Tessiner versuchen immer wieder in die gegnerische Zone zu kommen, doch viele Anläufe werden früh gestoppt und das nimmt viel Zeit von der Uhr. Doch die Chance kommt noch, Benoit Jecker erhält nach einer unsportlichen Aktion eine 2+2-Minuten-Strafe. In diesem Powerplay sind die Luganesi klar besser, doch sie können nicht profitieren und die Zeit verstreicht weiter. Schliesslich nimmt Luca Gianinazzi in der 59. Minute seinen Torhüter vom Feld, doch nur 30 Sekunden später bestraft Christoph Bertschy diese Taktik. Es bleibt aber spannend, in der letzten Minute liefert Reto Berra die Parade des Jahres. Und zum Ende kommt es noch in der Ecke auf der Tessiner Seite zu Ausschreitungen. Berra denkt, die Partie sei vorbei, doch wenige Sekunden gibt es noch und Schmid und Carr müssen auf die Strafbank. Eine Partie mit vielen Höhen und Tiefen geht zu Ende und die Fribourger freuen sich auf das Halbfinale.
Kein Spieler hat heute mehr Höhen und Tiefen erlebt als Reto Berra (HC Fribourg-Gottéron). Immer wieder steht er am richtigen Ort, kann schnell reagieren und hält seine Mannschaft im Spiel. Doch auch die Tiefen gibt es, beim Anschlusstreffer der Luganesi von Daniel Carr verliert er seinen Stock und kann sich nicht schnell genug auf den Tessiner konzentrieren und verpasst dadurch seinen Einsatz. Auch während einer ungefährlichen Situation gibt es eine nicht besonders elegante Einlage des gebürtigen Zürchers. Er versucht aufzustehen, stolpert dabei über die eigenen Füsse und hebt das Tor aus der Verankerung. Dafür sind die Höhen umso höher, er überzeugt mit einer Fangquote von 94%, ein überragender Wert. Und er liefert eine mögliche Parade der Saison, sogar als das Spiel schon entschieden ist. Immer fokussiert, immer bereit zeigt sich Berra gegen den HC Lugano und sichert seiner Mannschaft den Halbfinaleinzug.
Der Verlierer der heutigen Partie spielt auch bei der Heimmannschaft. Benoit Jecker (HC Fribourg-Gottéron) scheint heute in vielen Situationen unfokussiert zu sein, verliert auch in der Anfangsphase des Spiels die Scheibe immer wieder in Nähe des eigenen Tors. Doch seine ruppigste Aktion ist in der 53. Minute, er schlägt Kempe mit dem Stock absichtlich ins Gesicht, kommt dafür für vier Minuten auf die Strafbank und riskiert nochmals die Führung für seine Mannschaft. Auch dank Reto Berra überstehen die Fribourger die Strafe, doch Jecker überzeugt im heutigen Spiel nicht.
In der 60. Minute zeigt Reto Berra einen Kandidaten für die Parade der Saison. 53 Sekunden sind übrig, Daniel Carr wird am weiten Pfosten angespielt und hat den Kasten weit offen vor sich. Berra muss seinen Körper drehen, merkt jedoch, dass es nicht mehr reicht und wirft sich zur Seite. In Manier eines Nati-Torhüters fängt er die Scheibe mit der Fanghand. Aber nicht Eishockey-Nationalmannschaft, es ist eine Szene, die man eher von einem Yann Sommer im Fussball erwarten würde. Auf der Linie fängt er die Scheibe, das Stadion ist zuerst verunsichert, was passiert ist und auch Daniel Carr kann es nicht fassen. Die Parade ist eine sinnbildliche Szene für Berras Leistung in der heutigen Partie, immer wieder wirft er sich in Schüsse und gibt nicht auf, bevor die Scheibe im Tor liegt.