Der diesjährige Playoff-Final bot in den ersten vier Partien so einiges an Spektakel. Alle Spiele wurden mit einem Tor Unterschied entschieden. Zuletzt spielten auch die vierten Linien eine interessante Rolle.
In der Finalserie gibt es derzeit einige Dinge, welche sich etwas eingependelt haben. So hatten die Grenats zum Beispiel in allen Spielen mehr Abschlüsse als die Bieler. Das Team von Antti Törmänen hat allerdings eine höhere Schussqualität und bessere Schusspositionen. So führten die Seeländer in den meisten Fällen auch die expected Goals an, auch wenn sie deutlich weniger in den Abschluss gingen, zumindest wenn es nach den Statistiken von nlicedata.com geht.
Im vierten Spiel gewann erstmals nicht jenes Team, das den ersten Treffer erzielt hatte. Der EHC Biel ging durch Tino Kessler in Führung, aber Marc-Antoine Pouliot konnte kurz vor der ersten Pause für den Ausgleich sorgen. Da muss sich der EHCB an der Nase nehmen, sie haben aus ihren vielen Möglichkeiten im ersten Drittel schlicht zu wenig gemacht. Zum Beispiel Jere Sallinen hatte gleich mehrere gute Abschlusspositionen, brachte die Scheibe aber nicht an Robert Mayer vorbei. So waren es am Ende andere, die für die entscheidenden Tore gesorgt haben.
Alles begann im dritten Spiel, als Yanick Stampfli die Seeländer in der 78. Minute zum Sieg schoss. Mike Künzle gab den entscheidenden Pass, also stand noch nicht die gesamte vierte Linie auf dem Eis, aber wir schreiben ihr den Treffer dennoch zu. Bei den zehn Siegen der Seeländer sticht noch etwas anderes heraus: Zehn verschiedene Spieler waren für die Game Winner verantwortlich. Das zeugt von einer grossen Ausgeglichenheit im Kader. Die vierte Linie der Bieler, wurde stets etwas verändert. So kommen Etienne Froidevaux, Tino Kessler, Luca Hischier, Elvis Schläpfer, Ramon Tanner und Yanick Stampfli auf eine durchschnittliche Eiszeit pro Spiel von 12:17 oder weniger.
Bei den Genfern ist die Situation etwas anders. Marc-Antoine Pouliot (12:55), Alessio Bertaggia (09:28) und Denis Smirnovs (08:35) bilden die vierte Linie. Ex-Bieler Pouliot bekommt etwas mehr Eiszeit, weil er jeweils noch im Powerplay und teilweise im Boxplay eingesetzt wird. Nachdem Stampfli die dritte Partie entschieden hatte, nahm die vierte Linie der Grenats das Zepter im vierten Spiel in die Hand.
Mit zwei praktisch identisch heraus gespielten Treffern schoss Marc-Antoine Pouliot die Grenats zum Sieg. In beiden Fällen setzte sich Alessio Bertaggia auf der linken Seite durch, passte die Scheibe zur Mitte, wo sie Pouliot im Netz unterbrachte. Sicherlich eine spezielle Situation für den kanadisch-schweizerischen Doppelbürger, der einst von Biel in die Schweiz geholt wurde und während sechs Saisons für die Seeländer auflief. In Biel fand Marc-Antoine Pouliot auch die Liebe seines Lebens.
Jetzt spielt er also ausgerechnet gegen die Seeländer im Final und es ist ein Playoff-Final, der bei beiden Teams an den Nerven zerrt. Das sah man am Beispiel von Marco Maurer, der seine zweite Spieldauerdisziplinarstrafe kassierte und deshalb das fünfte Spiel gesperrt verpassen wird. Damit verpasst er die erste Partie der verbleibenden "Best-of-three-Serie", wie sie Tanner Richard nach dem Spiel im Interview nannte. Es wird also eine Knacknuss für beiden Mannschaften.
Am Samstag wird sich das erste Team einen Matchpuck herausspielen, aber in dieser Finalserie haben wir gelernt, dass das überhaupt noch nichts bedeuten muss. Zudem bleibt das Gefühl, dass die vierten Linien noch einmal für Furore sorgen werden.