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Wie stehen die Chancen, dass Schweizer NHL-Spieler im Sommer 2022 den Stanley Cup in die Schweiz bringen dürfen? Die nachfolgende Vorhersage hat auch eine gewisse Bedeutung für die kommende WM. Es kann für die Schweiz aus zwei Gründen eine grosse Chance sein, eine Weltmeisterschaftsmedaille zu gewinnen. Einerseits darum, weil in dieser Saison die absoluten Topstars an Olympia teilnehmen werden und es nicht zu erwarten ist, dass Olympiateilnehmer aus den Topnationen – nach einer 82-Spiele-NHL-Saison - dann auch noch gleich für die WM zusagen werden.
Dies erwarte und erhoffe ich mir aber von den Schweizern. Selbstverständlich ist hierfür entscheidend, wie gut die NHL-Teams sind, in denen Schweizer Spieler unter Vertrag sind, und exakt dies ist das Thema der heutigen Kolumne.
Selbstverständlich gilt auch für fast alle NHL Teams im Vorfeld einer Saison grenzenloser Optimismus. Es konnten in der Off-Season Schnäppchen-Deals und Schnäppchen-Trades abgewickelt werden und im Draft wundern sich eh immer alle Franchises, dass sie diesen oder jenen Spieler noch in einer späteren Runde erhalten haben, der bei ihnen als Erstrundenpick gelistet war. Same procedure as every year, auch in der NHL ;-)
Als neutraler Beobachter erlaube ich mir eine kritische Einschätzung der Playoff- und Stanley-Cup-Chancen der "Schweizer" Teams und ich darf gleich eingangs erwähnen: Die Chance für unser WM-Team 2022 auf namhafte NHL-Unterstützung ist riesengross. Jetzt aber der Reihe nach:
Für Janis Moser geht es in erster Linie darum, sich bei den Coyotes zu etablieren, sich als NHL-Spieler beweisen zu können. Fragezeichen gibt es aus meiner Sicht wenige, ich traue ihm dies im Rebuild-Team der Arizona Coyotes zu. Körperlich ist er vielleicht noch nicht ganz so weit, aber dies ist nur eine Frage der Zeit. Bringt er den Stanley Cup 2022 in die Schweiz? Sehr sicher nicht, die Coyotes stellen eines der schwächsten Teams der Liga und werden die Playoffs verpassen. Dies sind gute Nachrichten für Patrick Fischer.
Timo Meier muss seinen tendenziellen Abwärtstrend stoppen, seine Werte waren in den letzten Jahren tendenziell sinkend. Ein wichtiger Anteil an dieser Entwicklung hat der Zustand der San José Sharks. Sie sind aktuell ein sehr klares "Lottery-Team" - nicht zu verwechseln mit Lotter-Team… ;-) – Lottery-Team bedeutet: Kein Playoff-Anwärter, auch dies ist eine gute Nachricht für Patrick Fischer.
Suter hat eine ansprechende Saison im letztjährigen Rebuild-Team Chicago abgeliefert, aber seine Leistungen waren nicht gänzlich beeindruckend, um bei den Blackhawks einen Anschlussvertrag zu erhalten, denn die Blackhawks haben ehrgeizige Ziele in dieser Saison. Nicht ohne Logik darum der Wechsel zum Rebuild-Team Detroit Red Wings. Die Red Wings werden sicher besser abschneiden als in der letzten Saison, aber für die Playoffs reicht es wahrscheinlich nicht. Für Pius Suter sind die Red Wings eine gute Destination, er hat reelle Chancen auf einen Platz mit guten Eiszeiten. Und auch hier: Pius Suter bei den Red Wings ist eine gute Nachricht für unser potenzielles WM-Team.
Beiden Spielern traue ich einen Platz im aktuellen Blue-Jackets-Roster zu. Kukan hat sich bereits mehr oder weniger etabliert und Hofmann hat in dieser Franchise die realistische Chance, sich zu beweisen, denn die Blue Jackets müssen ihre blutleere Offensive und ihr Powerplay befeuern und diesbezüglich kann evtl. Grégory Hofmann zusammen mit dem Zuzug aus Philadelphia Jakub Voracek helfen. Noch immer aber fehlt ein Nr. 1-Center und darum bezweifle ich, dass die Blue Jackets die Playoffs schaffen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Patrick Fischer auf Kukan und Hofmann an der WM zählen kann, beurteile ich als ziemlich hoch, nicht aber als gesichert.
Die Devils kommen von weit unten her, haben sich aber mit Graves, Tatar und Hamilton extrem gut verstärkt. Zudem darf von den jungen Nico Hischier und Jack Hughes ein Leistungssprung erwartet werden. Die Devils werden sehr viel besser sein als in der vergangenen Saison und sie werden an den Playoffs schnuppern. Falls es für die Playoffs reicht, gehören sie aber sicher zu den Aussenseitern, und damit beurteile ich die Chancen, dass die Nationalmannschaft an der WM auf Hischier und Siegenthaler zählen kann, als gut.
Kevin Fiala hat einen so genannten Brückenvertrag unterzeichnet. Es ist noch immer nicht so ganz klar, ob er in die Kategorie sehr gute NHL-Spieler oder leicht überdurchschnittliche NHL-Spieler gehört, darum dieser Vertrag. Insgesamt hat sich Minnesota meiner Meinung nach nicht wirklich verbessert, eher im Gegenteil. In der Defense haben sie nicht unerhebliche Abgänge zu beklagen und die Centerpositionen sind nach wie vor nicht erstklassig besetzt. Minnesota ist für mich ein so genanntes Wild-Card-Team, d.h. ein Team, welches die Playoffs knapp schafft, dann aber als Aussenseiter antritt und dies sind für die WM wiederum eher gute Nachrichten für die Schweiz, falls Patrik Fischer Geduld hat für Nachzügler und ich glaube, dass er dies hat.
Schwierige Zeiten warten auf Kurashev bei den Blackhawks. Sie haben aufgerüstet, zählen zudem auf Rückkehrer von der Langzeitabsenzenliste und dies hat u.a. zum Abgang von Pius Suter geführt und dies führt zu den anspruchsvollen Zeiten für Kurashev, so wie ich meine. Er wird um Einsatzzeit und Eiszeit kämpfen müssen, auch ein Trade ist nicht auszuschliessen. Die Blackhawks sind deutlich verbessert im Vergleich zum letzten Jahr und ich erwarte, dass sie via Wild Card tatsächlich die Playoffs schaffen. Ein letztes Rah-Rah-Rah für die etwas in die Jahre gekommenen Stars wie Patrik Kane und Jonathan Toews, aber für den Stanley Cup wird es nicht reichen. Hingegen bin ich ziemlich sicher, dass wir an der WM irgendwie auf Philipp Kurashev zählen können.
Meiner Meinung nach sind die Predators durch die doch zahlreichen Spielerwechsel etwas schwächer geworden, trotzdem vermutlich noch immer gut genug für die Playoffs. Aber auch für die Predators gilt: In den Playoffs gehören sie nicht zu den Favoriten. Ein Erstrundenout wäre keine Überraschung und dies bedeutet, dass Roman Josi als Verstärkung für die WM durchaus realistisch ist.
Die aufstrebenden Hurricanes haben durch einige überraschende "Actions" im Sommer (Abgänge des aufstrebenden Goalies Nedeljkovic und des Starverteidigers Hamilton, Zuzug des Montreal-Jungstars Kotkaniemi) aufhorchen lassen und ich bezweifle, ob die Hurricanes dadurch besser geworden sind. Ich glaube, sie sind tendenziell schwächer, aber dies ist Kritik auf hohem Niveau, eine Nichtplayoff-Qualifikation wäre für mich eine Überraschung. Selbst in den Playoffs traue ich ihnen einiges zu. Dies sind schlechte Nachrichten für unseren Nationalcoach, denn Nino Niederreiter wird unsere Nati an der WM vermutlich nicht verstärken können. Zu gut sind die Carolina Hurricanes. Bringt Nino Niederreiter im Sommer 2022 den Stanley Cup nach Chur? Eher nicht, zu den Topfavoriten zählen die Hurricanes nicht, "nur" zum erweiterten Favoritenkreis. Für Nino Niederreiter geht es um viel in dieser Saison. Er steht in einem sogenannten Vertragsjahr und setzt sich einen langfristigen, gut dotierten Vertrag zum Ziel. Es versteht sich von selbst, dass er sich für diese Saison ganz besonders viel vorgenommen hat.
Zusammenfassend gute und schlechte Aussichten. Die schlechte Aussicht ist diejenige, dass ich den Stanley Cup im nächsten Sommer nicht in der Schweiz erwarte, denn kein einziger unserer NHL-Spieler gehört zu einem Favoritenteam. Gute Aussichten hingegen für unser WM-Kader 2022. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass wir mit namhaften Verstärkungen unserer Schweizer NHL-Cracks rechnen dürfen.