







In exakt 24 Stunden wird das erste Spiel in der Credit Suisse Super League angepfiffen, wenn der FC Luzern Meister YB zum Tanz bittet. Im Vorfeld der neuen Saison hatten wir die Möglichkeit, sechs Fragen an drei absolute Fussball-Experten stellen zu dürfen.
Die drei blue Sport Experten Marcel Reif, Daniel Gygax und Dennis Hediger haben sich netterweise für uns Zeit genommen und unsere Fragen beantwortet. Die drei sind natürlich absolute Kenner der Super League, weswegen sie die idealen Interviewpartner für einen Ausblick auf die kommende Saison gewesen sind. Natürlich gibt es jedes einzelne Spiel der Credit Suisse Super League jeweils auf blue Sport zu sehen, wo auch unsere drei Interviewpartner als Experten ihr Wissen zum Besten geben werden.
Marcel Reif: "Diese Hoffnung können, müssen, wollen wir haben. Denn so schlecht wie letzte Saison kann Basel ganz einfach nicht nochmals sein. Was da an Potenzial in der Mannschaft ist, gibt einen Meisterschaftskampf allemal her."
Daniel Gygax : "Ich denke, es ist wichtig, wie die Teams aus den Startlöchern kommen. Basel hat sich interessant verstärkt, YB einen neuen Trainer – da weiss man nie, ob es von Anfang an «matcht». Klar sind sie aber die besten Mannschaften der vergangenen Saison, doch auch die anderen Klubs haben ihre Stärken. Servette konnte in der letzten Saison super oben mitspielen, mit ihnen ist immer zu rechnen. Der FCZ ist besser, als die letztmalige Platzierung suggeriert, und auch Luzern könnte eine Rolle spielen. Eigentlich ist alles ziemlich offen würde ich sagen."
Dennis Hediger: "Grundsätzlich darf man festhalten, dass auch die letzte Saison unglaublich spannend war. Zwei Spieltage vor Schluss war, abgesehen von ganz oben, noch fast alles möglich. Dass YB eine solche Saison wiederholen kann, scheint fast nicht möglich. Parallel dazu ist in Basel Ruhe eingekehrt, was auf einen spannenden Titelkampf hoffen lässt."
MR: Für mich sicher YB: Sie konnten auch auf diese Saison hin das Team zusammenhalten, der Stamm ist der gleiche geblieben. Dann bestimmt auch Luzern, das mit Gentner und Badstuber zwei Topspieler mit grosser Erfahrung verpflichten konnte. Beide haben auf sehr hohem Niveau gespielt. Wenn die Mischung mit den Jungen stimmt, könnte das für Luzern hervorragend funktionieren."
DG: "Für mich der FC Luzern mit den beiden Transfers Holger Badstuber und Christian Gentner, also riesiger Bundesliga-Erfahrung. Klar, beides ein bisschen ältere Semester, aber Celestini weiss ganz genau, was er macht. Er wird einen konkreten Plan haben. Ich bin gespannt, wie Luzern mit zwei so erfahrenen Neuzuzügern im Team auftreten wird."
DH: "Wie auf dem gesamten Transfermarkt wurden viele Leihgeschäft mit Optionen abgewickelt. Diesbezüglich wird es spannend zu sehen sein, welche Spieler für Spektakel sorgen werden. Als Team sehe ich den FC Luzern als Transfersieger. Ihre Zuzüge haben zwar weniger Wiederverkaufswert, dafür viel Routine und Siegermentalität. Der FC Luzern als Team, mit einer stabilen Achse, wie auch die jungen Spieler in ihrer individuellen Entwicklung, werden davon stark profitieren können."
MR: "GC ist kein echter Aufsteiger, sondern eher ein Rückkehrer. Aber: Sie müssen unbedingt klein und demütig anfangen. Und das Wort «Rekordmeister» muss verboten sein. Denn sonst laufen sie wieder alten Geschichten hinterher."
DG: "GC hat sich mit einem super Trainer verstärkt: Contini hatte hervorragende Arbeit bei Lausanne geleistet. Als Aufsteiger richten sie mit grosser Kelle an und haben extrem viele neue Spieler verpflichtet. Nebst Abrashi zwar wenig bekannte, aber unter anderem dank der Partnerschaft mit Wolverhampton wollen sie bestimmt nichts mit dem Abstieg zu tun haben."
DH: "Ich kann mir gut vorstellen, dass GC eine ähnliche Rolle spielen wird wie Lausanne letzte Saison. GC wird sicherlich ein belebendes Element in der Super League sein."
MR: "Diese Saison gibt es keinen designierten Absteiger wie dies sonst beispielsweise mit Vaduz oder Thun der Fall war. Jetzt ist niemand da, bei dem man klar sagen kann, dass es diesen Klub wohl treffen wird. Es wird ein Team erwischen, das nicht im Traum damit rechnet."
DG: "Schwierig zu sagen. Sion kann ich mir nicht vorstellen, die haben eine äusserst interessante Mannschaft. Aber das sage ich jedes Jahr – und doch wurde es letzte Saison knapp. Von Lausanne hat man nicht viel gehört, ich bin gespannt, wie es mit dem neuen Trainer funktioniert. Und ein grosses Fragezeichen setze ich hinter Lugano. Ich habe das Gefühl, der neue Trainer kennt die Spieler, die Liga und die Gegner (noch) nicht. Lassen wir uns überraschen!"
DH: "Sollte die gescheiterte Übernahme in Lugano Nachwehen mit sich ziehen, so könnte dies verheerende Folgen für den Verein haben."
MR: "Die «Fussballstädte», wie St.Gallen, Luzern, Basel oder Bern, haben grosses Potenzial. Das Zusammenspiel ist hier wichtig: Wenn es etwas Gutes zu sehen gibt, werden die Zuschauer kommen und die Teams tragen. Einer der Gründe für das schlechte Abschneiden von St.Gallen in der letzten Saison zum Beispiel war für mich klar das Fehlen der Zuschauer."
DG: "Der Support der Fans macht wirklich einen grossen Unterschied. Auch wenn man bei YB in der letzten Saison nichts davon bemerkt hat, da sie konstant gut waren unabhängig von den Fans. Basel, St.Gallen, Luzern und der FCZ werden sicher von der Fan-Rückkehr profitieren."
DH: "Wir erinnern uns alle an die Saison 19/20 und den möglichen Einfluss der Fans auf das Spiel. Die Kombination der Spielweise von St.Gallen und der Mentalität der Zuschauer in St.Gallen scheint mir aktuell die grösste Wechselwirkung zu haben."
MR: "Vielleicht der FCZ, weil er in letzter Zeit notorisch unter Niveau performte. Mit Breitenreiter ist den Zürchern einer der Toptransfers gelungen, er ist ein prima Trainer. Dann auch Sion, wenn Walker konstant und systematisch arbeiten kann – heisst: Wenn Constantin endlich mal lange genug Ruhe gibt und Geduld bewahrt, könnten auch sie zur grossen Überraschung werden."
DG: "Ich bin begeistert über den Transfer von Sebastiano Esposito von Inter Mailand zu Basel. Der Youngster – er ist erst 19 – könnte ganz gross auftrumpfen. Er ist eine grosse Nummer in Italien, es hat mich überrascht, dass Basel sich ihn leihweise schnappen konnte. Aber das zeigt, welches hohe Renommee der FCB auf der grossen Bühne geniesst."
DH: "Jeder Verein hat das Potential für das grosse Ausrufezeichen. In Sion bspw. ist die Personalie und der Einfluss von Gelson Fernandes sehr spannend, Luzern als potentieller Transfersieger, St.Gallen kriegt die lang vermissten Zuschauer als extra Energielieferant, in Basel lässt es sich zur Zeit ruhig und fokussiert arbeiten und es gibt neue Trainer mit Bundesliga-Erfahrung in der Schweiz. Ich denke die grosse Entdeckung wird unser Produkt „Credit Suisse Super League" - mit viel fussballerischer Qualität und vollen Stadion. Schön geht's wieder los."