




















































































Die französische Ligue 1 ist zwar eine der Top-5-Ligen Europas, dabei aber die schwächste der fünf. Trotzdem birgt sie für viele Schweizer einen Reiz, um sich im Ausland zu beweisen. Dieser Schritt lohnte sich in der Vergangenheit jedoch nicht für jeden gleich stark.
Nachdem er mit YB zwei Meistertitel feierte, wechselte Loris Benito ins französische Ausland und spielte dort während zwei Saisons für den FC Girondins Bordeaux. In seinen beiden Jahren bei den Franzosen zählte er zum Stammpersonal und absolvierte durchschnittlich über 80 Minuten pro Ligue-1-Spiel. Trotzdem wurde sein Vertrag am Ende der zweiten Saison aufgelöst und Benito eigentlich rausgeschmissen. Für den Verteidiger war die Erfahrung aber trotzdem sehr wertvoll, auch wenn er danach ohne Vertrag dastand und erst ein halbes Jahr später mit dem FC Sion wieder einen Arbeitgeber fand.
Mit gerade einmal 19 Jahren wagte Dan Ndoye im Sommer 2020 den Sprung ins Ausland und wechselte zu OGC Nizza. Beim Viertelfinalgegner des FCB in der aktuellen Conference-League-Saison durchlief Ndoye aber schwierige Zeiten und kam zwar in 28 von möglichen 38 Spielen zum Einsatz, stand dabei aber lediglich dreimal in der Startelf. Zu gross war die Konkurrenz für den noch jungen Spieler, weshalb er bereits nach einem Jahr eine Leihe zum FC Basel antritt. Nach soliden Leistungen bei den Bebbi wurde er letzten Sommer schliesslich fest verpflichtet und fungiert in der laufenden Ligasaison fast immer in der Startelf.
Ganze sechs Saisons lang schnürte François Moubandje seine Schuhe für den FC Toulouse und bringt es in der Ligue 1 auf 134 Partien (126 Mal in der Startelf). Seine erste Saison war eine zum Vergessen. Nur gerade in drei Spielen kam er zum Einsatz und stand dabei 57 Minuten auf dem Platz, bevor ihn eine Verletzung für den Grossteil der Saison ausser Gefecht setzte. Ab seiner zweiten Saison lief es ihm dann aber besser und er stand häufig in der Startelf. Der ehemalige Nationalspieler der Schweiz wird mit guten Erinnerungen auf seine Zeit in Frankreich zurückblicken.
Erster aktiver Ligue-1-Legionär in dieser Auflistung ist Nationalspieler Breel Embolo. Nach sechs Jahren Bundesliga wechselte der kräftige Stürmer letzten Sommer von Gladbach zu Monaco und schlug dort voll ein. In bisher 28 Spielen bringt er es auf zwölf Tore und zwei Assists und stand vor allem in der Hinrunde praktisch immer in der Startelf. Momentan fehlt er seinem Klub mit einer Knieverletzung, die er sich im Spiel gegen den AC Ajaccio zuzog und deshalb schon vorzeitig vom letzten Naticamp abreisen musste, könnte aber früher als erwartet zurückkehren und hoffentlich noch diese Saison sein Comeback feiern.
Wie Loris Benito wechselte auch Jordan Lotomba nach erfolgreichen Jahren bei YB, in denen er dreimal Schweizer Meister wurde, nach Frankreich. Seit Sommer 2020 steht er bei OGC Nizza unter Vertrag und stand bereits in seiner Premierensaison in 24 von möglichen 31 Spielen in der Startelf. Das zweite Jahr lief dann etwas weniger erfolgreich, trotzdem sammelte er fleissig Minuten und stand durchschnittlich 60 Minuten pro Ligue-1-Partie auf dem Platz. Vor seiner Verletzung Mitte März spielte Lotomba eine für ihn persönlich erfolgreiche Saison und fungierte 21 Mal in der Startelf. Der Verteidiger steht noch bis 2025 unter Vertrag und dürfte seinen Schritt ins Ausland bisher nicht eine Sekunde bereut haben.
Nach letztlich eher unbefriedigenden Engagements bei RB Leipzig und PSV Eindhoven heuerte Yvon Mvogo vergangenen Sommer beim FC Lorient an und wurde dort direkt zur Nummer 1. Der Torhüter schien endlich einen Klub gefunden zu haben, bei dem er in der Liga regelmässig gesetzt ist, als er sich im Spiel gegen PSG eine Kniesehnenverletzung zuzog und nicht nur für die WM in Katar ausfiel, sondern seinem Klub auch ganze fünf Monate nicht zur Verfügung stand. Letztes Wochenende feierte er sein Comeback und stand wieder 90 Minuten im Kasten des FC Lorient, verlor jedoch zu Hause gegen Toulouse mit 0:1.
Nächster ehemaliger YB-Spieler dieser Auflistung ist Vincent Sierro, der erst in diesem Januar zum FC Toulouse wechselte und bislang noch nicht vollends überzeugen konnte. Zwar stand er in der Liga in bislang neun von möglichen 13 Spielen auf dem Platz, zählt mit seinen drei Startelfeinsätzen aber (noch) nicht zum Stammpersonal und muss sich bisher mit der Rolle des Jokers begnügen. Für ein Fazit ist es angesichts des Zeitpunkts seines Transfers noch zu früh. Da er bei Toulouse einen Vertrag über dreieinhalb Jahre unterzeichnet hat, bleibt er seinem Verein voraussichtlich bis Sommer 2026 erhalten und hat somit noch genügend Zeit, um sich für mehr Spielzeit aufzudrängen.
Ebenfalls diesen Winter einen Tapetenwechsel nahm Jonas Omlin vor, der jedoch der Ligue 1 den Rücken zukehrte und als Sommer-Ersatz zu Gladbach in die deutsche Bundesliga wechselte. Der Torhüter stand während zweieinhalb Jahren bei Montpellier unter Vertrag und konnte sich in dieser Zeit für grössere Aufgaben empfehlen. So feierte er nur kurz nach seinem Wechsel nach Frankreich sein Debüt in der Nationalmannschaft und fungierte danach mit Ausnahme von verletzungsbedingten Ausfällen immer im Aufgebot der Nati. Sowohl bei Montpellier als auch bei seinem neuen Verein Gladbach ist Omlin im Tor gesetzt. Sein Aufenthalt in Frankreich war für ihn die richtige Wahl.
Dritter und letzter Schweizer Torhüter dieser Analyse, der in der Ligue 1 Erfahrung sammelte, ist Anthony Racioppi. Der 24-Jährige wurde im Nachwuchs von Olympique Lyon ausgebildet und schaffte im Sommer 2018 den Sprung zu den Profis. Nachdem er die ersten zwei Jahre trotzdem nur bei der zweiten Mannschaft zum Einsatz kam, absolvierte er eine einjährige Leihe bei Dijon und hütete dort während 21 Ligue-1-Partien das Tor der Franzosen, musste an deren Ende jedoch den Gang in die Ligue 2 antreten. Nach der Hinrunde von letztem Jahr, in der er nur in zwei Ligaspielen im Einsatz stand, wechselte er im Januar 2022 zu den Young Boys und ersetzte den an der Schulter verletzten Stammtorhüter David von Ballmoos. Nach dessen Rückkehr in der Liga ohne Einsatzzeit, hütet Racioppi das YB-Tor nun erneut, da sich von Ballmoos eine Knieverletzung zuzog und bis auf Weiteres ausfällt.
Einer der bekanntesten Namen der Schweizer Ligue-1-Legionäre ist jener von Xherdan Shaqiri. Sein Engagement in Frankreich währte jedoch nur gerade ein knappes halbes Jahr, bevor es ihn aufgrund von Unstimmigkeiten mit dem Trainer nach Amerika zu Chicago Fire zog. Bei Lyon brachte es der Kraftwürfel auf zwei Tore und drei Assists in elf Ligaspielen und stand zudem auch in der Europa League auf dem Platz. Seine Ligue-1-Erfahrung dürfte ihm wohl nicht in bester Erinnerung bleiben.