Xherdan Shaqiri könnte am Samstag gegen Spanien sein Comeback für die Schweizer Nati geben. Nach 16 Monaten Absenz ist es nicht nur die Rückkehr des erfolgreichsten Nati-Spielers im Kader, sondern auch die Rückkehr der Genialität, die in der Schweizer Mannschaft viel zu wenig vorhanden ist.
Was wurde nicht alles über Xherdan Shaqiri berichtet in den vergangenen Tagen und Wochen. Mal hat er sich die Haare neu einpflanzen lassen, dann trifft er wunderschön per Freistoss und schlussendlich stoppte ihn, zumindest vorübergehend, das Coronavirus vor der lang ersehnten Rückkehr in die Nati.
Am 9. Juni 2019 absolvierte der Liverpool-Akteur das letzte Spiel für die Schweiz. Es war das Spiel um Platz Drei der Nations League Finals. Shaqiri musste nach 65 Minuten verletzungsbedingt ausgewechselt werden und fehlte bis zum heutigen Tage im Aufgebot der Schweiz. Spiele der Schweizer Nati ohne Shaqiri sind nicht schlecht. Im Gegenteil, sie sind meistens sogar sehr gut oder wenigstens ordentlich.
Doch das sonst so starke Spiel gegen Deutschland hat aufgezeigt, was der Schweiz gegen Topnationen fehlt, um sie noch mehr in Bedrängnis zu bringen. Betrachten wir mal die Flügelspieler in der Nati. Renato Steffen, Steven Zuber oder auch ein Ruben Vargas sind definitv keine schlechten Fussballer. Sie laufen viel, sind immer präsent in den Zweikämpfen und fallen selten ab. Und gerade Ruben Vargas wird die Zukunft der Nati prägen. Doch sie sind keine Spieler, die in den unvorhersehbaren Momenten das Unerwartete tun. Einen Ball beispielsweise mit einem Fallrückzieher in die Maschen versenken, wie es Shaqiri an der EM 2016 gegen Polen gemacht hat.
Auch im Sturm hat die Nati mit Seferovic, Gavranovic und Itten Spieler, die fleissig sind und ihre Tore schiessen. Doch auch hier fehlt wieder das Unerwartete. Wie zum Beispiel der Sprint, den Shaqiri gegen Serbien an der WM 2018 gezeigt hat. Wie der Kraftwürfel den freien Raum sieht, den Ball mitnimmt, sich gegen den serbischen Verteidiger behauptet und schlussendlich den Ball so überlegt in Maschen spitzelt, ist schon eine Klasse für sich. Und dies in den letzten Minuten in einem der intensivsten Nati-Spiele aller Zeiten. Fairerweise darf erwähnt werden, dass der geniale Pass in die Tiefe von Mario Gavranovic gespielt wurde.
Und dass Shaqiri den wahrscheinlich besten Weitschuss in der Nati hat, da ist sich vermutlich der Grossteil aller Kritiker einig. Auch dies hat der ehemalige Basler schon oft genug unter Beweis gestellt. Sei das an der WM 2014, wo er seinen Hattrick gegen Honduras mit einem Hammer aus gut 25 Metern vergoldete, oder an einem Testspiel gegen Weissrussland, als "Shaq" die Zuschauer mit einem strammen Schlenzer entzückte.
Das Attribut der Weltklasse besitzen im Rest der Feldspieler der Schweizer Nati sicherlich noch Granit Xhaka und an guten Tagen Breel Embolo. Doch Xhaka ist für den Spielaufbau und die Ordnung im Spiel der Schweiz zuständig und Embolo hat momentan noch zu viel mit Verletzungen zu kämpfen. In Zukunft wird sicherlich auch ein Ruben Vargas dem Spiel der Nati seinen Stempel aufdrücken können. Doch ein fitter und motivierter Shaqiri könnte dieser Mannschaft das lange vermisste Stück Genialität endlich wieder zurückbringen.Vielleicht ja schon gegen die Spanier...