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Die Reaktion eines Leaders. Nach dem schwachen Auftritt gegen Portugal war Sommer heute bester Schweizer. Besonders hervorzuheben gilt es aber seine tolle Doppelparade in der Verlängerung, als er erst den Kopfball von Alli und den anschliessenden Nachschuss mirakulös entschärfen konnte. Sommer bewies heute eindrücklich, wieso er vollkommen zurecht die Schweizer Nummer 1 ist.
Ganz am Anfang kam er gegen Kane einen Schritt zu spät, sieht dessen Lob an die Latte klatschen. Es war keine schwache Leistung des BVB-Söldners, doch wirkte er nach dieser langen Saison nicht mehr so ruhig und abgeklärt, wie auch schon im Nati-Dress.
Im Spielaufbau agierte der Ostschweizer gewohnt mutig, seine Vorstösse oder gefürchteten langen Bälle hatte aber kaum Ertrag. In der 55. Minute kann er sich bei Sommer bedanken, der mit einem tollen Reflex eine fast sicheres Eigentor verhindern konnte. Schön war zu sehen, wie er trotz Schmerzen auf die Zähne biss.
Der Gladbacher rückte für Zuber in die Startelf, ersetzte Rodriguez in der Dreierkette. Dabei erfüllte er seinen Part über weite Strecken, doch konnte der gesamte Schweizer Abwehrverbund auf Flanken nur bedingt überzeugen, waren doch immer mal wieder Abstimmungsfehler festzustellen. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass auf Elvedi Verlass ist.
Statt auf der linken Halbposition durfte er dieses Mal die offensivere Rolle auf der Aussenbahn übernehmen. Dafür, dass er mehr Freiheiten in der Offensivbewegung bekam, blieb er in diesem Bereich zu harmlos. Sein Auftritt war daher eher enttäuschend.
Das Bemühen ist Freuler nicht abzusprechen. Wieder einmal arbeitete er wie ein emsiges Bienchen, rückte auch immer wieder auf um offensive Impulse zu setzen. Dies gelang aber nur mässig. Dennoch war das zum Abschluss wieder ein grundsolider Auftritt.
Die Engländer hatten sich sehr gut eingestellt und schränkten seine Wirkungskreise gekonnt ein. Xhaka konnte seine Rolle als Denker und Lenker im Mittelfeld so nicht einnehmen. Wenn er sich jedoch mal Platz verschaffen konnte, was nach der Pause häufiger der Fall war, wusste er durchaus zu gefallen und leitete die besten Schweizer Offensivaktionen ein, hatte gar die beste Schweizer Chance der Partie. Je länger die Partie dauerte, desto mehr wurde er zum Chef auf dem Platz und wurde seiner Binde damit gerecht.
Sein Tempo ist eine Waffe, die er ihn diesem System immer wieder einsetzen kann. So war er viel auffälliger als sein Gegenpart auf der linken Seite. Will er jedoch den nächsten Schritt in seiner Entwicklung machen, müssen seine Flanken besser werden. Zu oft waren diese auf gut Glück gespielt oder landeten bei einem Engländer.
Als etwas offensivere Variante rückte er für Zakaria in die Startelf. Dabei agierte er aber eher unauffällig, fiel in der ersten Halbzeit eigentlich nur mit einem feinen Zidane-Trick auf engstem Raum im Mittelfeld auf. Nach einem Schlag wurde er in der 61. Minute, wohl als Vorsichtsmassnahme vom Feld genommen.
Der Zauberzwerg konnte zu keinem Zeitpunkt an die starke Leistung gegen Portugal anknüpfen. Zwar zeigte sich Shaqiri sehr beweglich, leitete die eine oder andere Chance ein, hatte aber nicht annähernd die selbe Präsenz im Spiel der Schweizer wie noch am Mittwoch. Nach einem Zwicken in der Wade humpelte er - nach einem ordentlichen aber für seine Verhältnisse biederem Auftritt - verfrüht vom Feld.
Es war wahrlich kein einfaches Spiel für die Sturmspitze, erhielt er doch kaum Bälle. Also tat Seferovic, was er halt jeweils so tut. Er rackerte und stellte sich in den Dienst der Mannschaft. Dennoch ist es schade, dass er seine Scorerqualitäten aus der Meisterschaft in der Nati nicht zeigen konnte.
Blieb nach seiner Einwechslung über weite Strecken unauffällig. Obwohl er frisch war, konnte er seine starke Physis nur zu selten ins Spiel bringen und war so keine Verbesserung zu Fernandes.
Licht und Schatten wechselten sich nach seiner Einwechslung ab. So hatte er ein paar Aktionen in der Offensive, verlor aber auch mal den Ball gefährlich am eigenen Strafraum. Zuber agierte zwar bemüht, doch schliess sich der eine oder andere Fehler zu viel ein.
Kurz vor Schluss winkte der Schweiz die entscheidende Konterchance. Doch Drmic zögerte kurz nach der Mittellinie zu lange, verpasste den Moment zum Abspiel und konnte die fehlende Spielpraxis in dieser Szene nicht kaschieren. Seine Leistung als Joker war heute zu schwach. Sinnbildlich, dass er den entscheidenden Elfmeter verschiesst.
Der Basel-Youngster hatte in der kurzen Zeit keine auffällige Szene. Das beste an seiner Einwechslung: Nach dem Einsatz im Pflichtspiel ist ein Nationenwechsel zu Nigeria nicht mehr möglich.