Am Sonntag findet das Achtelfinale im Swiss Ice Hockey Cup statt. Gleich vier Mal kommt es zu einem Duell zweier Teams der National League. Eines davon ist das Spiel zwischen dem SC Bern und dem HC Davos, eine Begegnung, die für ein Duo sehr speziell sein dürfte.
Der Schweizer Eishockey Cup befindet sich auf seiner Abschiedstournee, diese wird bislang durch das Coronavirus aber ordentlich durcheinandergewirbelt. So können am Sonntag lediglich sechs der Achtelfinalpartien ausgetragen werden. Es ist in einer Saison ohne Champions Hockey League für die Mannschaften die einzige Möglichkeit, dem Liga-Alltag zu entfliehen. Diese Möglichkeit kommt sowohl dem SC Bern als auch dem HC Davos gelegen. Beiden ist der Start in die Meisterschaft nicht wie gewünscht geglückt, nun haben sie die Chance, im Cup mit einem Erfolgserlebnis Selbstbewusstsein zu tanken.
Die Aufgabe wird für die beiden Equipen jedoch deutlich schwieriger als in der Startrunde. Dort schaltete Bern den EHC Basel mit 4:0 und Davos den EHC Seewen mit 7:1 aus. Nun treffen die beiden National-League-Teams bereits aufeinander. Im Vorjahr duellierten sich die beiden im Viertelfinale, der spätere Finalist Davos setzte sich in der Verlängerung durch. Die Bündner haben sowieso die letzten vier Direktduelle für sich entscheiden können, diese Saison sind die Teams jedoch noch nicht aufeinandergetroffen. Die wenigen zugelassenen Hockey-Fans erwartet am Sonntag in der PostFinance-Arena ein Cup-Spiel mit ziemlicher Brisanz. Sollte es so knapp werden wie im Vorjahr, wird es zudem zu einem regelrechten Nervenspiel.
Ausserordentlich speziell wird die Partie für Thierry Bader. Der 23-jährige Stürmer des SC Bern hat auf diese Saison hin vom HCD in die Bundeshauptstadt gewechselt, nun trifft er zum ersten Mal auf seine ehemaligen Teamkollegen. Bader stammt aus der Nachwuchsförderung des EHC Kloten und schaffte dort den Sprung in die National League und feierte mit dem Team 2017 gar den Titel im Cup. Auf die Saison 2018/19 hin schloss er sich dem HC Davos an, für den er 95 Partien absolvierte. Den letztjährigen Cupfinal verpasste er allerdings aufgrund einer Verletzung. Bereits im Januar wurde zudem bekannt, dass Bader zum SC Bern wechseln wird. Bei den Mutzen durfte man sich auf einen Center mit grossem Potential freuen. Mittlerweile hat er mit dem SCB die ersten fünf Einsätze absolviert, noch wartet Bader auf seinen ersten Scorerpunkt.
In den Reihen des HC Davos gibt es allerdings einen Akteur, der den entgegengesetzten Weg wie Bader eingeschlagen hat. Luca Hischier wechselte in der Juniorenzeit zum SC Bern und spielte dort mehrere Saisons in der National League. So feierte er in den beiden Jahren 2016 und 2017 mit dem SCB den Meistertitel. Als Bern allerdings die erste Austragung des neuen Swiss Ice Hockey Cups gewann, spielte er auf Leihbasis beim EHC Visp. Wie Bader wechselte auch Hischier 2018 zum HC Davos. War dort also zwei Jahre lang Teamkollege des mittlerweile abgewanderten Centers. Der Bruder von NHL-Star Nico Hischier spielt ebenfalls im Sturm, kann sowohl im Zentrum als auch auf dem rechten Flügel eingesetzt werden.
Hischier ist zwei Jahre älter als Bader, beide haben jedoch im selben Alter ihren Verein gewechselt, allerdings in entgegengesetzte Richtungen. Letztes Jahr konnten beide vielversprechenden Offensivspieler erstmals Luft in der Nationalmannschaft schnuppern. Nun treffen sie am Sonntag als Gegenspieler auf ihre jeweiligen Ex-Vereine. Für Bader dürfte es noch spezieller sein, weil es das erste Spiel gegen den HC Davos sein wird. Doch in einem Punkt hat der Jüngere dem Älteren etwas voraus. Hischier hat den Swiss Ice Hockey Cup noch nicht gewonnen. Dieses Jahr wird seine letzte Chance sein, dafür müsste er wie schon im Vorjahr seinen Ex-Verein aus dem Wettbewerb kegeln. Dabei möchte ihm Bader und der SC Bern nur zu gerne einen Strich durch die Rechnung machen.