

















Der FC Aarau setzt in der neuen Saison auf ein neues Torhüter-Duo. Vor allem der Jüngere der beiden, Marvin Hübel, ist ein grosses Versprechen für die Zukunft. Dahinter haben die Aarauer mit Andreas Hirzel einen Routinier verpflichtet, der zuletzt beim FC Thun engagiert war. Diese neue Kombination bringt grosse Chancen für die Zukunft, birgt aber auch gewisse Risiken.
Nach dem Verpassen des Aufstiegs in der letzten Saison hat der FC Aarau einen neuen Weg eingeschlagen. Vermehrt will man im Aargau auf junge, wenn möglich regionale Talente setzen und so einen nachhaltigen Weg in Richtung Zukunft gehen. Mit dem neuen Torhüter-Duo hat der FCA einen ersten Schritt in jene Richtung getan. Die Torhüterposition beim Aufstiegsaspiranten wollen wir deshalb etwas genauer unter die Lupe nehmen, da sie durchaus sehr spannend scheint. Die kommende Saison wird dabei zeigen, ob sich die Verantwortlichen richtig entschieden haben.
Als neue Nummer 1 im Aarauer Tor ist Marvin Hübel eingeplant. Der erst 20-Jährige kommt aus der Jugend des FC Aarau und spielte die letzten drei Saisons leihweise beim FC Baden. In den ersten beiden tat er dies als Stammtorhüter in der ersten Liga. In der abgelaufenen Saison hütete Hübel den Kasten in der Promotion League und half mit, den FC Baden zum Aufstieg in die Challenge League zu führen. Nach starken Leistungen beim Partnerclub und Kantonsrivalen hat ihn der FCA zurückgeholt und macht ihn auf die Saison 2023/24 hin zur neuen Nummer 1. Der Vertrag mit dem langjährigen Stammtorhüter Simon Enzler wurde nicht mehr verlängert. Er wechselt zum FC Schaffhausen.
Der Schweizer Junioreninternationale Marvin Hübel durchlief bisher mehrere Juniorenstufen beim Nachwuchs der Schweiz. Vor gut einem Jahr kam er zum ersten Mal für die U20-Nati zum Einsatz. Seither kamen zwei weitere Auftritte hinzu. Beim FC Baden hat er in der letzten Saison mit starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht und sich den Wechsel zu Aarau redlich verdient. Die Frage ist, ob er auch in der Challenge League überzeugen kann. Sein Potenzial ist unbestritten, doch er muss sein Können ab sofort auch eine Liga höher unter Beweis stellen.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Der zweite Torhüter bei Aarau wurde ebenfalls neu verpflichtet. Andreas Hirzel kommt vom FC Thun aufs Brügglifeld. Der 30-Jährige startete seine Karriere einst in der Jugend des FC Aarau. Nach mehreren Stationen in der Schweiz und einem Abstecher zum Hamburger SV kehrt er auf die neue Saison hin zu seinem Jugendclub zurück. Für den FC Aarau stand Hirzel bisher noch nie in der Challenge League auf dem Platz. Für den FC Vaduz und den FC Thun machte der 1.90 Meter grosse Torhüter allerdings 77 Spiele in der DCL. In der Super-League-Barrage in der Saison 2021/22 kam Hirzel ebenfalls zu zwei Einsätzen.
In den letzten beiden Saisons hat Hirzel in Thun insgesamt nur 20 Einsätze absolviert. Während der vorletzten Saison hatte er seinen Stammplatz nach einer Verletzung verloren und musste sich als zweiter Torhüter hinten anstellen. In der abgelaufenen Saison schien es, als könnte er sich als Nummer 1 beim FC Thun zurückkämpfen. In der ersten Saisonhälfte hütete er zwischenzeitlich siebenmal in Folge das Tor der Berner Oberländer. Danach löste ihn Mateo Matic zwischen den Pfosten ab. Zu allem Übel verletzte er sich in der Winterpause an der Schulter und verpasste somit die gesamte Rückrunde wegen dieser Blessur.
Der Routinier kehrt somit ohne viel Spielpraxis zu seinem Jugendclub zurück. Seine Routine wird dabei sicherlich hilfreich sein, wenn es unter anderem darum geht, den jungen Marvin Hübel aufzubauen. Er kann von der Erfahrung seines Goalie-Partners profitieren und sich weiterentwickeln. Hübel hat nämlich noch keine Erfahrung in der zweithöchsten Liga sammeln können. Seine einzige Erfahrungen sind bisher 30 Partien in der Promotion League. Kann er sein grosses Potenzial auf dem Brügglifeld abrufen, dürfte er ein überaus toller Torhüter für die Aarauer werden. Die Torhüterkonstellation birgt aber auch Gefahren. Sollte Hübel noch nicht bereit sein, den Kasten in der Challenge League zu hüten, muss der FC Aarau auf Andreas Hirzel zurückgreifen. Auch bei ihm ist der Formstand aufgrund der Verletzung und der daraus folgenden mageren Spielzeit aus den letzten beiden Saisons ungewiss.
Sicher ist, dass er für beide nicht einfach sein wird, Simon Enzler zu ersetzen. Er hat in den letzten Saisons stets starke Leistungen gezeigt und die Aarauer vor vielen Gegentoren bewahrt. Mit dem neuen Duo im Tor nimmt der FC Aarau einen neuen Anlauf Richtung Aufstieg. Die Zukunft wird zeigen, ob das neue Goalie-Duo zum Glücksgriff oder Reinfall der Aargauer wird. Zwischen grosser Begeisterung und Ernüchterung ist alles möglich. Bei den Anhängern des FCA darf man auf ersteres hoffen. Erstmals beweisen darf sich Hübel wohl am 21. Juli, ausgerechnet gegen seinen Ex-Club FC Baden, im ersten Derby der Saison auf dem Brügglifeld.