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Fast vergessene NL-Imports: Nathan Gerbe (Genève-Servette HC)

Er hat sich trotz seiner 163 cm Körpergrösse in der NHL durchgesetzt und auch in der Schweiz eine Duftmarke hinterlassen

22. November 2021SPORTAL

Das Eishockey ist ein Kommen und Gehen, gehören Vereinswechsel doch dazu. Wir wollen deswegen eine neue Serie starten und in der Rubrik "Fast vergessene NL-Imports" jeweils einen ehemaligen National-League-Ausländer unter die Lupe nehmen, der mittlerweile (oder schon seit längerem) seine Brötchen in einer anderen Liga verdient. Heute ist mit Nathan Gerbe ein Spieler an der Reihe, der neben seinem spielerischen Können vor allem durch Härte auffiel. 

Beginnen wir aber ganz von vorne, der US-Amerikaner ist in der Nähe von Detroit aufgewachsen. Er hat fünf ältere Geschwister und war oft der "Cheerleader", bis er eines Tages selbst entschied, die Schlittschuhe anzuziehen und Eishockey zu spielen. Das war im Nachhinein eine sehr gute Entscheidung. Mit 16 Jahren folgte dann der Schritt in die USHL, wo er für die River City Lancers auflief. Dabei wusste er zu überzeugen und wurde in der kommenden Saison ins US National Development Program aufgenommen. Dabei spielte während zwei Jahren für das U17 und U18 National Team der USA. Gerbe nahm an zwei U18-Weltmeisterschaften Teil. 2004 reichte es zu  Silber und ein Jahr später zu Gold. Vor allem beim Weltmeistertitel hatte er mit acht Scorerpunkten aus sechs Spielen seinen Anteil daran. 

Nathan Gerbes Schritt in die NCAA

Im Alter von 18 Jahren entschied er sich dann für einen Wechsel zum Boston College in die NCAA. Im Nachhinein betitelt er das als die beste Entscheidung seines Lebens. Dabei wurde er nicht nur zu einem Spieler mit NHL-Format geformt, er lernte auch seine spätere Frau am College kennen. Zudem wurde er im Jahr 2005 auch noch von den Buffalo Sabres an 142. Stelle gedraftet

Trotz seiner Körpergrösse von 163 cm konnte er sich auch in der besten Juniorenliga Nordamerikas durchsetzen und kam in der ersten Saison auf 18 Scorerpunkte. Sein Team gewann den Titel im Hockey East, bei den Frozen Four (Das Championship Turnier der NCAA) setzte es allerdings eine Niederlage im Final ab. Im Jahr 2006/07 setzte es erneut eine Finalniederlage ab, bevor es in der Saison 2007/08 endlich mit dem Titel klappte. Gerbe überzeugte mit 68 Scorerpunkten in 43 Einsätzen. 

 

Der Sprung in die NHL 

Es war bereits beeindurckend, dass sich Gerbe mit seiner Grösse in der NCAA durchsetzen konnte, dass er dann aber auch noch den Sprung in die NHL schaffte, war noch einmal eine andere Hausnummer. Er selbst meinte später dazu: "Ich habe niemals gedacht, ich werde es auf sicher in die NHL schaffen, aber ich habe jeden Tag hart an mir gearbeitet und alles dafür gemacht, um den Sprung zu schaffen." Zudem habe er nach dem Motto gelebt, dass es egal sei, wie gross man ist, man müsse stets versuchen kompetitiv zu sein. 

In der Saison 2008/09 absolvierte er dann seine ersten zehn Einsätze für die Buffalo Sabres, bevor er für den Rest der Saison in die AHL geschickt wurde. Im nächsten Jahr wiederholte sich dieses Szenario, bevor er sich in der Saison 2010/11 durchsetzen konnte. Er blieb während sechs Jahren Teil der besten Liga der Welt. Zwischen 2010 und 2013 trug er das Trikot der Buffalo Sabres und dann während drei Jahren jenes der Carolina Hurricanes. In dieser Zeit absolvierte er 482 Partien und sammelte er 134 Scorerpunkte

Interessant war, dass Nathan Gerbe trotz seiner Grösse vor niemandem zurückschreckte. Das brachte ihm zwar auch viele Strafminuten ein, doch er wusste sich der Härte der NHL anzupassen, das ist auch der Grund, wieso er sich überhaupt erst durchsetzen konnte

Der Wechsel in die Schweiz zum Genève-Servette HC 

Nach seiner Zeit bei den Carolina Hurricanes holte ihn Chris McSorley für zwei Jahre nach Genf. In der Schweiz hatte er häufig mit Verletzungen zu kämpfen, weshalb er über zwei Jahre nur 49 Einsätze absolvierte. Mit 35 Scorerpunkten wusste er für einen Import-Spieler in der Offensive nicht immer zu überzeugen, dafür setzte er mit seiner harten Spielweise eine Duftmarke. Am Ende kam er in der Schweiz auf 107 Strafminuten. Bereits während seiner zweiten Saison in Genf wechselte er zurück nach Nordamerika, wo er einen Vertrag bei den Columbus Blue Jackets erhielt. 

Seither bekommt der 34-Jährige immer mal wieder Einsätze in der NHL, spielt aber hauptsächlich in der AHL für die Cleveland Monsters, wo derzeit auch Tim Berni aktiv ist. 

Beim Betrachten seiner Karriere wird aber eines klar: Er kann für jeden Nachwuchsspieler ein Vorbild sein, denn er hat bewiesen, dass man sich auch mit einer Körpergrösse von 163 cm in der besten Liga der Welt durchsetzen kann

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