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Vor einem Jahr wurde der Bandengeneral bei Genf zum Sportchef degradiert. Unter der neuen Führung um Hugh Quennec hatte der Kanadier kaum noch Mitspracherecht. Das muss auch für McSorley speziell gewesen sein, war er doch zuvor über Jahre Sportchef und Trainer in einer Person. In der letzten Saison schrammten die Genfer haarscharf an einem Konkurs vorbei. So verliess Quennec die Servettiens wieder und die Fondation 1890 übernahm den Verein (sie kümmern sich bereits um den FC Servette).
Chris McSorley kehrte damit wieder an die Bande zurück und darf, solange es die Finanzen erlauben, tun und lassen, was er will. Dieses Gesicht des Kanadiers passt am besten zu den Calvinstädtern. Die Schiedsrichter werden sich bestimmt wieder warm anziehen, ist der Bandengeneral doch immer auf eine gute Diskussion mit den Spielleitern zu haben. Schliesslich darf aber gesagt werden, dass der 56-Jährige die perfekte Option für den Genève-Servette HC ist.
Eliot Berthon, Timothy Kast, Tim Bozon sind alles Rückkehrer. Dazu kommen die Eigengewächse Noah Rod, Gauthier Descloux, Jonathan Mercier, Floran Douay, Thomas Heinimann, Neil Kyparissis und Eliot Antonietti. Man darf also durchaus sagen, in Genf steckt ganz viel Genf drin. Diese Taktik kann für McSorley bestimmt zu einem gewissen Teil aufgehen. Eine Platzierung im oberen Tabellendrittel darf allerdings nicht erwartet werden. Ein Problem dürfte Genf im Powerplay und offensiven Verteidigern im Allgemeinen haben. Romain Loeffel zu ersetzen, ist den Grenats bisher nicht gelungen. Zudem ging durch Damien Riat und Stéphane Da Costa etwas verloren, was auch die neuen Ausländer nicht kompensieren können.
Nick Spaling, Nathan Gerbe und Stéphane Da Costa hiessen die Ausländer in der letzten Saison. Nun sind mit Tommy Wingels und Lance Bouma zwei NHL-erfahrene Stürmer nach Genf gekommen. Zusammen haben die drei Ausländer Genfs in der letzten Saison 51 Punkte gesammelt. Um diesen Wert zu egalisieren, müssen die beiden neuen Nordamerikaner im Schnitt rund 0.5 Punkte pro Spiel sammeln. Ein Wert, der von einem Importstürmer in der National League durchaus erwartet werden darf.
Die beiden Neuen waren in der NHL allerdings nie die grossen Skorer. Auch in der American Hockey League sehen die Statistiken eher dürftig aus. Tommy Wingels hat in den allen AHL-Spielen einen Punkteschnitt von 0.52 PPS, Lance Bouma kommt nur auf 0.34 PPS. Von den beiden darf also auch in der National League nicht erwartet werden, dass sie Topskorer der Liga werden. Kämpferisch und körperlich sorgen sie doch eher für den ein oder anderen Akzent.
"Ich habe mich entschieden, nicht länger in Nordamerika zu bleiben. So kann ich mich 100% darauf konzentrieren, bei GSHC Captain zu sein", sagte Noah Rod, nachdem er sich entschieden hatte, den Vertrag in Genf bis 2024 zu verlängern. Damit soll der 22-Jährige bei den Romands zur Integrationsfigur werden. Er kennt den Verein wie seine Hosentasche, spielt Rod doch seit 2011 in Genf.
Mit der Entscheidung in Genf zu bleiben, weil es bisher in der NHL nicht funktioniert hat, zeigt der Silberheld vom letzten Mai eine mentale Reife, die von 22-jährigen Spielern nicht so erwartet werden kann. Wenn er diese Reife in der Garderobe einbringen kann, dann werden ihm auch die älteren Akteure im Team zuhören. Ihn zum Captain zu machen, darf als guter Schachzug von McSorley gewertet werden. Der Fall Michael Fora aus Ambri, der im letzten Jahr die Captainrolle als 21-Jähriger hervorragend erledigte, wird den Servettiens Mut machen.
Nach neun von zehn Testspielen stehen die Genfer mit vier Siegen und fünf Niederlagen da. Überraschen konnte vor allem Floran Douay, der in den neun Partien fünfmal ins Schwarze getroffen hat. Auch Rod, Wick und Romy haben öfters getroffen. Alles in allem darf vom Genève-Servette HC in der National League eine ähnliche Bilanz erwartet werden, wie in den Testspielen. In der Region rund um den Strich dürften sich die "Adler" wohl Ende regulärer Spielzeit aufhalten.
Strichkampf