



















Mit dem Ende der UEFA Nations League steht die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft vor einer mehrmonatigen Pause, bevor es dann mit der WM-Qualifikation losgeht. Bereits am 13. Dezember findet in Zürich die Auslosung der Qualifikationsgruppen für Europa statt.
Es wird die wohl bislang komplexeste Auslosung der WM-Qualifikationsgruppen, denn es müssen diverse Umstände beachtet werden. Wir versuchen euch nachfolgend, das Prozedere möglichst kurz und präzise auszuführen. Zudem haben wir bereits einige mögliche Gruppen zusammengestellt.
Grundsätzlich stehen der UEFA 16 Startplätze an der auf 48 Teams vergrösserten Weltmeisterschaft in der USA, Mexiko und Kanada zu. Dazu werden zwölf Qualifikationsgruppen ausgelost. Der Sieger jeder Gruppe erhält ein WM-Ticket. Die Gruppenzweiter der Qualifikation werden in den Playoffs um die verbleibenden vier WM-Tickets kämpfen. Das Playoff-Feld wird zudem durch die vier besten Gruppensieger der UEFA Nations League ergänzt, die sich nicht direkt für die Weltmeisterschaft oder zumindest für die Playoffs qualifiziert haben. So kann selbst der Fussballzwerg San Marino von einer WM-Teilnahme träumen.
Es werden also am 13. Dezember zwölf Qualifikationsgruppen ausgelost. Dabei werden je sechs Fünfergruppen und sechs Vierergruppen entstehen. Für die Fünfergruppen startet die Qualifikation bereits im März, die Vierergruppen steigen erst am fünften der zehn Spieltage, also erst im September 2025 in die Qualifikation ein. Gerade noch so hat es die Schweiz in den ersten Lostopf geschafft. Offiziell bestätigt werden die Lostöpfe allerdings erst am 28. November nach der Veröffentlichung der neusten FIFA-Weltrangliste.
Es gilt aber zahlreiche Regulationen bei der Auslosung zu beachten. In der aufgeführten Übersicht sind die Viertelfinalisten der UEFA Nations League blau hinterlegt. Orange markiert sind derweil jene Nationen, die in der UEFA Nations League an Auf- und Abstiegsspielen teilnehmen werden.
Grundsätzlich werden die vier Sieger des Viertelfinales der UEFA Nations League definitiv in eine Vierergruppe gelost. Die Auslosung der Viertelfinalpartien finden bereits am Freitag, 22. November statt. Wer die Partien gewinnen wird, ist aber im Dezember natürlich noch nicht klar. So wird bei der Auslosung beispielsweise der "Sieger UNL-Viertelfinale 1" der Gruppe A zugelost, zu diesem Zeitpunkt wird erst bekannt sein, welche zwei Teams diese Viertelfinalbegegnung austragen.
Pro Fünfergruppe kann zudem nur eine farbig hinterlegte Mannschaft zugelost werden, unabhängig davon, ob blau oder orange. Da aus dem Topf 1 vier Vierergruppen bereits für die Teilnehmer des Final-Four-Turniers der UEFA Nations League reserviert sind, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Schweizer Nati in eine Fünfergruppe gelost wird.
Daneben gibt es aber noch drei weitere thematische Einschränkungen. Fünf Begegnungen sind aufgrund der politischen Lage gesperrt. Es sind dies: Armenien vs. Aserbaidschan, Belarus vs. Ukraine, Gibraltar vs. Spanien, Kosovo vs. Bosnien und Herzegowina, Kosovo vs. Serbien.
Um den Spielen in den besonders harten Winterregionen aus dem Weg zu gehen, dürfen auch maximal zwei Teams aus der folgenden Auswahl in derselben Qualifikationsgruppe landen: Belarus, Estland, Färöer, Finnland, Island, Lettland, Litauen, Norwegen, Ukraine.
Zu guter Letzt versucht die UEFA auch noch eine Häufung von zu langen Reisewegen zu verhindern. Aus den folgenden Kombinationen darf es pro Gruppe nur jeweils eine Begegnung geben.
Alle diese Einschränkung dürften es den Fussballfans nicht einfach machen, die Auslosung am 13. Dezember nachzuvollziehen. Wir haben aber versucht, bei der Zusammenstellung der potentiellen Gruppen alle Vorgaben einzuhalten.
Die Erinnerungen an die EM-Qualifikation für die Endrunde 2024, in der sich die Nati besonders schwergetan hatte, sind noch präsent. Es wäre durchaus möglich, dass die Gruppe für die WM-Qualifikation beinahe identisch ist. Dann würde die Schweiz aus den Töpfen 2 und 3 Rumänien und Israel ziehen, aus Topf 5 wäre es Andorra. Eine Entscheidung mussten wir in Topf 4 treffen, denn mit Belarus und Kosovo stehen gleich zwei der damaligen EM-Qualifikationsgruppen zur Wahl. Um Doppelnennungen von Nationen in diesen fünf hypothetischen Gruppen zu vermeiden, haben wir uns für Belarus entschieden.
Die Schweiz könnte durchaus, auch wenn nur zu einer sehr tiefen Wahrscheinlichkeit, in einer Vierergruppe landen. Damit würde eine als absolute Pflichtübung erscheinende Mannschaft aus Topf 5 wegfallen. Mit Norwegen würde in der Hammergruppe eine spielstarke Mannschaft rund um Erling Haaland warten. Wie schwierig Schottland zu knacken ist, hat sich der Nati an der EURO in Deutschland gezeigt. Komplettieren soll die Gruppe das kosovarische Nationalteam, gegen das die Schweizer Nationalmannschaft in der besagten EM-Qualifikation zweimal nicht über ein Remis hinausgekommen ist.
Es kann für die Mannschaft von Murat Yakin so richtig unangenehm werden. Ein Beispiel wäre ein Duell gegen Serbien, diese Spiele waren zuletzt wohl die hitzigsten Begegnungen. Mit Nordmazedonien haben wir uns für einen Gegner entschieden, der besonders gut in Form ist. Mit 16 von 18 möglichen Punkten ist das Team gerade aus der Nations League C aufgestiegen. Aserbaidschan ist wohl weniger spielerisch und viel mehr aufgrund der langen Auswärtsreise unangenehm. Komplettiert wird die Fünfergruppe durch San Marino. Zwar hat die Nati alle vier Duelle mit dem Fussballzwerg für sich entscheiden können, mit den jüngsten Erfolgen im Rücken hat San Marino allerdings ohne Druck nichts zu verlieren.
Ein Duell mit Erling Haaland hätte der Schweiz schon die Hammergruppe beschert. Richtig gefordert wäre die Schweizer Defensive auch bei der folgenden Gruppenkonstellation. Mit Schweden wäre es Viktor Gyökeres, einer der gefürchteten Ballermänner, der auf die Schweiz träfen. Mit Slowenien wäre Benjamin Sesko, Knipser von RB Leipzig, ein weiterer Gegner der Schweiz. In den Lostöpfen 4 und 5 sind richtige Ballermänner schwierig zu finden. Im Kader Lettlands würde mit Roberts Uldrikis ein bekanntes Gesicht auf die Nati warten. Der Angreifer stand während drei Saisons im Kader des FC Sion. Mit Moldawien haben wir uns für Ion Nicolaescu entschieden. Der Stürmer steht derzeit beim SC Heerenveen in der Eredivisie unter Vertrag, in der laufenden Saison sind ihm in elf Partien vier Tore gelungen.
Zum Abschluss des Artikels präsentieren wir euch noch unsere Wunschgruppe. Sie beinhaltet mit der Färöer und dem Fürstentum Liechtenstein zwei Mannschaften, gegen welche die Nati eine perfekte Bilanz aufweist. Immer wieder besonders sind die Duelle gegen Albanien. Die Schweiz konnte aber sechs der sieben Spiele gewinnen. Mit der Slowakei haben wir uns im Lostopf 2 für ein Team entschieden, der sowohl der Reiseweg kurzhalten würde und dennoch eine sportlich lösbare Aufgabe darstellen würde. Ein Pflichtspiel gegen jene Nationalauswahl hat die Schweiz noch nicht bestritten, nur eines der drei Testspiele konnte die Nati gewinnen. Dennoch darf man sich sicherlich froh schätzen, wenn die Schweizer Nati am 13. Dezember nicht die Ukraine, Schweden, die Türkei, Norwegen oder Serbien zugelost erhält. Denn der Gruppensieg in der Qualifikation ist enorm wichtig, ein zu heisser Spiessrutenlauf wäre der Gang in die Playoffs.