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So haben wir einmal ein bisschen durch die Spielerlisten von transfermarkt.ch gestöbert und suchten nach Schweizern, die bei Vereinen spielen, die man vielleicht nicht unbedingt gleich aufzählen kann. Daraus ergab sich sogar eine ganze Startelf, die vor Jahren noch gut in der Super League hätte mitspielen können.
Dass der ehemalige Torhüter der U-17-Weltmeistermannschaft Celtic Glasgow in diesem Sommer verlassen wird, war schon länger klar. Lange war er jedoch auf der Suche nach einem neuen Verein und hat diesen mit Rapid Bukarest dann am 24. Juli auch gefunden. Sein Verein spielt in der höchsten Liga Rumäniens und wurde in der vergangenen Saison Vizemeister. In dieser Saison läuft es, trotz Topleistungen von Siegrist, allerdings noch nicht so wirklich, sodass sein Verein zurzeit auf dem zwölften Tabellenplatz klassiert ist.
Im Verein, der nach einem der grössten Fussballspieler aller Zeiten benannt ist, spielt der Walliser Quentin Maceiras. Er machte einst den Weg durch die U18 der Sittener, bevor er über Umwege in Sierre, Naters und der U21 Sions den Sprung in die erste Mannschaft schaffte und von 2020 bis 2023 gar bei den BSC Young Boys spielte. 2023 folgte dann der Wechsel nach Ungarn, wo er meist gesetzt ist. In der Qualifikation zur Conference League ist Maceiras mit seinem Verein gar erst im Elfmeterschiessen an Fiorentina gescheitert. In der Liga absolvierte er jedes Spiel über die volle Distanz, musste sich mit seinem Team vor der Nati-Pause allerdings dem Paksi FC geschlagen geben.
Dass man im Karriereherbst in Saudi-Arabien gegen den Ball kickt und versucht, sich dort noch einmal zu beweisen, ist heutzutage nichts Ungewöhnliches. Dass man dies allerdings in der zweiten saudischen Liga tut, wie Léo Lacroix, hört man doch eher selten. Der einfache Schweizer Nationalspieler kommt in seiner Karriere seit längerem nicht mehr so richtig vom Fleck. Bei Sion kämpfte er sich einst durch, wechselte dann zu St.-Étienne, leihweise zu Basel und dann ebenfalls leihweise zum HSV. Nach einem vertragslosen halben Jahr fand er bei Sion erneut Unterschlupf, ehe er über Australien und Rumänien in diesem Sommer seinen Weg auf die arabische Halbinsel fand. Ein einzelner Nati-Einsatz dürfte sein Karriere-Highlight bleiben.
Nicht etwa beim noch einigermassen bekannten CFR Cluj spielt er mittlerweile, sondern beim Stadtrivalen Universitatea. Als Toptalent wechselte er einst vom FC St.Gallen zu Red Bull Salzburg und sollte dort den nächsten Schritt in seiner Karriere machen. Nach zwei mehr als durchzogenen Jahren kehrte er in die Schweiz zurück und unterschrieb beim FC Basel, wo er nicht Stammspieler war, sein Talent aber immer wieder andeuten konnte. Über Paderborn ging es letzten Sommer zu Hansa Rostock, nach starkem Beginn setzten die Norddeutschen aber immer weniger auf ihn, der Abstieg konnte nicht abgewendet werden. Seit Sommer spielt er nun in Rumänien, kam aber trotz sechs Einsatzmöglichkeiten nur im Cup zum Einsatz. Und das, mit nur 25 Jahren.
Nicht bei Theo, sondern bei Levent hiess es im Sommer 2023: "Wir fahr'n nach Lodz". Der 30-Jährige dürfte vor allem den etwas erfahreneren Super-League-Fans noch ein Begriff sein, absolvierte er doch für die Grasshoppers und Vaduz 56 Spiele in der höchsten Schweizer Liga. Seither war er bei Kayserispor, Ankaraspor (beide in der Türkei), Volos (Griechenland) und Miedz, von da weg ging es dann innerhalb Polens zu Lodz, wo er ungefähr seit Mitte letzter Saison unangefochtener Stammspieler ist. Den Abstieg in die zweite Liga konnte aber auch er nicht verhindern.
Hier mussten wir etwas mogeln, denn Bürgy ist eigentlich auch Innenverteidiger. Bei den Berner Young Boys ausgebildet, schaffte er dank seiner Zeit in Thun den Sprung in die Super League. Für die Berner Oberländer absolvierte er 32 Spiele in der CSSL, danach ging es nach 27 Challenge-League-Spielen für Aarau zurück zum BSC. Weitere 31 Spiele später und ein halbes Leihjahr bei Paderborn, wo er zu keinem einzigen Einsatz gekommen ist, später, verlief sein Weg nach Dänemark, wo er bis heute spielt und ein wichtiger Bestandteil der Abwehr ist.
Wir haben uns für nur einen Achter entschieden und dies ist noch dazu einer, der sich etwas offensiver eigentlich wohler fühlt. Darko Jevtic war in diesem Sommer ablösefrei zu haben. Trotz ansprechenden Leistungen bei seinen vergangenen Stationen in Polen, Griechenland und Russland schlug aber kein Team aus der Heimat zu. Dies dürfte daran liegen, dass er bei Kasan in den letzten zwei Jahren nur gerade drei Minuten auf dem Feld stand - sicherlich auch dem Ukraine-Krieg geschuldet. Der ehemalige Basler Junior, der auch zweimal in der Super League auflaufen durfte, entschied sich anschliessend für das Abenteuer Serbien, wo er beim Aufsteiger Jedinstvo Ub für ein Jahr unterschrieben hat.
Ein Gegenspieler von Levent Gülen in der zweiten polnischen Liga ist Oliveira, ehemaliger Schweizer U21-Internationaler. Der Romand war einst in der U18 des FC Basel, seinen Durchbruch hatte er aber dem FC Luzern zu verdanken. Bei den Zentralschweizern absolvierte er 32 Spiele in der Super League, wechselte anschliessend aber nach einem halben Jahr Polen zu Lausanne in die Challenge League. Weitere Abenteuer führten ihn nach Portugal und Ungarn. In diesem Sommer schloss er sich dann eben Gdynia an und konnte in neun Spielen bereits dreimal treffen. Zudem bereitete er zwei Tore vor, eines davon eben genau gegen Levent Gülen und Lodz.
Rumänien scheint für Schweizer ein gutes Auffangbecken darzustellen. Wie Jasper van der Werff und Benjamin Siegrist wagte auch Oberlin den Schritt in die rumänische Liga. Noch vor sechs Jahren hätte dies niemand für möglich gehalten, kam er doch gerade aus einer Saison beim FC Basel, wo er in Super League und Champions League überzeugen konnte. Zuvor spielte er bereits beim FC Zürich in der höchsten Schweizer Liga und kam auch in der österreichischen Bundesliga für Salzburg und Altach regelmässig zum Einsatz. Seine Wechsel zu Empoli und später zu Zulte-Waregem sollten sich allerdings nicht als Karrieresprung, sondern viel mehr als Karriereknick herausstellen. Die dritte Liga in Deutschland, noch einmal die Super League, die Challenge League und die türkische Liga konnten seinen Abfall nicht verhindern. Nun soll es also in Rumänien wieder klappen, in seinem zweiten Einsatz konnte er auch ein erstes Mal treffen.
Einer der grossen Helden beim U17-Weltmeistertitel bestreitet bereits sein drittes Jahr in Japan, hat allerdings im vergangenen Januar den Verein gewechselt. Seine Karriere verlief früh in die falsche Richtung, bei Wolfsburg und Nürnberg konnte er sich nie richtig durchsetzen. Auch der zweite Anlauf in der Schweiz war nicht vom grossen Erfolg gekrönt. Einzig die Saison 2019/20 in der Challenge League mit GC darf als wirklicher Erfolg gewertet werden, damals erzielte er 14 Tore und bereitete weitere sechs vor. Nach 23 Spielen in Tunesien fand er sein neues Glück in Japan.
Grosses Talent wurde auch Stojilkovic nachgesagt. Noch vor seinem ersten Einsatz in der Super League wechselte er in die Jugend von Hoffenheim und war dort immer wieder an Toren beteiligt. Auch in der Challenge League für Wil konnte er regelmässig treffen, gleiches gilt für seine Zeit beim FC Aarau. Nach immerhin 16 Toren in 53 CSSL-Spielen für Sion wagte er den Schritt in die zweite Bundesliga zu Darmstadt, wo er es sich nach vielversprechendem Start mit drei Toren nach dem Aufstieg mit dem Trainer verscherzte. Seine Leihe nach Kaiserslautern hatte nicht die gewünschte Wirkung und so wechselte er nach neun Minuten bei seinem alten Verein nun leihweise zu OFK Belgrad, wo er gleich in seinem ersten Spiel treffen konnte. Es war der Matchwinner in der 96. Minute gegen Stadtrivale Partizan.